Japan - mit dem zug von Nord nach Süd 19-Tage-Studienreise

Deutsch-Japanische Städtepartnerschaften: Meißen & Arita

Diana Casanova
Diana Casanova

Städtepartnerschaften sind ein wichtiger Pfeiler für die interkulturellen und wirtschaftlichen Beziehungen zweier Städte und Nationen. Wir stellen die Hintergründe und Ergebnisse deutsch-japanischer Städtefreundschaften vor. Im Porträt: Meißen (Sachsen) und Arita (Präfektur Saga).

Delegationsreise in Arita
Eine Delegation aus Meißen wird anlässlich des Sarayama-Festes in Arita empfangen. © Stadt Arita

Was haben eine sächsische Kleinstadt und eine noch kleinere Stadt weit im Süden Japans gemeinsam? Die Antwort lässt sich in einem Wort zusammenfassen: Porzellan. Das nordwestlich von Dresden gelegene Meißen steht seit Jahrhunderten für ausgezeichnete Porzellankunst, deren Berühmtheit längst über Europas Grenzen hinausgewachsen ist. Ähnliches lässt sich über die japanische Stadt Arita (Präfektur Saga), sagen – sie ist bereits seit fast 400 Jahren das Zentrum der japanischen Porzellanherstellung.

Im 17. Jahrhundert hatte die Niederländische Ostindien-Kompanie über die Hafen-Enklave Dejima in Nagasaki Zugang zum ansonsten vom Ausland abgeschotteten Japan. Der im Dienste der Kompanie stehende Dresdner Zacharias Wagner reiste mehrfach dorthin und brachte Arita-Porzellan zurück nach Europa, wo bald auch August der Starke, Kurfürst von Sachsen, zum begeisterteren Sammler wurde. In Meißen ließ dieser schließlich eine eigene Produktionsstätte gründen und legte damit den Grundstein für das berühmte Meißener Porzellan.

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Touzan Schrein
Porzellan ist in der Stadt Arita allgegenwärtig - so besteht das torii des Tōzan-Schreines größtenteils aus Porzellan. © Arita Town, 2020

Beginn einer Freundschaft

Aufgrund der historischen Gemeinsamkeiten lag es nahe, diese Beziehungen in Form einer Städtepartnerschaft festzuhalten. Am 9. Februar 1979 wurde der Partnerschaftsvertrag unterzeichnet, doch es ließ sich damals noch nicht absehen, dass sich aus dem geschriebenen Wort eine lebendige und intensive Freundschaft zwischen Menschen, Unternehmen, öffentlichen Einrichtungen und Vereinen aus Meißen und Arita entwickeln würde.

Die ersten zehn Jahre waren geprägt von politischen Reglementierungen der Regierung der DDR. Erst die Öffnung der deutsch-deutschen Grenzen brachte auch für die Städtepartnerschaft zwischen Meißen und Arita den Befreiungsschlag. Auf dem 1979 gegossenem Fundament wurde ab 1989 Stein für Stein ein Haus der Begegnungen und der Freundschaft zwischen Menschen beider Städte gebaut. 

Delegation aus Arita
Besuch aus Japan: Zum 40. Jubiläum der Städtepartnerschaft reiste 2019 eine Delegation nach Meißen und Berlin. © Arita Town, 2019

Austausch auf kultureller und wirtschaftlicher Ebene

Die über 40 Jahre währende Städtepartnerschaft zwischen Meißen und Arita lebt vom zwischenmenschlichen Miteinander über Generationen und Grenzen hinweg. Über 500 junge Menschen und deren Familien konnten während des jährlichen Jugendaustausches bereits die jeweils fremde Kultur entdecken. Zudem bereichern immer wieder Gäste aus Arita das Meißener Weinfest, während die “Bande des Porzellans” durch zahlreiche Besuche der Porzellan-Produktionsstätten beider Städte sowie durch Sonderausstellungen in den jeweiligen Museen stetig gestärkt wurden.

Zur Feier des Städtepartnerschaftsjubiläums beeindruckte 2014 und 2019 die Arita-Galerie auf dem Festgelände die Besucher mit Origami, Kimono-Anproben, Reiswein-Verkostungen und mit wertvollen Ausstellungsstücken aus der Partnerstadt. Was einst mit einer gemeinsamen Geschichte und Porzellantradition begann, ist zu einer tiefen Verbundenheit gewachsen. Der beste Beweis ist, dass sich beide Städte auch in schweren Zeiten gegenseitig unterstützen, sei es mit Spendenaktionen während des schweren Erdbebens 2011 in Japan oder des Hochwassers 2013 in Sachsen.

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Andenken und Zeichen der Partnerschaft

Die Partnerschaft ist für alle Bürgerinnen und Bürger im Alltag sowie für Touristen aus Nah und Fern sichtbar geworden. In Arita wurde beispielsweise der beliebte “Meißen-Wald” angepflanzt und die Besucher des Kyūshū-Keramik-Museums können sich an dem Springbrunnen mit Haubenkasuar aus Meißener Porzellan und dem Meißener Glockenspiel erfreuen.

In Meißen hingegen wurden an der Straße Aritaring Gedenk-Kirschbäume zum 20-jährigen Jubiläum 1999 gepflanzt und Wandtafeln aus Arita-Porzellan zum 25-jährigen Jubiläum am Stadtmuseum angebracht. Weiterhin wurde die 2019 neu gegründete Grundschule in Meißen in “Arita-Grundschule” umbenannt. Der Name soll sich auch im Lehrplan widerspiegeln und so ist geplant, eine Partnerschaft mit einer japanischen Schule ins Leben zu rufen.

Tellertanz in Meißen 1
Tänzerinnen aus Arita führen in Meißen anlässlich des Meißener Weinfestes 2019 einen traditionellen Tanz mit kleinen Tellern ("saraodori") auf. © Arita Town, 2019

Freundschaftsgesellschaft als Motor der Partnerschaft

Wichtigster Partner ist die Freundschaftsgesellschaft Meißen-Arita/Japan e.V, die den Jugendaustausch organisiert und die offiziellen Delegationsbesuche gemeinsam mit der Stadtverwaltung plant. Bereits vor ihrer Gründung 1994 war sie aktiv am Zustandekommen der Städtepartnerschaft (im Übrigen die erste zwischen einer ostdeutschen und einer japanischen Stadt) beteiligt.

Vielbeachteter Höhepunkt in der lebendigen Geschichte des Vereins und der Partnerstädte waren u.a. die Veranstaltungen, Ausstellungen und Aktionen im Jahr 2019 anlässlich der Feierlichkeiten “40 Jahre Städtepartnerschaft” Meißen-Arita in Deutschland und Japan.

Wir bedanken uns herzlich bei der Stadt Meißen, der Stadt Arita und der Freundschaftsgesellschaft Meißen-Arita/Japan e.V für die Bereitstellung der Bilder und Informationen!


Städte im Steckbrief

 MeißenArita
Liegt in:SachsenPräfektur Saga
Einwohner:28.282 (Stand: 31.12.19)19.361 (Stand: 30.04.21) 
Fläche:30,92 km²65,85 km²

Mehr zur Städtepartnerschaft zwischen Meißen und Arita gibt es auf der Website der Stadt Meißen.

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