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Die Goldene Route: Die perfekte erste Japanreise

Diana Casanova
Diana Casanova

Wer das erste Mal nach Japan reist, möchte in der Regel möglichst viel in kurzer Zeit sehen. Die sogenannte "goldene Route" ist dabei eine der beliebtesten Reiserouten, um die großen und berühmten Sehenswürdigkeiten des Landes zu besichtigen. Ein klassischer Reiseplan für eine 10-tägige Tour!

Kyoto Yasaka Schrein
Kyōto gehört zu den beliebtesten Reisezielen in Japan unter ausländischen Touristen. © iStock / pigphoto

In der Edo-Zeit (1603-1868) diente die sogenannte Tōkaidō-Straße als wichtigste Post- und Handelstrecke zwischen dem damaligen Regierungssitz Edo (dem heutigen Tōkyō) und Kyōto, der einstigen Kaiserstadt. Dabei verlief Sie durch die Provinzen entlang des Pazifischen Ozeans, u. a. den heutigen Präfekturen Kanagawa, Shizuoka und Aichi. Heute ist die Strecke der meistbefahrene Verkehrsweg Japans – und eine der beliebtesten Reiserouten für Touristen. Diese „goldene Route“ wird Neulingen als Einstieg in die Faszination Japans besonders gerne empfohlen, denn sie beinhaltet alle berühmten Sehenswürdigkeiten, die Sie mit Sicherheit auch schon in einem Reiseführer gesehen haben.

Sie waren bisher noch nie in Japan und möchten das Abenteuer unbedingt wagen – wissen aber noch nicht, welche Route am besten ist, um möglichst viel in kurzer Zeit zu entdecken? Wir stellen Ihnen einen klassischen Reiseplan für eine 10-tägige Tour vor, inkl. Sehenswürdigkeiten, die Sie sich keinesfalls entgehen lassen sollten sowie vielen weiterführenden Artikeln und Informationen! 

Tag 1 bis 4: Tōkyō, die Mega-City

Ihre Japan-Reise startet in der Hauptstadt Tōkyō, genauer gesagt in Asakusa. Das berühmte Traditions- und Unterhaltungsviertel beherbergt Tōkyōs ältesten buddhistischen Tempel, den Sensōji. Stellen Sie sich auf volle Straßen ein, denn Asakusa ist womöglich die bekannteste und beliebteste Sehenswürdigkeit der Mega-City! Sie mischen sich unter die Gläubigen und Touristen, sobald Sie durch das mächtige Donnertor die Nakamise-Einkaufsstraße betreten. Am Ende der Straße wartet der Sensōji bereits auf Sie – aber gehen Sie ruhig ein paar Meter weiter rechts vom Tempel, denn dort befindet sich der kleine Asakusa-Schrein

Donnertor
Das Donnertor dient als Eingang zur Nakamise-Einkaufsstraße und dem Tempelgelände. © Photo AC / スプププ

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Die nächste Superlative bietet der 634 m hohe Tōkyō Skytree und sein unglaubliches Panorama auf die Hauptstadt und die umliegende Kantō-Region. Den 2012 eröffnete Fernsehturm (welcher im Übrigen bei Nacht in verschiedenen Farben aufleuchtet) können Sie von Asakusa aus zu Fuß erreichen. Am Fuße dessen sollten Sie das Einkaufszentrum TOKYO Solamachi besuchen und nach Herzenslust in den Fachgeschäften shoppen. 

Tokyo Skytree bei Nacht
Bei Nacht ist der Tokyo Skytree besonders eindrucksvoll. © Photo AC / フジノミヤ

Den Nachmittag verbringen Sie gemütlich im Ueno-Park, ein ausgezeichneter Ort, um im Frühjahr die Kirschblüte zu bewundern (auch hier Obacht vor großen Menschenmassen!). Zahlreiche hochkarätige Museen sowie Japans ersten Tierpark, den Ueno-Zoo, können Sie in dessen direkter Umgebung ebenfalls erkunden. 

Kirschblüten im Ueno-Park
Kirschblüten im Ueno-Park. © Photo AC / fujikiseki1606

Am nächsten Tag lassen Sie sich von den Menschenmassen im „Epizentrum der modernen Kultur“ Shibuya mitreißen. Dort überqueren Sie die berühmte Kreuzung, begrüßen die Statue des treuen Akita-Hundes Hachikō und gehen nach Herzenslust shoppen. 

