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Kirschblüte: Diese 10 Sorten blühen in Japan

Sina Arauner
Sina Arauner

Kirschblüte ist nicht gleich Kirschblüte! Dieser Artikel stellt Ihnen 10 Sakura-Sorten vor, die Sie in Japan bewundern können. Von Januar bis Mai kommen Sie in Japan beim Hanami in ihren Genuss.

Illustration von verschiedenen Typen Kirschblüten in Japan
Wussten Sie, dass es viele verschiedene Sorten Kirschblüten gibt?

Die folgenden 10 Kirschblütensorten begegnen Ihnen in Japan besonders häufig. Manchmal ähneln sie sich etwas mehr, manchmal überhaupt nicht – doch Hanami-würdig sind sie alle! Die chronologischen Blütezeiten von Januar bis Mai verrät Ihnen dieser Artikel.

Fünfblättrige Kirschblüten

Die Sorten 1 bis 5 zählen zu den fünfblättrigen Kirschblüten. Sie blühen tendenziell etwas früher im Jahr. Mit ihrem dezenten Auftreten repräsentieren diese das traditionelle Bild der japanischen Kirschblüte.

1. Kanhi zakura – カンヒザクラ 寒緋桜

Bereits ab Mitte Januar blüht die Kanhi zakura auf Okinawa. Magentafarben leuchten die Blüten; Stempel und Staubblätter ragen lang aus dem glockenförmigen Blütenbecher hervor. Die fünfblättrigen Blüten haben einen Durchmesser von 1,5 bis 2,5 Zentimeter und sind nach unten ausgerichtet. Sie blühen, bevor die Blätter knospen.

Auf Okinawa und in Kagoshima blüht die kanhi zakura wild zwischen Mitte Januar und Mitte Februar. Die in Kantō gezüchtete kanhi zakura blüht zwischen Februar und März.

Nahaufnahme der Blüte einer Kanhizakura
Die kanhi zakura auf Okinawa im Süden Japans blüht bereits ab Mitte Januar. (c) jiroh / photozou CC BY 2.1 JP
Nahaufnahme der Blüte einer kanhizakura
Die Blüte leuchtet in kräftigem Pink und ist nach unten ausgerichtet. (c) coloredby / flickr CC BY 2.0

2. Shidare zakura シダレザクラ 枝垂桜

Die Trauerkirsche shidare zakura blüht von Mitte März bis April. Die fünfblättrigen, hellrosa gefärbten Blüten neigen sich wie ein Vorhang an hängenden Ästen der Erde zu. Noch bevor die Blätter grünen, sind shidare zakura ganz in Rosa gekleidet.

Die shidare zakura ist die offizielle Präfekturblume Kyōtos. Die Bäume können sehr alt werden und werden seit jeher oft an Tempeln und Schreinen gepflanzt und ergänzen die andächtige Stimmung dieser.

In Tōkyō können Sie im Rikugi-en shidare zakura in beeindruckender Abendbeleuchtung bestaunen.

Nahaufnahme der Blüten einer shidare zakura
Die Blüten der shidare zakura wirken elegant in blassem Rosa. (c) harum.koh / flickr CC BY-SA 2.0
Blüten der shidare zakura mit japanischem Mauerwerk im hintergrund
Wie ein Vorhang legen sich die Blüten an nach unten hängenden Ästen vor die Landschaft. (c) foooomio / flickr CC BY 2.0

3. Edohigan エドヒガン 江戸彼岸

Den Namen erhält die Kirschblütensorte edohigan von ihrer Blütezeit ab Mitte März, die zeitgleich mit der Frühlings-Tagundnachtgleiche stattfindet. Higan bezeichnet die buddhistische “Feier der Gleiche”.

Ähnlich wie die shidare zakura können auch edohigan sehr alt werden: Der älteste Kirschbaum Japans, Yamataka Jindai Sakura, steht in Yamanashi und ist zwischen 1.800 und 2.000 Jahre alt.

Edohigan erkennt man an ihren hellrosa bis weißen fünfblättrigen Blüten. Der Stempel entspringt einem runden, flachen Blütenkelch. Die Blütezeit liegt vor dem Sprießen der Blätter.

Nahaufnahme der Blüte einer edohigan
Edohigan sind an ihrer runden Form und hellen Farbe zu erkennen. (c) Kazuhiro Tsugita / flickr CC BY-SA 2.0
Nahaufnahme der Blüten einer edohigan
Abgesehen von Okinawa und Hokkaidō ist die edohigan in ganz Japan zu finden. (c) Arashiyama /Wikimedia Commons CC BY-SA 3.0

4. Somei Yoshino ソメイヨシノ 染井吉野

Die geläufigste unter den Zierkirschen Japans ist die somei yoshino. Im Süden blüht sie ab März, in Kantō im April und im nördlichen Aomori bis Mai.

Die fünfblättrigen Blüten rangieren von Hellrosa bis Weiß und haben etwa 3 bis 3,5 Zentimeter im Durchmesser. In Bündeln aus 5 bis 6 Blüten öffnen sich die somei yoshino noch bevor die Blätter sprießen.

Nahaufnahme der Blüten einer somei yoshino
Die somei yoshino ist außerhalb Japans die meist verbreitete Zierkirsche. (c) Kazuhiro Tsugita / flickr CC BY-SA 2.0
Blüten der somei yoshino
Als typischer Vertreter unter den Kirschblüten prägt die somei yoshino die Blütenlandschaft Japans. (c) uka0310 / flickr CC BY 2.0

5. Yama zakura ヤマザクラ 山桜

Mit ähnlicher Färbung wie die somei yoshino ist die yama zakura die häufigste unter den wilden Kirschen. Die Blütezeit liegt in Kantō zwischen März und April. Die fünfblättrigen Blüten und Blätter treten gemeinsam auf.

