Ueno: 10 Sehenswürdigkeiten in Tōkyōs Kulturviertel

Diana Casanova
Diana Casanova

Kunst, Kultur, Kirschblüten und knuddelige Pandas - das sind die Markenzeichen des Tōkyōter Viertels Ueno. Im zentralen Bezirk Taitō gelegen, gehört Ueno zu den berühmtesten Sehenswürdigkeiten der Hauptstadt, in die es jährlich Millionen Reisende zieht. Was können wir dort alles entdecken?

Ameyoko
© Photo AC / せき散歩

Wer Tōkyōs Kunst und Kultur erleben will, den wird es vermutlich nach Ueno verschlagen. Zwischen den Touristenmagneten Asakusa und Akihabara gelegen ist Ueno in bester Gesellschaft, wenn es darum geht, die einzigartigen Sehenswürdigkeiten der japanischen Hauptstadt zu besichtigen. In der Tat gehört Ueno zu den wohl bekanntesten Attraktionen, und das verdankt es vor allem dem weitläufigen Ueno-Park. 

Historische Unterstadt

Nach der Gründung des buddhistischen Kaneiji-Tempels 1625, welcher der berühmten Tokugawa-Familie gewidmet war, wandelte sich die Gegend zu einem sogenannten shitamachi-Viertel (wörtlich „Unterstadt“), wo in der Edo- und Meiji-Zeit die einfachen Leute Tōkyōs lebten. Der Kaneiji-Tempel, wie auch weite Teile Uenos, wurde jedoch 1868 während des Boshin-Krieges (ein Krieg zwischen Anhängern des Tokugawa-Shogunats und den kaiserlichen Truppen, der nach der Niederlage der Shogunats den Weg für die Meiji-Restauration freimachte) zerstört. Heute ist nur noch die fünfstöckige Pagode des Tempels erhalten.

Auf dem ehemaligen Tempelgelände errichtete die Kaiserfamilie 1873 den öffentlichen Ueno-Park. Im Zuge der Modernisierung Japans eröffnete 1883 weiterhin der Bahnhof Ueno, der bis heute als wichtiger Verkehrsknotenpunkt der Stadt gilt. Das Viertel entwickelte sich zu einem großen Vergnügungs- und Handelsviertel, in dem sich immer mehr Menschen aus ganz Japan, vor allem aus der Landbevölkerung, ansiedelten. Gleichzeitig wandelte es sich durch die Gründung zahlreicher Kunst- und Geschichtsmuseen sowie Universitäten auch in ein pulsierendes Kulturviertel und Bildungszentrum.

Kirschblüten im Ueno-Park.
Kirschblüten im Ueno-Park. (Photo by Trevor Paxton via Unsplash)

Erfahren Sie mehr über Ueno

Die 10 besten Sehenswürdigkeiten in und um Ueno

1. Ueno-Park

Der über 530.000 m² große Ueno-Park ist einer der ältesten öffentlichen Parks in Japan. 1873 wurde er von der Kaiserfamilie angelegt und 1924 an die Stadtverwaltung übergeben. Daher trägt er auch den offiziellen Namen Ueno Onshi Park (onshi bedeutet „kaiserliches Geschenk“). Direkt am Bahnhof Ueno gelegen, ist der Park auch eine der berühmtesten Sehenswürdigkeiten Tōkyōs. Insbesondere im Frühling, von ca. Mitte März bis Anfang April strömen Millionen Menschen dorthin, um durch die mit Kirschblütenbäumen gesäumten Alleen zu spazieren oder ein Picknick zu machen.

Der Park ist eng verbunden mit der Tokugawa-Familie. Der Ueno Tōshōgū-Schrein aus dem Jahre 1627 ist dem Kriegsherrn Tokugawa Ieyasu gewidmet, dem Gründer des Tokugawa-Shōgunates, der einst alle feudalen Domänen Japans vereinigte und damit die Basis für die über 200 Jahre dauernde Herrschaft der Tokugawa-Familie legte.

Während des gemütlichen Spaziergangs durch den Park kommt man weiterhin am schönen Shinobazu-Teich vorbei, der vor allem für seine üppigen Lotusblumen bekannt ist (diese stehen im Juli und August in voller Blüte – öffnen sich aber nur zwischen 7 und 9 Uhr morgens!). 

