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Sakai: Eine Stadt mit faszinierender Geschichte

JAPANDIGEST
JAPANDIGEST

Die Anfänge der Stadt Sakai finden sich in der japanischen Steinzeit. Sie entwickelt sich seither stetig mit den Etappen der japanischen Geschichte weiter. Altertümliche Grabstätten, Tempel und Schreine prägen Sakai genauso wie Handwerksindustrien.

Daisen Kofun aus der Luftansicht
© 堺市提供

Sakai – der Name bedeutet „Grenze“ und stammt aus der Heian-Zeit (794-1185), als die Stadt an der Grenze zwischen den drei Ländern Settsu, Kawachi und Izumo lag. Doch die Geschichte von Sakai begann schon früher. Funde aus der japanischen Urgeschichte verorten die erste Ansiedlung innerhalb der Stadtgrenzen von Sakai um etwa 8.000 v. Chr. Mit den Ursprüngen der Yamato-Dynastie (Geschlecht der japanischen Kaiserfamilie) im 4. und 5. Jahrhundert n. Chr. wurden dort die Mozu-Grabhügel aus über 100 Gräbern errichtet.

Im Laufe der Jahrhunderte entwickelte sich Sakai, an der Bucht von Ōsaka gelegen, zu einem wichtigen Knotenpunkt für nationalen und internationalen Handel, der besonders während der Sengoku-Periode (1467-1603) florierte. Die Stadt, die die Händler lange Zeit unabhängig von den japanischen Fürsten verwalteten, wurde zu einer der reichsten Städte Japans.

Auch mit der Modernisierung Japans im Zuge der Meiji-Restauration entwickelte sich Sakai weiter. Die Industrie- und Hafenstadt ist heute für ihre scharfen Messer und die Verbundenheit zur Teezeremonie bekannt.

Enami Hamono © SAKAI TOURISM & CONVENTION BUREAU

Antike Hügelgräber

Im 3. Jahrhundert n. Chr. wurden in ganz Japan kofun (Hügelgräber) errichtet. Besonders eindrucksvoll sind die Mozu-Hügelgräber in Sakai. Von den ursprünglich über 100 Gräbern sind heute rund die Hälfte erhalten und prägen das Stadtbild Sakais. Mit einer Länge von 486 m ist das Daisen Kofun-Grab das größte in Japan und zählt zu den größten der Welt. Es wurde in der Mitte des 5. Jahrhunderts für Nintoku-tennō errichtet. Der schlüssellochförmige Grabhügel ist von drei Wassergräben umgeben und heute nicht mehr öffentlich zugänglich. Vom zweiten Graben aus ermöglicht eine Aussichtsplattform den Blick über den Hügel. 2010 reichte die japanische Regierung einen Antrag ein, Daisen Kofun und die Mozu-Grabhügel in die Liste des UNESCO Weltkulturerbes aufzunehmen.

Eine Aussichtsplattform im Rathaus von Sakai bietet auf der 21. Etage ein 360°-Panorama über die Stadt und Daisen Kofun. Der Blick reicht bis in die Nachbarpräfekturen Hyōgo und Nara.

Adresse: 3-1 Minamikawaramachi, Sakai, Ōsaka

Öffnungszeiten: Mo-So 09:00-21:00 Uhr

© SAKAI TOURISM & CONVENTION BUREAU

Traditionelle Handwerkskunst

Als Zentrum japanischer Kultur und Handwerkskunst im japanischen Mittelalter, haben sich in Sakai allerlei Techniken und Handwerke entwickelt, die sich von dort aus im Land ausgebreitet haben. Die Stadt ist unter anderem als das „Königreich der Teppiche“ bekannt.

KoinoboriSeit der Meiji-Zeit ist Sakai für seine handbemalten koinobori („Karpfenfahne“) bekannt, die traditionell zum Tag der Kinder am 5. Mai gehisst werden. In aufwändigen Arbeitsschritten werden die Koinobori handgefertigt und bemalt. Berühmt ist Sakai für die intrikaten Farbverläufe und die Feinheit der verwendeten Stoffe.

Fahrräder: Zu Beginn des 20. Jahrhunderts tauchten erstmals importierte, reperaturbedürftige Fahrräder in Sakai auf. Der Büchsenmacher Kondō Kakichi spezialisierte sich auf die Produktion von Fahrradteilen und seither ist die Fahrradindustrie ein Teil von Sakai.

© 堺五月鯉幟・高儀
fahrradmuseum
© SAKAI TOURISM & CONVENTION BUREAU

Alles beginnt in Sakai

Ein Sprichwort besagt „Alles beginnt in Sakai“ – durch den internationalen Handel gelangten von Sakai aus viele Errungenschaften nach Japan. Lassen Sie uns einen Blick auf Sakai als Geburtsstätte japanischer Produkte werfen.

Die Teezeremonie: Sen no Rikyū (1522-1591) wurde in Sakai geboren und perfektionierte dort die Teezeremonie. Der von ihm entwickelte Stil wabi cha entfernte sich von der damals üblichen Extravaganz hin zur Betonung von Einfachheit und Imperfektion. Er gilt bis heute als die einflussreichste Errungenschaft der Teezeremonie.

Messer: Im 16. Jahrhundert wurde die Tabakpflanze aus Portugal importiert und in Japan angebaut. Um die Tabakblätter zu schneiden wurden in Sakai erstmals sogenannte „Tabakmesser“ produziert, die für ihre besondere Schärfe sogar von der japanischen Regierung ausgezeichnet und als Monopolware in Japan verbreitet wurden. Ab dem 17. Jahrhundert widmeten sich die Schmiede in Sakai auch der Produktion von Küchenmessern. Die hohe Qualität der Messer stammt unter anderem vom aufwändigen Herstellungsprozess, bei dem hochqualifizierte Schmiede und Schleifer zusammenarbeiten. Bis heute sind Messer aus Sakai, deren Schärfe den weniger kraftaufwändigen, präzisen Ziehschnitt ermöglicht, bei vielen Küchenchefs in Japan die erste Wahl.

Räucherstäbchen: Sakai gilt als Geburtsstätte japanischer Räucherstäbchen – im 16. Jahrhundert wurde dort die Produktion begonnen. In dem Handelsort waren Rohmaterialien wie Hölzer leicht zugänglich.

Garten der ehemaligen Residenz Sen no Rikyus
© SAKAI TOURISM & CONVENTION BUREAU
japanische räucherstäbchen

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