Die Hortensie, genauer gesagt die Gartenhortensie, ist in Japan wie in Deutschland als Zierstrauch sehr beliebt. Nach Ende der Kirschblütenzeit und mit Beginn Japans fünfter Jahreszeit, der Regenzeit, beginnt die Hortensie zu blühen. Zwischen Juni und August finden Sie die vollen Blüten an Straßenrändern, in Garten- und Parkanlagen in ganz Japan.

Top 3 der Hortensien-Spots in Japan
Natürlich ist die Hortensie in Japan überall sehr beschaulich, sei es nun am Straßenrand bei einem Spaziergang oder aus Gärten herausblitzend. Die folgenden drei Orte sollten Sie sich allerdings nicht entgehen lassen!
1. Meigetsu-Tempel in Kamakura (1)
Nicht umsonst trägt der Meigetsu-Tempel den Spitznamen Ajisai-dera, also Hortensien-Tempel. Er ist unter japanischen und internationalen Gästen ein beliebtes Ausflugsziel, um in der Regenzeit die Hortensienpracht zu genießen. Besonders berühmt ist der Tempel für seine blaugefärbten Hortensien.

2. Shinobazu-Teich im Ueno-Park, Tōkyō (2)
Im Frühling und Sommer bietet der zentral gelegene Shinobazu-Teich einen Ruhepol im geschäftigen Tōkyō. Viele Pflanzen, Vögel und besonders Ruhe prägen die Atmosphäre des Teichs. Im Juni, bevor der Lotus zu blühen beginnt, ist die Hortensie besonders schön vor den geöffneten Lotusblättern anzuschauen, die den Teich bedecken.

3. Hakone Tozan-Zuglinie (3)
Zur Blütezeit der Hortensie erhält die Berg-Zuglinie Hakone Tozan den Spitznamen Ajisai densha, also Hortensien-Zug. Entlang des hügeligen Wegs drängen sich Hortensien, die aus den Zugfenstern bewundert werden können. Abends bietet der Zugbetreiber einen ganz besonderen Service: An sechs Haltestellen der Linie werden die Hortensien zwischen 18:30 Uhr und 22:00 Uhr illuminiert. Sonderzüge bieten die Gelegenheit, an diesen Stationen den Zug zu verlassen, die Hortensien aus nächster Nähe zu beschauen und zu fotografieren, und anschließend mit dem Zug weiterzufahren.

[Video] Eine Fahrt mit der Hakone Tozan-Linie.
Die Hortensie – das Chamäleon der Blumen
Chamäleon mag vielleicht etwas übertrieben sein, doch ist die Hortensie nicht immer einfarbig. Nicht nur zwischen den Jahren, gar während einer Regenzeit kann sie ihre Farbe wechseln – abhängig vom pH-Wert der Erde, aus der sie wächst, und dem des Regens, der sie wässert.

Diese Wandelbarkeit liegt unter anderem am purpurroten Farbstoff Delphinidin. Bei einem pH-Wert zwischen 4 und 4,5 blühen die Hortensien in Lila-Tönen. Wird dieser pH-Wert überschritten, geht die Färbung der Blüte ins Pinke und Rote. Der beliebte Blauton ist außerdem vom Aluminiumgehalt des Bodens abhängig, tritt allerdings nur bei stark saurem Boden auf, da das Aluminium sonst in der Erde gebunden bleibt.

Die Hortensie in der Kultur Japans: Vorboten des Sommers
In der japanischen Kunst und Kultur ist die Hortensie ein beliebtes Thema der Regenzeit Japans. Die Hortensie gilt als Vorbote des Sommers, deren Anblick in der nassen Regenzeit für allgemeine Aufmunterung sorgt. Wegen ihrer farblichen Veränderung steht die Hortensie in der japanischen Kultur als ein Symbol für stetigen Wandel und Vergänglichkeit. Daher auch ihr Spitzname shichi henge (auch nana henge), was so viel wie “sieben Veränderungen” bedeutet.

In buddhistischer Tradition wird am hana matsuri am 8. April, dem Blumenfest zu Ehren von Buddhas Geburtstags, ama cha, ein Tee aus getrockneten Blättern einer bestimmten Hortensienart getrunken. Doch hier ist Vorsicht geboten: Da die Hortensie Cyanide enthält, kann übermäßiger Konsum zu einer Lebensmittelvergiftung führen. Das Ministerium für Gesundheit, Arbeit und Soziales veröffentlichte daher eine Warnung, ama cha ausschließlich sehr dünn, mit 2 bis 3 Gramm Blättern auf einem Liter Wasser, zu konsumieren.
JAPANDIGEST empfiehlt: Lassen Sie sich vom Anblick der Hortensie in Japan einlullen, nicht von ihrem Konsum!

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