Lotuspflanzen im Shinobazu-Teich.
Lotuspflanzen im Shinobazu-Teich. © Photo AC / シンゴジラ

2. Ueno-Zoo

Eine weitere berühmte Attraktion des Ueno-Parks ist der Ueno-Zoo, 1882 gegründet und damit Japans ältester Tierpark. Besuchermagnet sind die Großen Pandas, denen Sie dort allein durch das viele Merchandise sicher nicht entfliehen können. Stellen Sie sich auf eine gewisse Wartezeit ein, wenn Sie die knuddeligen Bären zu Gesicht bekommen wollen. Heute beherbergt der Zoo etwa 3.000 Tiere aus 300 verschiedenen Arten. Vor allem Reisende mit Kindern sollten sich einen lustigen Ausflug dorthin nicht entgehen lassen.

Eingang zum Ueno-Zoo.
Eingang zum Ueno-Zoo. © Photo AC / とぎ

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3. Museen 

Nicht ohne Grund gilt Ueno als das Zentrum für Kunst- und Kultur-Begeisterte. Zahlreiche hochkarätige Museen befinden sich in diesem Viertel, hauptsächlich in Gehweite des Ueno-Parks.

Das Nationalmuseum Tōkyō kann auf eine über 150-jährige Geschichte zurückblicken und gilt damit als Japans ältestes Museum. Es bietet vielfältige Exponate an orientalischen Kunstwerken, Antiquitäten sowie traditionelles japanisches Kunsthandwerk wie Keramik und Holzschnitte. Insgesamt befinden sich über 110.000 Exponate in der Sammlung des Museums, davon knapp 90 sogenannte „unschätzbare Nationalschätze“.

Das einzige nationale Museum, das sich mit ausschließlich mit westlicher Kunst befasst, ist das Nationalmuseum für westliche Kunst, das mehr als 6.000 Gemälde und Skulpturen aus dem Mittelalter bis ins frühe 20. Jahrhundert ausstellt. Dort finden Sie u. a. Werke von Rubens, Monet und Van Gogh.

Das einzige private Museum Uenos, das Ueno Royal Museum, beherbergt Bronzestatuen und Steinmonumente, die am oder um das Museum herum stehen. Gäste können dort viele verschiedene Kunstgenres bewundern.  

Wer genug von Kunst hat, kann sich den Naturwissenschaften widmen: Japans größtes naturwissenschaftliche Museum, das Nationalmuseum der Naturwissenschaften, präsentiert in über 25.000 Exponaten alles rund um Weltraum, Dinosaurier, Ökosysteme, Technik und vieles mehr.

Das Hauptgebäude des Nationalmuseums Tōkyō.
Das Hauptgebäude des Nationalmuseums Tōkyō. © Photo AC / N.T.

4. Ameyoko

Entlang der JR Yamanote Linie befindet sich eine geschäftige Einkaufsstraße mit langer Geschichte. In der Ameya Yokocho, kurz Ameyoko, wurden einst vor allem Süßigkeiten verkauft, woher sie auch angeblich ihren Namen hat (ame bedeutet „Süßigkeit“). Eine andere Theorie besagt, dass ame für „Amerika“ steht, weil sich dort in den Jahren nach dem 2. Weltkrieg ein Schwarzmarkt für amerikanische Produkte gebildet hatte. Heute ist die Ameyoko ein kleines Shoppingparadies für günstige Produkte aller Art, die von zahlreichen Straßenhändlern angeboten werden. Dort finden Sie Süßigkeiten, Schuhe, Kleidung, Kosmetik, frischen Fisch oder Obst und Gemüse – oft handelt es sich um Outlet- oder B-Ware, weshalb Sie auf der Ameyoko richtige Schnäppchen finden können.

Eingang der Ameyoko in Ueno.
Eingang der Ameyoko in Ueno. © Photo AC / 写真魚

5. Shopping in Bahnhofsnähe

Wunderbau einkaufen kann man auch in den hiesigen Kaufhäusern Uenos. Das beliebte Kaufhaus Matsuzakaya befindet sich direkt an der JR Station Okachimachi bzw. der Tokyo Metro Station Ueno-Hirokoji, südlich des Ueno-Parks. Es ist eine geschichtsträchtige Kaufhauskette, die vor allem für die Einführung der sogenannten „Elevator Girls“ bekannt ist – schick gekleidete weibliche Angestellte, die für die Kunden die Türen von Aufzügen öffnen und schließen. Auch die zahlreichen Geschäften des Ueno Marui, ebenfalls eine landesweit bekannte Kette, nahe der JR Station Ueno, sowie das atré Ueno, welches direkt mit der JR Station verbunden ist, bieten die Gelegenheit sich auszutoben. 

