TOKYO INK

Die Burg Himeji: in strahlendem Weiß

Hannah Janz
Hannah Janz

Die Burg Himeji-jō erfüllt alle poetischen Samurai-Fantasien - besonders zur Kirschblütenzeit. Nach der Restaurierung 2015 macht sie ihrem Beinamen wieder alle Ehre und erstrahlt leuchtend weiß. Sie gehört zu den schönsten historischen Gebäuden Japans.

Himeji-jō
Gleich steigt sie auf und fliegt grazil davon: Himeji-jō.

Die Grundmauern der Himeji-jō wurden bereits im 14. Jahrhundert in der gleichnamigen Stadt angelegt. Im Jahr 1600 übergab Reichseiniger Tokugawa Ieyasu die Burg an seinen Gefolgsmann Ikeda Terumasa, für dessen Verdienste in der Schlacht von Sekigahara.

Epitom einer klassischen japanischen Burg

Tenshukaku Himeji-jo
Unbezwingbar: Der hohe Bergfried, der nur der Verteidigung dient und nicht zum Wohnen gedacht war.

Unter dem neuen Lehnsherren wurde die Anlage mehrfach erweitert und zum Lehrbuchbeispiel für den Aufbau der Burgen jener Epoche. Ihr imposanter Wehrturm (tenshukaku, wörtlich: Himmelsschutz-Gebäude) besteht aus fünf Stockwerken. Die übrigen 83 Gebäude der Festung sind sehr verwinkelt angeordnet, um eine Eroberung zu erschweren. Die Festung wurde zwar im Zweiten Weltkrieg bombardiert, trug glücklicherweise aber nur geringe Schäden davon.

Himeji-jo Park
Statt der Burgstadt erstreckt sich heute rund um die Burg ein weitläufiger Park.

Die Burg der Weißen Reiher

Die Himeji-jō ist aber nicht nur stark, sondern auch atemberaubend schön. Ihre weißen Mauern und Dächer erinnern an einen Reiher, der zum Flug ansetzt. Deshalb lautet ihr Beiname Shirasagi-jō – Burg der Weißen Reiher. Ihr schönes Äußeres ist pflegeintensiv: Etwa alle 50 Jahre muss die Burg grundlegend restauriert werden. Zuletzt waren 2015 die Dächer dran, die eine schwarze Patina angesetzt hatten. Seitdem erstrahlt die Burg wieder in altem Glanz.

Himeji-jo Vor Restaurierung
Die Burg vor ihrer 2015 abgeschlossenen Restaurierung.
Wehrturm Himeji-jo
Blick aus dem obersten Stock des Wehrturms.

Bedeutung der Himeji-jō heute

Aufgrund ihrer wichtigen politischen Rolle zu Beginn der Edo-Zeit (1603-1867) und ihres Aussehens wurde die Burg zum Nationalen Kulturschatz Japans erhoben. 1993 folgte die Ernennung zum UNESCO-Weltkulturerbe. Als ähnlich bedeutsam betrachtet werden in Japan die Burgen von Matsumoto, die Krähenburg (Karasu-jō), und Kumamoto, die Ginkgo-Burg (Ginnan-jō).

Durch ihre Gastspiele in international erfolgreichen Filmproduktionen prägte die Himeji-jō zudem die Vorstellung japanischer Burgen und das Japanbild im Ausland. So diente sie 1967 in James Bond 007 – You Only Live Twice als Hauptquartier der Japanischen Geheimpolizei und war eine wichtige Kulisse im Blockbuster The Last Samurai von 2003.

Die Burganlage überthront die Stadt Himeji - Vom Hauptbahnhof aus nicht zu verfehlen.

Ein Tagesausflug nach Himeji lohnt sich von Kyōto, Ōsaka oder Kōbe. Insbesondere zur Kirschblütenzeit müssen Sie sicher aber auf lange Warteschlangen einstellen – Die Himeji-jō ist Japans meistbesuchte Burg! Wer sich nicht anstellen möchte, genießt einfach das weitläufige Gelände um die Burg: Der Park lockt mit 1800 Kirschbäumen, die zur Blütezeit einen postkartenreifen Rahmen für die Burgsilhouette bilden.

Himeji-jo Sakura
Bestechendes Motiv: Die Burg während der Sakura-Blüte.

Kommentare

TOKYO INK

Diese Woche meistgelesen

Top Stories

Autoren gesucht

Lesen Sie hier, wie Sie Teil unseres Teams werden!