Neujahrsbräuche in Japan

Diana Casanova
Diana Casanova

In Japan gehört das Neujahrsfest zu den wichtigsten Feiertagen des Jahres und wird meist ruhig und im engsten Kreis der Familie mit verschiedenen Bräuchen und Traditionen zelebriert. Wir stellen diese genauer vor.

Nach dem chinesischen Tierkreiskalender ist 2024 das Jahr des Drachen.
Nach dem chinesischen Tierkreiskalender ist 2024 das Jahr des Drachen. © Photo AC / シャンシャンPanda

Spätestens an ōmisoka (Silvester) kommt die Familie in Japan zusammen, um das neue Jahr (oshōgatsu) gemeinsam zu feiern. Als landwirtschaftlich geprägtes Land kommen der Ernte und den Jahreszeiten eine besondere Bedeutung zu. Daher beteten die Menschen damals zu den Göttern für eine reiche Ernte, u.a. durch besondere Dekorationen, mit denen bis heute das eigene Zuhause geschmückt wird. Heutzutage gehört auch ein großer Hausputz sowie das gemeinsame Kochen bestimmter Mahlzeiten zu den Gepflogenheiten, bevor man sich schließlich ein frohes neues Jahr wünscht: Akemashite omedetō gozaimasu!

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Kagamimochi

Kagamimochi, zwei runde Reiskuchen mit einer Mandarine oben drauf, sollen die Götter dazu bewegen, das Zuhause vor Zerstörung zu bewahren. „Mandarine“ (daidai) ist lautgleich mit dem japanischen Wort für „Generationen“, weshalb sie auch ein Symbol für Langlebigkeit und Familie ist.

Kagamimochi
Ein typisches Kagami mochi mit Neujahrsdekoration.

Shimekazari

Shimekazari sind prächtig gestaltete Kränze, bestehend aus Stroh (shimenawa), Garn, Zweigen oder gefalteten Papierstreifen (shide) sowie oft einer Mandarine. Man hängt sie an die eigene Haustür, um böse Geister zu vertreiben und die Götter zu sich einzuladen.

Shimekazari

Kadomatsu

Diese Dekorationen aus Bambus, Pinien- oder Pflaumenbäumen stellt man sich traditionell am 28. oder 30. Dezember vor die Wohnungseingänge und Geschäfte. So werden die Götter willkommen geheißen, die im Gegenzug eine reiche Ernte, Glück und Wohlstand bringen mögen.  

Kadomatsu

Osechi ryōri

Osechi ryōri ist das klassische Neujahrsessen und besteht aus vielen kleineren Gerichten in mehreren Bentō-Boxen namens jūbako, die mit der ganzen Familie gemeinsam zubereitet und gegessen werden. Jedes Gericht stellt dabei einen anderen Wunsch für das neue Jahr dar.

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Osechi ryori

Joya no kane

Um Mitternacht läuten nach buddhistischer Tradition in den Tempeln Japans 108 Glockenschläge das neue Jahr ein. Jeder Glockenschlag soll die Menschen von ihren irdischen Lasten und Leidenschaften befreien, damit ihre Seelen frei von Sünden das Jahr beginnen können.

Glocke in einem Tempel

Hatsuhinōde

Das Beobachten des ersten Sonnenaufganges des Jahres ist beliebt auf Berggipfeln oder anderen Aussichtspunkten mit freiem Blick auf den Horizont. Früher glaubte man, dass mit der Sonne der Gott der Ernte vom Himmel herabkäme und Gebete zu ihm ein gutes Erntejahr bringen würden.

Sonnenaufgang am Strand

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Nengajō 

Nengajō sind Postkarten, die man an Familie, Freunde oder Kollegen schickt und ihnen damit ein frohes neues Jahr wünscht. Meist ist das Tier des jeweiligen Jahres aus dem chinesischen Horoskop abgebildet. Trotz Digitalisierung ist Neujahr für die japanische Post noch immer die hektischste Jahreszeit.

Japanische Postkarten

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Hatsumōde

Dem ersten Schrein- oder Tempelbesuch des Jahres kommt eine große Bedeutung zu. Dort beten die Menschen zu den Göttern für Glück, Frieden, Wohlstand, Sicherheit oder Liebe im neuen Jahr und holen sich traditionellerweise ihren persönlichen Glücksbringer (omamori).

Japanischer Schrein

Dieser Artikel erschien in der Oktober-Ausgabe des JAPANDIGEST 2020 und wurde für die Veröffentlichung auf der Website nachbearbeitet.

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