Anschließend in die JR Yamanote-Linie gesprungen, geht es eine Station weiter, um die Mega-City von ihrer ruhigen Seite kennenzulernen und durch den 70 h großen Wald zum Meiji-Schrein zu spazieren. Diese religiöse Stätte ist dem Meiji-Kaiser und seiner Frau gewidmet und zieht jährlich Millionen Touristen an. Wenn Sie schon einmal dort sind, sollten Sie im Trendviertel Harajuku auf der Takeshita-Einkaufsstraße nach schrillen Klamotten und Social Media-tauglichen Desserts suchen!

Meiji Schrein
Der Meiji-Schrein ist ein weitläufiges Gelände in einem ruhigen Wald gelegen. © Photo AC / photoB

Das shitamachi-Viertel Yanaka im Norden der Stadt versetzt Sie in das Tōkyō der 1950er und 60er-Jahre. Dieses Altstadtviertel wurde vom Großteil der Zerstörungen während des Zweiten Weltkrieges verschont und zeichnet sich durch urige Traditionsgeschäfte und leckeres Streetfood aus. 

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Einen weiteren Tag können Sie dem künstlerischen Angebot der Hauptstadt widmen: Im idyllischen Hamarikyū-Landschaftsgarten betrachten Sie traditionelle Gartenkunst – oder lassen sich von den innovativen Kunstwerken des Künstlerkollektivs teamLab faszinieren, das mit den Digital Art Museen Borderless und Planets in nur wenigen Jahren eine der beliebtesten Sehenswürdigkeiten Tōkyōs geschaffen hat.

Hamarikyū-Landschaftsgarten
Der Hamarikyū-Landschaftsgarten liegt zwischen den Hochhäusern Tōkyōs. © Photo AC / にしのっち

Kein Tōkyō-Besuch wäre jedoch komplett ohne einen Abstecher zum japanischen Kaiserpalast im Stadtzentrum. Auf dem ehemaligen Gelände der Burg Edo gelegen, sind vor allem die wunderschönen Ostgärten ein Besuchermagnet, diese sind das ganze Jahr über für die Öffentlichkeit zugänglich. Ein Teil des inneren Palastgelände kann im Rahmen einer Führung besichtigt werden.  

Optional lohnt es sich, einen Reisetag oder zwei für einen Ausflug ins Umland zu nutzen. Tōkyōs öffentlicher Nahverkehr ist sehr gut ausgebaut, sodass Sie leicht die heiligen Tempelstädte Nikkō und Kamakura, den 599 m hohen Berg Takao für eine kleine Naturwanderung oder den Fuji-Hakone-Nationalpark erreichen. 

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Tag 5 bis 7: Faszination Kyōto

Mit dem Shinkansen-Hochgeschwindigkeitszug erreichen Sie Kyōto in etwa 2 ½ Stunden. Neben Tōkyō gehört „Japans kulturelles Zentrum“ zu den beliebtesten Touristendestinationen weltweit. Ein Besuch des ikonischen Schreinkomplexes Fushimi Inari Taisha mit seinen tausenden feuerroten torii-Toren ist Pflicht. Wer fit genug ist, erklimmt die knapp 12.000 Treppenstufen bis zum Gipfel des Inari-Berges. 

Von der Station Inari, die direkt an den Schrein angrenzt, können Sie mit der Bahn zwei Stationen weiter bis Momoyama fahren. Dort liegt das berühmte Fushimi-Viertel, welches zu den “Drei großen Sake-Zentren” Japans gehört und zahlreiche Traditions-Sake-Brauereien beherbergt. 

Fushimi Inari
Die tausenden Torii-Tore des Fushimi Inari-Schreines sind eine der ikonischsten Fotomotive Japans. © Photo AC / citrus5

Anschließend besuchen Sie zwei der berühmtesten Tempel Kyōtos, den Kinkakuji (besser bekannt als der „Goldene Pavillon“) und den Kiyomizu-dera. Vergessen Sie nicht, sich einen Tempel-exklusiven Glücksbringer zu besorgen! 

Am nächsten Tag geht es am frühen Morgen zunächst zum Nishiki-Markt, wo sich über 100 Geschäfte in einer schmalen Einkaufspassage tummeln. Nur 15 Minuten weiter östlich von dort streifen Sie im Geisha-Viertel Gion durch historische Gassen entlang an traditionellen Teehäusern und Herbergen – eine echte Geisha erblicken Sie aber nur mit sehr viel Glück. Auch der farbenfrohe Yasaka-Schrein befindet sich ganz in der Nähe!

