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So schützen Sie sich gegen Sommerhitze in Japan!

Sina Arauner
Sina Arauner

Der Sommer in Japan kann erdrückend heiß werden. Kein Grund jedoch auf die japanische Sommererfahrung mit Matsuris und Zikaden zu verzichten. Mit diesen Tipps schützen Sie sich vor der starken Sonne und machen die Hitze etwas erträglicher.

sonnenschirm
Sonnenschirme sind essentiell im japanischen Sommer. © Reginald Pentinio / flickr (CC BY 2.0)

Nicht nur Ihrer Gesundheit zu Liebe sollten Sie sich im Sommer vor starker Sonne und Hitze schützen. Auch bei Müdigkeit und Lustlosigkeit im heißen, humiden Sommer Japans helfen diese Tipps, die Hitze zu ertragen und Japan im Sommer voll auszukosten.

Sonnenschirme: Portabler Schatten für wolkenlose Tage

Ob bei Regen oder Sonne – der Schirm ist Alleskönner in Japan. Zur Regenzeit ist er unersetzbar, aber auch im Sommer ein beliebter Schutz gegen UV-Strahlung und Überhitzung. In Japan – Land der Schirme – finden Sie von traditionellen Ölpapierschirmen über ultraleichte Mini-Schirme bis hin zu Schirmen mit spezieller Anti-UV-Beschichtung alles und dies in unvorstellbar vielen Designs.

Sonnencreme: UV-Schutz und Hautpflege

Gute Nachrichten: Die japanischen Sonnencremes sind viel leichter aufzutragen als europäische, ziehen schneller ein und hinterlassen keine lila-farbenen Schimmer auf der Haut! Erfahrungsgemäß sind die leichten Cremes auch für sensible Haut und als tägliche Feuchtigkeitspflege in den Sommermonaten geeignet.

Der Lichtschutzfaktor (mit SPF für sun protection factor gekennzeichnet) ist in Japan oft sehr hoch (50). Die meisten Sonnencremes schützen auch gegen UV-A-Strahlung (gekennzeichnet durch PA+). Doch Vorsicht beim Kauf: Manche Sonnencremes enthalten hautaufhellende Komponenten – vor allem viele Japanerinnen wollen unbedingt Bräune vermeiden. Achten Sie beim Kauf auf bihaku 美白 (“schönes Weiß”) oder howaitoningu ホワイトニング (“aufhellend”), um den Aufhellungseffekt zu vermeiden.

sonnencreme aqua
Benutzerfreundliche japanische Sonnencreme: Achten Sie beim Kauf auf das Stichwort "Aqua" für eine leicht aufzutragende Sonnencreme.

Nasse Handtücher: Einen kühlen Kopf bewahren

Der alltägliche Nutzen von Handtüchern ist in Japan schon lange vor Douglas Adams’ Per Anhalter durch die Galaxis bekannt gewesen. Nicht nur als Mitbringsel, sondern vor allem im japanischen Alltag ist es normal, Handtücher jeden Tag dabei zu haben. Bei brütender Sommerhitze ein nass-kühlendes Handtuch im Nacken oder auf dem Kopf zu tragen, das mag viele Europäer zunächst Überwindung kosten, der praktische Nutzen ist dafür enorm, wenn es darum geht, die Sommerhitze auszuhalten.

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Erfrischung für Zwischendurch - frisches Wasser bekommen Sie in Japan in den sauberen öffentlichen Waschräumen. (c) エンリケ / photo-ac

Eis, Eis, Baby: Mit Kakigōri durch den Tag

Gerade an heißen Tagen ist es wichtig, den Körper nicht zu extremen Temperaturschwankungen, zum Beispiel in Form von ausschließlich eisgekühltem Essen und Trinken, auszusetzen. Doch für Zwischendurch bietet das in Japan überall erhältliche Kakigōri Abkühlung. Das geschabte Wassereis erfrischt und liegt nicht schwer im Magen (bei angemessenem Konsum!)

Feuchte Tücher: Wenn der Schweiß Überhand nimmt

Bei hoher Luftfeuchtigkeit und heißen Temperaturen fängt der Schweiß an zu fließen. Das ist unvermeidbar. Mit feuchten Tüchern fühlen Sie sich auch unterwegs wieder frisch und sauber. Für den besonderen Frischekick sorgen in Japan Tücher mit Menthol-Elementen, die nicht nur reinigen, sondern auch kühl auf der Haut wirken. Halten Sie in japanischen Drogerien, aber auch in normalen Kombini-Supermärkten auf Verpackungen nach dem Stichwort “Cool” und “Ice” Ausschau.

Eispack: Aus dem Gefrierfach auf die Straße

Eispacks gibt es in Deutschland auch. Dass diese jedoch nicht nur in Picknickkörben und auf Beulen zu finden sein sollten, zeigt Japan. Die Kühlpacks werden, ähnlich wie Wärmflaschen, in Beutel oder Handtücher (mit Eispacktaschen versehen!) gewickelt und einfach mitgenommen. Besonders komfortabel sind Schal-ähnliche Handtücher, die Sie mit Eispack ausgestatett in Ihren Nacken legen. So läuft Ihnen garantiert auch bei 35 Grad Celsius ein wohliger Schauder den Rücken hinab.

