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Weihnachtszeit und Neujahr in Tōkyō verbringen: Tipps und Hinweise

Diana Casanova
Diana Casanova

Auch die Wintermonate sind eine gute Zeit, um nach Tōkyō zu reisen. Das Wetter ist mild und besonders im Dezember wartet die Stadt mit allerlei Attraktionen auf. Dennoch gilt es einiges zu beachten, wenn man zur Weihnachts-, aber vor allem zur Neujahrszeit dorthin reisen möchte.

Winterliche Illumination in Tokyo.
Winterliche Illumination in Tōkyō. © Photo AC / orieJP

Weihnachten wird in Japan anders gefeiert als etwa in Deutschland – wenn überhaupt. Dort gilt die besinnliche Zeit eher als lustige, kommerzielle Saison ohne eine große traditionelle bzw. religiöse Bedeutung. Viel wichtiger sind Silvester und Neujahr, oder oshōgatsu, an dem viele Japanerinnen und Japaner in ihre Heimat zurückkehren und das neue Jahr mit ihren Familien einläuten. Gefeiert wird im Übrigen selten mit ausladenden Partys, sondern ruhig im Familien- oder Freundeskreis. Das lauteste Geräusch in der Nacht zum 1. Januar sind vermutlich die 108 Glockenschläge, die die buddhistischen Tempel traditionell ertönen lassen.

Ein nicht ganz so geheimer Geheimtipp ist den Rutsch ins neue Jahr in Shibuya zu feiern, genauer gesagt auf der berühmten Shibuya-Kreuzung. Sie haben richtig gelesen, auf: An Silvester werden die umliegenden Straßen gesperrt und die Menschen feiern gemeinsam im Freien eine große Countdown-Party (fällt 2022 aus).

Neujahrstraditionen und Öffnungszeiten

Statt Feuerwerk begeben sich die Menschen am Neujahrstag oder kurz darauf zu einem Schrein oder Tempel, um ihre Gebete und Wünsche für das neue Jahr zu sprechen. Auch wenn wir diese hatsumōde genannte Tradition auch ausländischen Reisenden empfehlen können, so seien Sie gewarnt: Gerade die populären Tempel und Schreine in Tōkyō, wie der Sensōji-Tempel, der Zōjōji-Tempel, der Yasukuni-Schrein oder der Meiji-Schrein, sind dann brechend voll! Sie können den Neujahrstag aber auch umgehen: Es ist nicht ungewöhnlich bis einschließlich 7. Januar zum hatsumōde anzutreten.

Reisende müssen auch beachten, dass die Tage um Neujahr, also zwischen dem 31. Dezember und dem 2. Januar, in der Regel als Feiertage gelten, in denen die meisten Geschäfte, Attraktionen, Banken und Restaurants geschlossen haben. Genauso ist die Weihnachtszeit mit dem 25. Dezember mehr oder weniger vorbei und viele Aktionen enden an diesem Tag.

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Sensoji
Der Sensōji-Tempel in Asakusa ist eine berühmte Attraktion - für Neujahrsgebete wird er brechend voll. © Photo AC / コージーワーク

Der Winter, eine gute Reisezeit?

Wettertechnisch ist Tōkyō selbst im Winter vergleichsweise mild. Im Dezember herrschen im Durchschnitt sieben bis acht Grad, nachts um die drei bis vier Grad. Die kältesten Monate sind Januar und Februar, doch selbst dann fällt sehr selten Schnee und auch sonst sind die Wintermonate in Tōkyō relativ trocken. Eine warme Jacke, Handschuhe und Mütze sowie gutes wärmendes Schuhwerk sind dennoch zu empfehlen.

Typischerweise geht man es in den Wintermonaten etwas ruhiger an, wenn man von den beliebten Illuminationen (siehe unten) und vereinzelten Festen absieht. Traditionelle Matsuri-Festivals finden eher zur Sommerzeit statt und auch für berühmte Blumenschauspiele wie die Kirschblüte ist es noch zu früh. Daher verschlägt es nicht so viele Reisende im Januar und Februar nach Japan, was wiederum weniger Menschenmassen an den berühmten Attraktionen (die Tempel und Schreine um Neujahr natürlich ausgenommen) und entsprechend günstigere Flug- und Hotelpreise bedeutet.

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Winter Wonderlands

Wie gesagt, Weihnachten gilt eher als kommerzielle Feiertagssaison, bei dem vieles aus westlichen Ländern wie den USA “importiert” wurde. Deshalb werden Sie in der ganzen Stadt ausladende Weihnachtsdekorationen erblicken. Einer besonders großen Beliebtheit erfreuen sich die sogenannten „Winter Illuminations“, prächtige und romantische Lichterinstallationen, die ganze Straßen und Stadtteile zum Strahlen bringen.

