Die meisten lernen das Zeichen 生 als Bestandteil von seito 生徒 (Schüler) oder umareru 生まれる (geboren werden) kennen. Es soll mehr als 100 verschiedene Lesungen haben, wenn man Orts- und Eigennamen mitzählt. Diesbezüglich fallen manchen Japanern gleich die Namen ihrer jungen Helden 羽生結弦 (Hanyū Yuzuru – Olympiasieger im Eiskunstlauf in Sotschi und Pyeongchang) und 羽生善治 (Habu Yoshiharu – Shōgi-Meister) ein, die beide das Zeichen 生 enthalten, das sich jedoch unterschiedlich lesen lässt.
Hier erfahren Sie mehr über die verschiedenen Lesungen japanischer Kanji:
Bedeutungsreichtum von 生 am Beispiel der Geburt
Nicht nur dass das Zeichen mehrere Lesungen hat – für die „Geburt“ beispielweise gibt es gleich drei verschiedene Ausdrücke, alle mit dem Kanji 生 beziehungsweise dem entsprechenden Radikal: shussei (shusshō) 出生, tanjō 誕生 und shussan 出産.
Shussei (出生) ist das biologische Geborenwerden eines Babys und wird aus dessen Sicht benutzt. Dementsprechend heißt der Geburtsort shusseichi (出生地) und die Geburtsurkunde shusseishōmeisho (出生証明書) aus der Sicht der Geborenen.
Das Wort tanjō (誕生) hat dagegen die gesellschaftliche Nuance, dass man zur Welt gebracht wurde. Der Geburtstag tanjōbi (誕生日) ist Jubiläumstag der Geburt als ein reines Geburtsdatum, welches auf Japanisch seinengappi (生年月日) heißt.
Shussan (出産) bedeutet die Geburt aus der Sicht der Mutter. 産 wird von Gebärenden benutzt und bedeutet „etwas hervorbringen“. So ist sanpu (産婦) die gebärende Frau, anzan (安産) die leichte Geburt und sanran (産卵) das Eierlegen bei Tieren. Babykleider ubugi (産着) und der erste Schrei des Babys ubugoe (産声) werden mit Kun-Lesung gelesen, weil die japanischen Verben ubu und umu wohl eine gemeinsame Wurzel haben.
Was bedeuten dann sanshutsu (産出) und seisan (生産)? Bei Ersterem handelt es sich um Vorkommen von Naturressourcen wie Erdöl, Erze oder Mineralien, weil die Erde praktisch etwas hervorbringt. Bei Letzteren stellt man aus Rohstoffen (also nama 生) etwas her (hervorbringen: san 産). So klingen die beiden Wörter auch logisch, nicht wahr?
Übersicht über geläufige Kun- und Onlesungen des Zeichens 生
生徒 seito (Schüler)
生まれる umareru (geboren werden)
誕生 tanjō (Geburt)
一生 isshō (ganzes Leben)
生える haeru (wachsen)
生きる ikiru (leben)
生い立ち oitachi (Kindheit)
芝生 shibafu (Rasen)
生卵 nama tamago (rohes Ei)
生垣 ikegake (Hecke)
生田 Ikuta (japanischer Familienname)
生憎 ainiku (leider)
生粋 kissui (waschecht)
生業 nariwai (Erwerbstätigkeit zum Lebensunterhalt)
壬生 Mibu (Ortsname in der Präfektur Kyōto)
桐生 Kiryū (Ortsname in der Präfektur Gunma)
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