Die vier Jahreszeiten in Japan

Hannah Janz
Hannah Janz

Die Jahreszeiten nehmen in der Kultur Japans einen hohen Stellenwert ein. Die japanische Küche verwendet saisonales Obst und Gemüse, Häuser werden mit monatlich wechselnden Blüten geschmückt, Produktdesign bezieht sich auf die Jahreszeiten.

Der Muramatsu-Park in Niigata leuchtet in herbstlichem Rot.

Allgemein gelten die Jahreszeiten in Japan als gut voneinander abgrenzbar. Dies trifft vor allem auf die Wetterphänomene auf der Hauptinsel Honshū zu. Japans Inseln verteilen sich zwischen der kalt-gemäßigten Zone und der subtropischen, und so ist das Wetter auf Hokkaidō im Norden natürlich völlig anders als das auf Okinawa im Süden. Insgesamt sind Frühling und Herbst die angenehmsten Jahreszeiten, um Japan zu bereisen: Nicht zu warm, nicht zu kalt, und die Natur bietet prächtige Phänomene.

Winter: Der Europäer, die Frostbeule

Der Winter auf Honshū beginnt etwa Mitte Dezember. In der Gegend um Tōkyō schneit es selten – wenige Zentimeter führen oft bereits zu Zugausfällen und Verkehrschaos (das aber schnell gelöst wird – kein Vergleich zu Deutschland!). 2016 schneite es in Tōkyō zum ersten Mal seit 54 Jahren im November wieder.

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Die meisten Wohnungen und Häuser auf Honshū haben keine Heizung, wie man sie aus Deutschland kennt. Stattdessen gibt es modulare Systeme: Man sitzt auf einem geheizten Teppich, steckt die Beine unter einen Kotatsu-Heiztisch und lässt die Klimaanlage laufen – und auf dem kalten Weg ins Bad beeilt man sich. Für Mitteleuropäer kann das gewöhnungsbedürftig sein. Packen Sie auf jeden Fall warme Kleidung ein, wenn Sie im Winter in Japans nördlichere Gebiete fahren!

Onsen Winter
Ein ganz besonderes Vergnügen: Ein Bad im winterlichen Onsen!

Auf Hokkaidō kann der Winter enorme Schneemengen bringen – etwa vier Monate lang meterhohe Schneeberge sind keine Seltenheit. Die Infrastruktur ist angepasst: Räumdienste und geheizte Bahnschienen erleichtern den Alltag. Außerdem ist Hokkaidō ein Ski-Paradies. Im tropischen Süden ist Schnee natürlich kein Problem: Der Winter dort erinnert an einen kühlen, aber sonnigen Sommer in Deutschland. Auf Okinawa beginnt die Kirschblüte bereits Ende Januar – das untrügliche Zeichen für den Frühlingsbeginn!

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Frühling: Sonnenpower und Naturwunder

Vom Süden bewegt sich die Kirschblüte zusammen mit dem Frühlingswetter nach Norden. In der Gegend um Tōkyō öffnen sich die Blüten meist zwischen dem 27. März und dem 6. April, Hokkaidō wird erst ab Mitte Mai mit der Blütenpracht bedacht. Auf Honshū steigen die Temperaturen ab Ende März auf etwa 18°, ab Mai kann es bereits sommerliche Temperaturen um 25°C geben. Bis zur Tōhoku-Region ist der Frühling etwas schneller unterwegs und wärmer als in Deutschland.

Chidori ga fuchi
Chidori-ga-fuchi in Tōkyō in voller Kirschblüte

Regenzeit: Alles Gute kommt von oben, und zwar reichlich

Aufgrund der Meereswinde ist im Juni auf Honshū und im Süden Regenzeit angesagt. Auf Japanisch heißt die Regenzeit tsuyu (梅雨), Pflaumenregen, da zu dieser Zeit die japanische Pflaume (ume 梅) reif wird. Ehrlich gesagt könnte man aber auch meinen, das Wort bezöge sich auf die Größe der Regentropfen… Ohne Gummistiefel und Schirm sollte man seine Unterkunft auf keinen Fall verlassen!

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Um den Regen zu vertreiben, hängen Japaner teru teru bōzu (てるてる坊主) auf, eine kleine weiße Stofffigur, die an ein Gespenst erinnert. In der Regenzeit blühen in den japanischen Parks die Hortensien. Da nun auch die Temperaturen steigen, entsteht die für den japanischen Sommer typische Schwüle. Hier lesen Sie, was Sie während der Regenzeit in Japan alles unternehmen können.

Gion Matsuri
Die Parade des Gion Matsuri in Kyōto - bei Regen.
teru teru bōzu
Teru teru bōzu, eine kleine Stofffigur, die Regen vertreiben soll.

Sommer in Japan: Sind Sie tropenfest?

Ab Juli geht es auch in Japan los mit den hohen Temperaturen. Mehrere Wochen am Stück mit über 30°C und sehr hoher Luftfeuchtigkeit sind in Kantō und südlich davon keine Seltenheit. Sobald man sich nach dem Duschen abtrocknet, ist man schon wieder durchgeschwitzt.

Dieses Wetter kann durchaus auf den Kreislauf schlagen. Man sollte genügend trinken – kein Problem, es gibt genügend Getränkeautomaten in Japans Straßen – und kann auch ein kleines Handtuch mit sich führen, um den Schweiß abzutupfen – das wird man auch bei Japanern oft sehen. Auch werden Sie überall Fächer finden, die sehr gute Dienste leisten. Sonnencreme ist zu empfehlen. Viele Japanerinnen schützen im Sommer ihre Haut zudem mit Sonnenschirmen und tragen lange Ärmel und Hosen.

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Die allermeisten Unterkünfte sind mit Klimaanlagen ausgestattet. Ebenso die japanischen Züge – hier wird an kaltem Luftzug nicht gespart! Führen Sie am besten trotz Hitze ein Halstuch mit sich. Im Norden Japans geht es temperaturmäßig natürlich etwas gemäßigter zu.

Ab August wird Japan von Taifunen heimgesucht. Die meisten dieser Stürme sind harmlos, trotzdem sollten Sie vorsichtig bleiben und sich informieren, ob Ihre Flüge nach und aus Japan von Sicherheitsmaßnahmen betroffen sind. Hier lesen Sie mehr zur Sicherheit während Taifunen in Japan.

taifunIm Fall der Fälle: Was tun beim Taifun in Japan?In den letzten Jahren ist Japan mit einer immer länger andauernden Taifun-Saison und immer stärkeren Stürmen konfrontiert. JAPANDIGEST erklä...16.09.2016

eakon
Die meisten japanischen Häuser sind mit solchen Zimmer-Klimaanlagen ("eakon") ausgerüstet.

Herbst: Goldrotes Herbstlaub

Ab Mitte bis Ende September lassen Hitze und Schwüle allmählich nach. Meistens bleibt es bis Ende November aber noch angenehm lau in Japans Süden bis auf Höhe von Tōkyō. Nun setzt die Herbstfärbung des Laubes ein. Wind und Wetter sind mild und bieten die perfekten Bedingungen, um Ausflüge aufs Land zu unternehmen. Auf Hokkaidō kann bereits der erste Schnee fallen.

Gōtoku-ji
Der Gōtoku-ji-Tempel in Setagaya im herbstlichen Gewand.

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