Die yama zakura hat viele regionale Variationen, die in Blütezeit und Farbe stark auseinandergehen können.

Nahaufnahme der Blüte einer yama zakura
Umgeben von rötlich-braunen Blättern ist die yama zakura unter wilden Kirschblüten sehr verbreitet. (c) pika1935 / flickr CC BY 2.0
Blüten der yama zakura
In vielen regionalen Varianten tritt die yama zakura mal in leuchtendem Pink, mal in zartem Weiß-Rosa auf. (c) houroumono / flickr CC BY 2.0

Gefüllte Kirschblüten

Die Sorten 6 bis 10 sind den gefüllten Kirschblüten zuzuordnen. Gefüllte Blüten sind alle, die mehr als fünf Blätter pro Blüte aufweisen. Ob zehn Blätter oder 130 Blätter, die gefüllten Kirschblüten fallen wegen ihrem Volumen auf und wirken wilder als die zahmen Fünfblättler. Sie blühen außerdem tendenziell später im Frühling.

6. Ichiyō イチヨウ 一葉

Die gefüllte Blüte der ichiyō ist an ihrem Farbverlauf zu erkennen. Kurz nach der Öffnung der Blüte erscheint sie weiß. Mit der Zeit verdunkelt sich die Frbe bis zu einem kräftigen Rosa. Nur die Innenseite der Blüte bleibt hell.

Ihren Namen verdankt die ichiyō dem Stempel, der wie ein einzelnes Blatt (葉) aus der Mitte der Blüte empor ragt.

Ursprünglich aus Tōkyō stammend, ist die ichiyō in Kansai kaum vorzufinden.

Nahaufnahme der Blüte einer ichiyō
Die ichiyō beeindruckt mit ihren vollen Blüten. (c) houroumono / flickr CC BY 2.0
Blüten der ichiyō
Ihren Namen erhält sie durch den Stempel, der wie ein einzelnes Blatt der Mitte der Blüte entsprießt. (c) 京浜にけ / Wikimedia Commons CC BY-SA 3.0

7. Ukon ウコン 鬱金

Zeitgleich mit der ichiyō blüht die ukon. Die dicken Blütenblätter, zwischen 15 und 20 pro Blüte, schimmern in hellem Gelb oder Grün.

Dieser Färbung verdankt die ukon ihren Namen. Auf Japanisch heißt das satt-gelbe Gewürz Kurkuma ukon. Um Verwechslungen zu vermeiden, wird der Blüte oft der Zusatz sakura angehängt.

Nahaufnahme der Blüten einer ukon
Gelblich schimmernd setzt sich die ukon ganz klar von anderen Kirschblüten ab. (c) t-mizo / flickr CC BY 2.0
Blüten der ukon
Von grünen Blättern umgeben, bieten die ukon-Blüten ein harmonisches Bild.

8. Kanzan カンザン 関山

Aus karminroten Knospen öffnen sich die Blüten der kanzan erst spät. Die Blütezeit liegt zwischen Mitte April und Mitte Mai.

Mit mehr als 50 Blütenblättern pro Blüte und einem Druchmesser bis zu fünf Zentimetern ist die kanzan eine äußerst füllige Kirschblütensorte. Da Blüten und Blätter meist zeitgleich sprießen, bietet die kanzan ein herrliches Bild aus sattem Rosa und warmem Grün.

Da diese Sorte im Vergleich zu anderen Sorten weniger anfällig gegenüber Schädlingen ist und schnell wächst, werden kanzan oft am Straßenrand als Allee oder in öffentlichen Parks angepflanzt.

Nahaufnahme der Blüten einer kanzan
Die kanzan in voller Blüte. (c) ★Kumiko★ / flickr CC BY-SA 2.0
Blüten der kanzan
Zartes grün und helles Rosa: Die kanzan protzt mit Farbspiel und gefüllter Blüte. (c) じゅう / photozou CC BY 2.1 JP

9. Fugenzō フゲンゾウ 普賢象

Die fugenzō ist an ihren gefüllten, pinken Blüten zu erkennen, die von grün-rötlichen Blättern umgeben sind.

Ihren ausgefallenen Namen (fugen = Bodhisattva,  = Elefant) erhielt diese Kirschblüte wegen ihres Stempels, der in zwei Strängen aus dem Zentrum der Blüte wächst und einem Elefantenrüssel ähnelt.

 

blüten der fugenzō
In Bündeln posiert die fugenzō von pink bis rötlich. (c) T.Kiya / flickr CC BY-SA 2.0
Blüten der fugenzō
Blüte und Blätter in gemeinsamer Pracht. (c) T.Kiya / flickr CC BY-SA 2.0

10. Kiku zakura キクザクラ 菊桜

Als Nachhut steht die kiku zakura in Tōkyō bis Mitte Mai in Blüte. Unter den gefüllten Kirschblüten ist die kiku zakura mit 80 bis 130 Blättern pro Blüte eine der voluminösesten.

Besonders bekannt ist die kiku zakura für ihre unregelmäßige Pompon-Form. In dieser ähnelt sie der Chrysantheme, weshalb die kiku zakura (Chrysanthemen-Kirschblüte) ihren Namen erhielt.

Blüten der kikuzakura
Erinnert an die japanische Chrysantheme: Die kiku zakura. (c) hiro_y / photozou CC BY 2.1 JP
Blüten der kikuzakura mit grünen Blättern
Zwischen hellgrünen Blättern und dunkelgrünen Nadeln wirkt die Blüte sehr eindrucksvoll. (c) Toukou Sousui 淙穂鶫箜 / flickr CC BY 2.0

JAPANDIGEST wünscht fröhliches Kirschblütenschauen!

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