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Japanisches Frühstück: Gesunder Muntermacher zum Genießen

Kerstin Coopmann
Kerstin Coopmann

Dass die japanische Küche nicht nur gesund, sondern auch unglaublich lecker ist, ist inzwischen kein Geheimnis mehr. Doch wie sieht eigentlich ein japanisches Frühstück aus? Und wo kann man es am besten genießen?

Japanisches Frühstücksmenü
Japanisches Frühstück. © pakutaso

Lieber Brot oder lieber Reis? In Japan lässt sich die erste Mahlzeit des Tages im Grunde in zwei Kategorien einteilen: in westliches und japanisches Frühstück. Während das westliche vor allem dem amerikanischen Frühstück sehr ähnlich ist, stehen bei der traditionell japanischen morgendlichen Mahlzeit Reis, Suppe sowie verschiedene warme und kalte Fisch- und Gemüsebeilagen im Mittelpunkt.

Was vielleicht zunächst einmal gewöhnungsbedürftig klingt, ist eine äußerst leckere, angenehm sättigende und nahrhafte Variante, um fit und munter in den Tag zu starten. Es empfiehlt sich also, während der Japanreise nicht nur auf westliches Frühstück auszuweichen, sondern der japanischen Version ebenfalls eine Chance zu geben.

Die Koexistenz von japanischem und westlichem Frühstück

Westliches Frühstück − bestehend aus Toastbrot, Marmelade, Schinken, Joghurt, Cornflakes und Kaffee, Milch oder Orangensaft – ist in der modernen japanischen Gesellschaft sehr verbreitet. Dies liegt aber nicht nur an der Globalisierung und dem damit einhergehenden westlichen Einfluss auf japanische Speisen. Auch die wachsende Anzahl an Doppelverdiener- und Singlehaushalten sorgt dafür, dass viele das schnell und einfach zubereitete westliche Frühstück der aufwändigen japanischen Variante vorziehen. Dieser Trend spiegelt sich etwa auch im sinkenden Reiskonsum der Japaner wider.

Westliches Frühstück mit Toast, Bacon, Spiegelei und Kaffee
Westliches Frühstück erfreut sich in Japan großer Beliebtheit. © pakutaso

Das bedeutet jedoch nicht, dass das japanische Frühstück schon bald der Vergangenheit angehört. Umfragen zufolge gleicht sich der Anteil der morgendlichen Brot- und Reisesser ungefähr aus. Da viele Japaner, insbesondere auch jüngere Menschen, die gesündere und länger sättigende Reismahlzeit zu schätzen wissen, erfreut sich japanisches Frühstück weiterhin großer Beliebtheit. Häufig wird es an Wochenenden oder Feiertagen serviert, da es eben doch  ein ganzes Stück aufwendiger ist als der schnelle Marmeladentoast vor der Arbeit.

Wie sieht ein traditionell japanisches Frühstück aus?

Frischer Reis, eine herzhafte Misosuppe, Fisch, verschiedenes eingelegtes Gemüse – das traditionell japanische Frühstück erinnert an die aus vielen einzelnen, leichten und schmackhaften Speisen bestehenden, klassischen Kaiseki-Menüs. Dabei bilden Reis und Suppe, meist Misosuppe, die Basis. Ergänzt werden sie von einer Auswahl an Beilagen, die je nach Geschmack und Anlass variieren.

Beliebt ist zum Beispiel ein kleines Fischgericht wie etwa gesalzener und gegrillter Lachs (shiozake). Es kann stattdessen aber auch ein Tofugericht gereicht werden. Außerdem werden gerne süßlich-salzige umeboshi, die als verdauungsfördernde Muntermacher gelten, serviert.

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Neben diversen eingelegten Gemüsesorten (tsukemono) sind zudem Eier zum Frühstück populär – sei es in Form eines japanischen Omeletts (tamagoyaki) oder einfach roh in den Reis gemischt. Außerdem beliebt sind onsen tamago: in heißem Thermalwasser gekochte Eier in einer herzhaften Sojabrühe.

Eine Schale weißer Reis mit einem rohen Ei
Rohes Ei auf Reis ist ein beliebtes Frühstücksgericht. © pakutaso

Als besonders gesund gilt Natto: fermentierte Sojabohnen, die lange Fäden ziehen und gerne als Topping auf Reis verzehrt werden.

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Statt der Schüssel Reis kann das Lieblingsgetreide der Japaner übrigens auch in Form von Reisbällchen (onigiri) serviert werden. Die Variationsmöglichkeiten bei einem japanischen Frühstück sind also nahezu grenzenlos.

Japanisches Frühstück: Wo und wie genießen?

Möglichkeiten, japanisches Frühstück zu probieren, gibt es auf einer Japanreise jede Menge – sei es im gewöhnlichen Hotel, in einem traditionellen Ryokan oder bei einer Gastfamilie.

In Business- oder anderen Hotelketten wird häufig westliches und japanisches Essen bunt gemischt in Form eines Buffets angeboten. Dieses ist übrigens meist sehr zu empfehlen und kann an den persönlichen Geschmack angepasst werden. Der perfekte Einstieg in die Welt des japanischen Frühstücks also.

Wer jedoch ein aufwendig zusammengestelltes japanisches Frühstücksmenü genießen möchte, der sollte unbedingt einen Besuch im  Ryokan − oder zumindest dem günstigeren minshuku (traditionelle Familienpension) − einplanen. Das Frühstück wird hier für jeden Gast frisch zubereitet und ist ein wahrer Genuss. Nicht wenige wählen das Ryokan anhand der angebotenen Speisen aus, wozu eben auch die morgendliche Mahlzeit zählt.

ein traditionell japanisches Frühstücksmenp mit Fisch
In traditionellen Ryokans gibt es besonders ausgefallene Frühstücksmenüs.© pakutaso

Kein Besuch in Japan geplant? Kein Problem – ein japanisches Frühstück lässt sich, mit etwas Zeit, problemlos auch zuhause zubereiten. Nutzen Sie am besten den Morgen nach einem japanischen Kochabend und servieren Sie die Reste zu Reis, Misosuppe und Omelett. Guten Appetit!

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