Die folgenden 10 Kirschblütensorten begegnen Ihnen in Japan besonders häufig. Manchmal ähneln sie sich etwas mehr, manchmal überhaupt nicht – doch Hanami-würdig sind sie alle! Die chronologischen Blütezeiten von Januar bis Mai verrät Ihnen dieser Artikel.
Fünfblättrige Kirschblüten
Die Sorten 1 bis 5 zählen zu den fünfblättrigen Kirschblüten. Sie blühen tendenziell etwas früher im Jahr. Mit ihrem dezenten Auftreten repräsentieren diese das traditionelle Bild der japanischen Kirschblüte.
1. Kanhi zakura – カンヒザクラ 寒緋桜
Bereits ab Mitte Januar blüht die Kanhi zakura auf Okinawa. Magentafarben leuchten die Blüten; Stempel und Staubblätter ragen lang aus dem glockenförmigen Blütenbecher hervor. Die fünfblättrigen Blüten haben einen Durchmesser von 1,5 bis 2,5 Zentimeter und sind nach unten ausgerichtet. Sie blühen, bevor die Blätter knospen.
Auf Okinawa und in Kagoshima blüht die kanhi zakura wild zwischen Mitte Januar und Mitte Februar. Die in Kantō gezüchtete kanhi zakura blüht zwischen Februar und März.
2. Shidare zakura シダレザクラ 枝垂桜
Die Trauerkirsche shidare zakura blüht von Mitte März bis April. Die fünfblättrigen, hellrosa gefärbten Blüten neigen sich wie ein Vorhang an hängenden Ästen der Erde zu. Noch bevor die Blätter grünen, sind shidare zakura ganz in Rosa gekleidet.
Die shidare zakura ist die offizielle Präfekturblume Kyōtos. Die Bäume können sehr alt werden und werden seit jeher oft an Tempeln und Schreinen gepflanzt und ergänzen die andächtige Stimmung dieser.
In Tōkyō können Sie im Rikugi-en shidare zakura in beeindruckender Abendbeleuchtung bestaunen.
3. Edohigan エドヒガン 江戸彼岸
Den Namen erhält die Kirschblütensorte edohigan von ihrer Blütezeit ab Mitte März, die zeitgleich mit der Frühlings-Tagundnachtgleiche stattfindet. Higan bezeichnet die buddhistische “Feier der Gleiche”.
Ähnlich wie die shidare zakura können auch edohigan sehr alt werden: Der älteste Kirschbaum Japans, Yamataka Jindai Sakura, steht in Yamanashi und ist zwischen 1.800 und 2.000 Jahre alt.
Edohigan erkennt man an ihren hellrosa bis weißen fünfblättrigen Blüten. Der Stempel entspringt einem runden, flachen Blütenkelch. Die Blütezeit liegt vor dem Sprießen der Blätter.
4. Somei Yoshino ソメイヨシノ 染井吉野
Die geläufigste unter den Zierkirschen Japans ist die somei yoshino. Im Süden blüht sie ab März, in Kantō im April und im nördlichen Aomori bis Mai.
Die fünfblättrigen Blüten rangieren von Hellrosa bis Weiß und haben etwa 3 bis 3,5 Zentimeter im Durchmesser. In Bündeln aus 5 bis 6 Blüten öffnen sich die somei yoshino noch bevor die Blätter sprießen.
5. Yama zakura ヤマザクラ 山桜
Mit ähnlicher Färbung wie die somei yoshino ist die yama zakura die häufigste unter den wilden Kirschen. Die Blütezeit liegt in Kantō zwischen März und April. Die fünfblättrigen Blüten und Blätter treten gemeinsam auf.
Die yama zakura hat viele regionale Variationen, die in Blütezeit und Farbe stark auseinandergehen können.
Gefüllte Kirschblüten
Die Sorten 6 bis 10 sind den gefüllten Kirschblüten zuzuordnen. Gefüllte Blüten sind alle, die mehr als fünf Blätter pro Blüte aufweisen. Ob zehn Blätter oder 130 Blätter, die gefüllten Kirschblüten fallen wegen ihrem Volumen auf und wirken wilder als die zahmen Fünfblättler. Sie blühen außerdem tendenziell später im Frühling.
6. Ichiyō イチヨウ 一葉
Die gefüllte Blüte der ichiyō ist an ihrem Farbverlauf zu erkennen. Kurz nach der Öffnung der Blüte erscheint sie weiß. Mit der Zeit verdunkelt sich die Frbe bis zu einem kräftigen Rosa. Nur die Innenseite der Blüte bleibt hell.
Ihren Namen verdankt die ichiyō dem Stempel, der wie ein einzelnes Blatt (葉) aus der Mitte der Blüte empor ragt.
Ursprünglich aus Tōkyō stammend, ist die ichiyō in Kansai kaum vorzufinden.
7. Ukon ウコン 鬱金
Zeitgleich mit der ichiyō blüht die ukon. Die dicken Blütenblätter, zwischen 15 und 20 pro Blüte, schimmern in hellem Gelb oder Grün.
Dieser Färbung verdankt die ukon ihren Namen. Auf Japanisch heißt das satt-gelbe Gewürz Kurkuma ukon. Um Verwechslungen zu vermeiden, wird der Blüte oft der Zusatz sakura angehängt.
8. Kanzan カンザン 関山
Aus karminroten Knospen öffnen sich die Blüten der kanzan erst spät. Die Blütezeit liegt zwischen Mitte April und Mitte Mai.
Mit mehr als 50 Blütenblättern pro Blüte und einem Druchmesser bis zu fünf Zentimetern ist die kanzan eine äußerst füllige Kirschblütensorte. Da Blüten und Blätter meist zeitgleich sprießen, bietet die kanzan ein herrliches Bild aus sattem Rosa und warmem Grün.
Da diese Sorte im Vergleich zu anderen Sorten weniger anfällig gegenüber Schädlingen ist und schnell wächst, werden kanzan oft am Straßenrand als Allee oder in öffentlichen Parks angepflanzt.
9. Fugenzō フゲンゾウ 普賢象
Die fugenzō ist an ihren gefüllten, pinken Blüten zu erkennen, die von grün-rötlichen Blättern umgeben sind.
Ihren ausgefallenen Namen (fugen = Bodhisattva, zō = Elefant) erhielt diese Kirschblüte wegen ihres Stempels, der in zwei Strängen aus dem Zentrum der Blüte wächst und einem Elefantenrüssel ähnelt.
10. Kiku zakura キクザクラ 菊桜
Als Nachhut steht die kiku zakura in Tōkyō bis Mitte Mai in Blüte. Unter den gefüllten Kirschblüten ist die kiku zakura mit 80 bis 130 Blättern pro Blüte eine der voluminösesten.
Besonders bekannt ist die kiku zakura für ihre unregelmäßige Pompon-Form. In dieser ähnelt sie der Chrysantheme, weshalb die kiku zakura (Chrysanthemen-Kirschblüte) ihren Namen erhielt.
JAPANDIGEST wünscht fröhliches Kirschblütenschauen!
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