Direkt am Bahnhof Ueno mit Blick auf die Ameyoko.
Direkt am Bahnhof Ueno mit Blick auf die Ameyoko. (Photo by Keisuke Higashio via Unsplash)

6. Restaurant Inshotei

Wer genug von Shopping und Spaziergängen hat, kann sich im Inshotei ausruhen. Das im Jahre 1875 eröffnete Restaurant inmitten des Ueno-Parks ist bekannt für seine exquisite traditionelle Kaiseki-Küche, die japanische Haute Cuisine. Es werden elegante Kaiseki-Menüs mit frischen, regionalen Zutaten sowie traditionelle japanische Süßigkeiten angeboten, und abends auch deftige Sukiyaki-Eintöpfe. Die ganz Mutigen können sogar Kugelfisch probieren! Eine frühzeitige Reservierung ist dringend empfohlen.

Kaiseki-Menü im Inshotei
© Inshotei

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7. Kappabashi Dōgugai

Auf dem Weg von Ueno in Richtung des Vergnügungsviertels Asakusa kann man durch die Einkaufsstraße Kappabashi Dōgugai flanieren. Diese ist besonders für Profi- und Hobbyköche verlockend, denn dort werden zahlreiche Produkte des Küchenbedarfs angeboten, von Geschirr zu hochwertigen Messern bis hin zu Elektrogeräten.

Kappabashi Dogugai,
Ein Geschäft auf der Kappabashi Dōgugai, das japanisches Geschirr anbietet. © Tokyo Convention & Visitors Bureau

8. Nezu-Schrein

Der Nezu-Schrein gehört zu den schönsten und wichtigsten Schreinen Tōkyōs und ist etwa 20 Minuten Fußweg von der JR Station Ueno entfernt. Er gilt als „wichtiges Kulturgut“ des Landes und wurde 1705 vom Shōgun Tokugawa Tsunayoshi erbaut. Jedes Jahr am 21. September findet dort das Reisai-Festival statt, ein bedeutendes religiöses Fest, das seit der Edo-Zeit (1603-1868) zelebriert wird. Besonders lohnenswert ist außerdem ein Besuch im April, wenn die Azaleen blühen.

Nezu-Schrein
Nezu-Schrein. © Tokyo Convention & Visitors Bureau

9. Kyū-Iwasaki-tei Teien

Die sogenannte „ehemalige Iwasaki-Residenz“ liegt an der südlichen Ecke des Ueno-Parks, ca. 10 Minuten Fußweg von der JR Station Ueno entfernt. Das eindrucksvolle, im westlichen Baustil gehaltene Hauptgebäude wurde von einem britischen Architekten Ende des 19. Jahrhunderts entworfen, dazu gehörten einst mehr als 20 weitere kleinere Gebäude. Das Grundstück gehörte bis Ende des 2. Weltkriegs der Familie Iwasaki, den Gründern der Marke Mitsubishi, bis es nach Japans Niederlage von den Alliierten beschlagnahmt wurde. Alls bis auf drei Gebäude wurden seither abgerissen. Heute steht die öffentlich zugängliche Residenz unter Denkmalschutz, dazu gehört ein beschaulicher Garten.

Kyū-Iwasaki-tei Teien in Ueno.
Kyū-Iwasaki-tei Teien in Ueno. © Photo AC / makoto.h

10. Yushima Tenmangū-Schrein

Nur 5 Minuten Fußweg von der Iwasaki-Residenz entfernt befindet sich der kleine Yushima Tenmangū-Schrein, auch Yushima Tenjin genannt. Dieser Shintō-Schrein ist dem großen japanischen Gelehrten der Heian-Zeit (794-1185), Sugawara no Michizane, gewidmet, weshalb ihn gerne Schüler:innen und Studierende besuchen, um für Erfolg bei Klausuren oder Aufnahmeprüfungen zu beten. Im Februar und März blüht dort die Pflaumenblüte, das Familienwappen der Sugawara.

Yushima Tenmangū.
Hauptgebäude des Yushima Tenmangū. © Photo AC / @ぶらいあんと

Anfahrt:

  • Mit der JR Yamanote-Linie bis zur Station Ueno.
  • Mit der Keisei-Linie bis zur Station Keisei-Ueno.
  • Mit der Tokyo Metro (Ginza- oder Hibiya-Linie) bis zur Station Ueno.
  • Mit der Tobu-Linie bis zur Station Ueno-Okachimachi.

Die JR Station Ueno wird weiterhin von mehreren Shinkansen-Linien (Tōhoku-, Yamagata-, Akita-, Joetsu- und Hokuriku-Shinkansen), sowie anderen JR-Linien (u. a. die Keihin-Tōhoku-Linie und die Ueno-Tōkyō-Linie) angefahren.


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