Kyotos historisches Erbe können Sie hautnah in der Burg Nijō erleben: Die prächtige Heimstätte des ersten Shoguns Tokugawa Ieyasu wurde 1603 errichtet und beeindruckt mit einer aufwendigen und detailreichen Architektur und Dekoration. 

Gion Matsuri
Im Gion-Viertel wird es vor allem im Juli voll, wenn das berühmte Gion Matsuri-Festival stattfindet. © Photo AC / 京都さんぽ

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Bei einem optionalen Tagesausflug nach Nara besichtigen Sie das älteste Holzgebäude der Welt, den Tōdaiji-Tempel, und füttern freche Sika-Hirsche im angrenzenden Nara-Park. Ebenso ist die Teestadt Uji nicht weit, wo Sie exzellenten Matcha-Tee kosten können.

Tag 8 bis 10: Geschichte und Natur in Hiroshima

Während Sie Ihre Reise in Kyōto ausklingen lassen können, lohnt es sich, die goldene Route um das geschichtsträchtige Hiroshima zu erweitern. Mit dem Shinkansen dauert es von Kyōto nur 2 ½ Stunden! Wer etwas Zeit hat, legt einen halbtägigen Zwischenstopp in Himeji ein und besichtigt Japans wohl schönste Burg, Himeji-jō oder die „Burg des Weißen Reihers“.

Burg Himeji
Aufgrund ihrer Anmut ist die Burg Himeji in der Präfekur Hyōgo ein beliebtes Reiseziel für Touristen aus aller Welt. © 天神さん2 (photo-ac)

In Hiroshima angekommen, ist das Transportmittel der Wahl die Straßenbahn: Vom Hauptbahnhof sind es ca. 20 Minuten zum Friedenspark und der Atomic Bomb Dome, die an den Atombombenabwurf 1945 erinnern. Im nahegelegenen Friedensmuseum lernen Sie mehr über die Geschichte des Abwurfes und seine verheerenden Folgen. Vom 2016 eröffneten Orizuru Tower, welcher direkt gegenüber des Friedensparks liegt, erhalten Sie vom 12. Stockwerk aus ein tolles Panorama auf die Stadt – auch die Glasfassade, welche mit großen Abbildungen der namensgebenden Papierkranichen geschmückt sind, bilden ein fantastisches Fotomotiv. 

Atomic Bomb Dome
Der Atomic Bomb Dome und der angrenzende Friedenspark stehen mitten im Stadtzentrum von Hiroshima. © Photo AC / 丸岡ジョー

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Höhepunkt des Hiroshima-Besuchs ist ein Tagesausflug auf die heilige Insel Miyajima. Mit der Fähre dauert die Fahrt vom zentral gelegenen Hafen nur 10 Minuten. Vor Ort erwarten Sie wunderschöne Natur, frei umherlaufende Sika-Hirsche und eine belebte Einkaufsstraße voller lokaler Spezialitäten wie Momiji Manjū-Küchlein oder fangfrische Austern. Die Hauptattraktion ist der Itsukushima-Schrein und sein im Wasser stehendes Schreintor – eines der berühmtesten Fotomotive Japans. Am Abend lassen Sie sich am besten ein herzhaftes Okonomiyaki nach Hiroshima-Art schmecken, das japanische Soulfood schlechthin!

Der berühmte Itsukushima-Schrein
Der berühmte Itsukushima-Schrein. © Photo AC / hiro71

Als optionale Tagesausflüge bieten sich Besuche in das berühmte Sake-Viertel Saijō (neben Fushimi ein weiteres der “Drei großen Sake-Zentren”) oder in die südöstlich von Hiroshima gelegene Hafenstadt Kure an. 

Zurück in die Heimat

Von Hiroshima aus können Sie beispielsweise mit dem Shinkansen zurück nach Ōsaka fahren, um Ihre Rückreise vom Kansai International Airport anzutreten. Alternativ fahren Sie direkt bis Tōkyō durch, die Zugfahrt dauert ca. vier Stunden. Oder Sie nehmen einen schnelleren Inlandsflug zurück nach Haneda oder Narita – die Anbindungen an die Flughäfen sind in jedem Falle sehr gut. 


 

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Dieser Artikel erschien in gekürzter Form in der JAPANDIGEST Oktober 2023-Ausgabe und wurde für die Veröffentlichung auf der Website nachbearbeitet. 

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