Berühmte Orte dafür sind der Bahnhof Tōkyō und das umliegende Marunouchi-Viertel, Roppongi (insbesondere Roppongi Hills und die Keyakizaka-Straße), der Tokyo Skytree sowie das Viertel Omotesandō. Auch der Yebisu Garden Place, ein gehobener kommerzieller Komplex nahe des Bahnhofs Ebisu, ist ein perfekter Ort für romantische Abendspaziergänge unter Lichtermeeren. Viele große Einkaufshäuser, besonders in den Shoppingvierteln Ginza und Shibuya, locken zudem mit tollen Dekorationen und Angeboten.

Winter-Illuminationen der Keyakizaka-Straße.
Winter-Illuminationen der Keyakizaka-Straße. © Photo AC / みさぽんふぉと

Auf zur Schnäppchenjagd

Ein weiterer Geheimtipp, besonders für die Schnäppchenjäger unter unseren Leserinnen und Lesern, ist ein Besuch des Setagaya Boroichi, ein großer Flohmarkt, der seinen Ursprung bereits im 16. Jahrhundert hat. Etwa 700 Händler:innen verkaufen japanische Dekorationen, Kleidung, Speisen, Antiquitäten und Allerlei in der gleichnamigen Boroichi-dori-Straße im Stadtviertel Setagaya. Der Flohmarkt findet zweimal im Jahr, am 15. und 16. Dezember sowie am 15. und 16. Januar, statt.

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Weihnachtsmarkt auf Japanisch

Die deutsche Tradition des Weihnachtsmarktes erfreut sich auch in Tōkyō einer sehr großen Beliebtheit. Etwa auf dem “Roppongi Hills Christmas Market”, dem extravaganten “Tokyo Christmas Market” im Hibiya Park (der u. a. von der Deutschen Botschaft veranstaltet wird) und dem “Solamachi Christmas Market” im gleichnamigen Einkaufszentrum am Fuße des Tokyo Skytree, schlendern Besucherinnen und Besucher an den typischen Holzhütten vorbei und können Glühwein, Würstchen und andere Weihnachtsleckereien nach japanischer Art probieren. Wundern Sie sich nicht, wenn Sie dort deutsche Aussteller:innen oder Marken entdecken – viele reisen extra aus Deutschland an, um auf den japanischen Weihnachtsmärkten ihre Waren und Kultur unter das Volk zu bringen. 

Eingang zum Tokyo Christmas Market im Hibiya Park
Eingang zum Tokyo Christmas Market im Hibiya Park. © Photo AC / ジルバーナー

Glückstüten, wo man hinsieht

Die sogenannten Lucky Bags (oder auf Japanisch fukubukuro) sind eine kommerzielle Neujahrsaktion, deren Ursprung auf die späte Meiji-Zeit (1868-1912) zurückgeht. Das Konzept: Geschäfte füllen Tüten mit allerlei Produkten aus ihrem Sortiment und verkaufen diese günstig, oft bis zu 50 % weniger als der Gesamtwert der Produkte. Der Haken: Niemand kann sehen, was in den Tüten drin ist, bevor man sie kauft – daher auch der Name “Glückstüte”.

Oft landen natürlich Ladenhüter in diesen Tüten und in erster Linie ist dies auch eine Strategie, die Kunden zu Neujahr in die eigenen Geschäfte zu locken. Doch mittlerweile hat sich ein richtiger Kult um die Lucky Bags entwickelt. Besonders Luxus- oder Elektronikgeschäfte legen oft teure Waren in ihre Taschen , die man mit viel Glück für einen Bruchteil des regulären Preises bekommt. Je wertvoller die Produkte, desto teurer natürlich die Lucky Bags. Je nach Geschäft kostet eine Tüte zwischen fünf und mehreren Hundert Euro. Manche Fachgeschäfte sind legendär für ihre Lucky Bags, etwa der Apple Store, Starbucks oder das Pokémon Center. Auch in alteingesessene Kaufhäuser wie Mitsukoshi in Nihonbashi oder Isetan in Shinjuku rennen Schnäppchenjäger in Scharen, um in einem ihrer zahlreichen Luxus-Geschäfte eine Tüte abzustauben. Doch auch zahlreiche Supermärkte, Drogerien, Restaurants und andere Geschäfte machen mit. 

Deshalb bilden sich am ersten Werktag nach Neujahr oft lange Schlangen vor besonders beliebten Läden – denn die Lucky Bags sind natürlich nur in limitierter Stückzahl erhältlich. Ein frühes Aufstehen oder Vorbestellen ist, wo möglich, also durchaus zu empfehlen. 

 

Fukubukuro
© Photo AC / にこにこ**

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