ADVERTISEMENT

Azabudai & Toranomon: Das Manhattan von Tōkyō

Matthias Reich
Matthias Reich

Es gibt zwei Stadtviertel in Tōkyō, die sich in den vergangenen zehn Jahren sehr stark verändert haben – und deren Umbau immer noch nicht abgeschlossen ist. Da sind zum einen Shibuya, und zum anderen Azabudai und Toranomon. Letztere beeindrucken mit architektonisch spektakulären Bauwerken und brandneuen Attraktionen.

Azabudai Hills Garden Plaza in Tokyo.
Azabudai Hills Garden Plaza in Tōkyō. © iStock.com/Sergio Delle Vedove

Die Stadtviertel Azabudai und Toranomon liegen südlich des Tōkyōter Regierungsviertels Kasumigaseki, zwischen dem für seine illustre Kunst- und Nachtszene bekannten Roppongi und dem 333 m hohen Tokyo Tower. Beide gehören zum größten Teil zum Innenstadtbezirk Minato, was zwar wörtlich “Hafen” bedeutet – doch das dai im Ortsnamen Azabudai deutet bereits an, dass es sich um ein kleines Plateau handelt.

Der Name “Toranomon” gibt nicht viele Informationen zur Lage preis: Er bedeutet wörtlich übersetzt “Tor des Tigers”, und zur Namensgebung gibt es verschiedene Legenden. Die unterhaltsamste ist die, dass ein koreanischer Herrscher einst dem japanischen Kaiser einen Tiger schenkte. Doch der Käfig mit dem Tiger passte nicht durch ein dort stehendes Tor, daher der Name “Tor des Tigers”. Jenes sehr massive Tor, damals der Südeingang zur Burg Edo, wurde 1870 abgerissen. Über 50 Jahre später, im Jahr 1923, fand Toranomon Einzug in die Geschichtsbücher, als ein japanischer Kommunist einen Anschlag auf den Prinzregenten Hirohito verübte. Das Attentat misslang, und man kann nur mutmaßen, wie sich Japan entwickelt hätte, wenn es den anschließend von 1926 bis 1989 amtierenden Shōwa-Kaiser nicht gegeben hätte.

Toranomon Hills.
Toranomon Hills. © iStock.com/y-studio

Wolkenkratzer und Unterhaltung

Heute leben kaum Menschen in Toranomon, denn dort befinden sich in erster Linie gewaltige Bürohochhäuser und -komplexe, aber auch das altehrwürdige Hotel Okura Tokyo, ein Luxushotel, welches 1962 eröffnet und 2019 komplett modernisiert wurde. 

Der Nordteil des Viertels war bis Oktober 2023 eine gigantische Baustelle – dort entstand das Bauprojekt “Toranomon Hills”, ein Ensemble von vier hochmodernen und bis zu 266 Meter hohen Wolkenkratzern, die Büros, Einkaufszentren und Luxuswohnungen beherbergen. Eigens für diesen Komplex wurde auch eine neue, gleichnamige U-Bahnstation der Hibiya-Linie geschaffen. Die Mieten im Residential Tower sind erwartungsgemäß nicht ohne. Quadratmeterpreise beginnen bei umgerechnet 120 Euro pro Monat, so es denn freistehende Wohnungen geben würde. Bei Eröffnung des Komplexes waren bereits alle vermietet.

Bei schlechtem Wetter bietet sich ein Spaziergang durch die Einkaufszentren und unterirdischen Passagen der Toranomon Hills an. Ansonsten ist der kleine, aber feine Atago-Schrein auf einem bewaldeten Hügel mitten im Geschäftsviertel einen Abstecher wert, denn der plötzliche Wandel von der Glas- und Betonwüste zum urigen Schrein inmitten viel Grüns ist gar bemerkenswert.

Shibuya StationShibuya im Wandel: Wo Japan seine gesamte Dynamik zeigtDas hippe Shibuya ist das Stadtviertel Tōkyōs, das sich in den vergangenen Jahren am meisten gewandelt hat. Die Gegend war vorrangig bekannt...25.11.2022

Azabudai Hills, neue Heimat von teamLab Borderless

Apropos “Hills”: Im benachbarten Stadtviertel Azabudai wurde ebenso fleißig gebaut, und zwar am Komplex “Azabudai Hills”, mit dem Mori JP Tower als großer Blickfänger. Dieser löste mit einer Höhe von 325 Metern das Abeno Harukas in Ōsaka als höchsten Wolkenkratzer Japans ab – allerdings nur bis 2027, wenn der 390 m hohe Torch Tower nahe des Bahnhofs Tōkyō fertiggestellt werden soll. Das höchste Gebäude in Deutschland, der 259 m hohe Commerzbank Tower in Frankfurt am Main, ist da deutlich kleiner.

Azabudai Hills. Links befindet sich der Mori JP Tower.
Azabudai Hills: Links befindet sich der Mori JP Tower. © Photo AC / ひさてるんるん

Azabudai Hills bestehen aus weiteren, zum Teil architektonisch spektakulären Bauwerken, die seit 2024 auch eine der populärsten Touristenmagneten von Tōkyō beherbergen, nämlich das teamLab Borderless. Laut Time Out, dem britischen Reise- und Veranstaltungsspezialisten, gehört ein Besuch des ersten “digitalen Kunstmuseums der Welt” zu der Liste der 24 Dinge, die man weltweit unbedingt erleben sollte[1]. Verhungern wird man in Azabudai auch nicht, denn im Süden des kleinen Viertels gibt es zahlreiche, mitunter noble Restaurants. Von dort sind sowohl der markante Tokyo Tower im Osten als auch Roppongi im Westen leicht zu Fuß zu erreichen. 

Ausstellungsraum im teamLab Borderless.
Ausstellungsraum im teamLab Borderless.

Die Keyakizaka-Straße in Roppongi im Winter.Eintauchen in das Nachtleben Tōkyōs: Roppongi & AkasakaWer das Nachtleben des schillernden Tōkyōs erkunden will, ist in den Stadtvierteln Roppongi und Akasaka genau richtig. Neben zahlreichen Mög...21.10.2022

Toranomon und Azabudai offenbaren in erster Linie das hochmoderne, dynamische Tōkyō mit seinen gewaltigen Bauprojekten. Bei schönem Wetter lohnt ein zwei- bis dreistündiger Spaziergang durch die Viertel, bei schlechtem Wetter kann man hier jedoch gut und gerne einen ganzen Tag verbringen. Karten für das teamLab Borderless sollte man unbedingt frühzeitig online reservieren, da sich die Einrichtung ungebrochener Beliebtheit erfreut und spontane Besuche eher nicht möglich sind.


[1]: https://www.timeout.com/things-to-do/best-things-to-do-in-the-world

Kommentare

ADVERTISEMENT

Diese Woche meistgelesen

Top Stories

Autoren gesucht

Lesen Sie hier, wie Sie Teil unseres Teams werden!