Uchiwa: Feste Fächer fächeln viel frische Luft

Der Blattfächer Uchiwa ist seit Jahrhunderten von Jahren essentiell im Kampf Japans gegen die Sommerhitze – sowie gegen Feuchtigkeit und Insekten, die diese mit sich bringt. Im Vergleich zu Faltfächern sind Uchiwa viel robuster und effektiver beim Fächeln von Luft.

Das Beste: Nicht nur können können Sie in den meisten Souvenir-Läden Uchiwa mit tollen Designs erwerben. Falls Sie den Fächer nur seines praktischen Nutzens wegen gebrauchen möchten, müssen Sie nicht extra einen kaufen – zur Sommerzeit werden Uchiwa als beliebte Werbemittel auf der Straße verteilt. Sie brauchen nur die Hand danach auszustrecken.

Werbefächer
Auch als Werbemittel sind uchiwa beliebt. © niconico0 / flickr (CC BY 2.0)

Klimaanlagen: Vor der Hitze nach Drinnen flüchten

Sollte Ihnen die Hitze zu viel werden: Ziehen Sie sich zum Abkühlen in Cafés, Restaurants, Geschäfte oder auch den örtlichen Nahverkehr zurück. Öffentliche Einrichtungen in Japan sind stark klimatisiert. Nehmen Sie am besten etwas zum Überziehen mit, damit Sie sich nicht verkühlen, und gönnen Sie Ihrem Körper eine Verschnaufpause von der Hitze.

Cool Biz: Mit Kurzarmhemd für den Klimaschutz

Sollten Sie geschäftlich in Japan unterwegs sein, informieren Sie sich vorab über die gängige Kleiderordnung. Denn seit 2005 gibt es in Japan die von der Regierung gestartete Cool Biz-Kampagne. Um den Energieverbrauch durch Klimaanlagen in Bürogebäuden zu reduzieren, empfiehlt die Kampagne eine luftigere Sommerkleidung anstatt steifer Anzüge und Business-Kostüme.

Konkret bedeutet das für die Mitarbeiter unter anderem keine Krawattenpflicht sowie die Möglichkeit für Chino-Hosen und Sneakers. Als japanische Besonderheit wird das Tragen von kurzärmeligen kariyushi-Hemden empfohlen. Diese sind auf Okinawa verbreitet – und wer sollte besser wissen, wie man der Hitze trotzt, als die am südlichsten lebenden Japaner? Um mit gutem Beispiel voranzugehen, veröffentlicht die Regierung jährlich Videos in dieser hitzefreundlichen Tracht – unten Premier Abe und sein Kabinett in ihren kariyushi.

Da es sich bei der Cool Biz-Kampagne jedoch nur um Empfehlungen handelt, kann es sein, dass die Kleiderordnung von Firma zu Firma verschieden ausfällt – auch im heißen Sommer.

Unagi: Mit Frischwasser-Aal gegen sommerliche Müdigkeit

Einer Tradition der Edo-Zeit folgend liegt die Hochphase des Unagi-Konsums in Japan in der Hochsommerzeit im Juli und August. Der Aal gilt als besonders nährstoffreich, enthält viele Vitamine, Eiweiß und gesunde Fette.

Eine besonders beliebte Zubereitungsart von Unagi ist kabayaki, bei welcher der Fisch in einer Marinade aus Sojasauce, Mirin und Zucker eingelegt gegrillt wird. Wirken Sie der sommerlichen Müdigkeit entgegen und regenerieren Sie Ihre Kräfte mit einer Portion Unagi.

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Unagi dient an heißen Sommertagen als Energiezufuhr gegen sommerliche Müdigkeit. © Naotake Murayama / flickr CC BY 2.0 © Naotake Murayama / flickr CC BY 2.0

Hyakumonogatari kaidankai: Geistergeschichten zum Schaudern

Die wohl spannendeste Art im Sommer abzukühlen führt Sie tief in die japanische Folklore. Noch lange vor der Zeit von Klimaanlagen und Tiefkühltruhen war die abendliche Unterhaltung der einzige Lichtblick an heißen Tagen. Daraus entwickelte sich das Gesellschaftsspiel Hyakumonogatari Kaidankai, bei welchem sich die Leute zur Abenddämmerung trafen und sich bei Kerzenschein Gruselgeschichten erzählten.

Geistergeschichten sind fest verankert in der japanischen Kultur. Nehmen Sie an einem Kaidankai teil, besuchen Sie ein Geisterhaus oder machen Sie es sich bei Buch oder japanischem Horrorfilm gemütlich – es dauert sicher nicht lange, bis kalte Schauer die brütende Hitze aus Ihren Gedanken verbannen.

Und natürlich gilt: Trinken, trinken, trinken! Bleiben Sie hydriert, um sich an Sommeraktivitäten wie Surfen vor Kamakura und Strandbesuchen zu erfreuen!


Bildquelle Header: https://www.flickr.com/photos/reggiepen/14886855450/

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