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Technologie in Japan: Die Grundlagen

Christiane Süßel
Christiane Süßel

Egal ob Walkman, Playstation oder Hybridauto – Japan hat findige Tüftler, die der Welt technische Neuheiten beschert haben. Technologie spielt dabei nicht nur für den Binnenmarkt eine essenzielle Rolle, sondern zeichnet auch zu einem Großteil für die Ausfuhren des Inselreiches verantwortlich.

Prothese Japan
Arm-Prothese, die über das Gehirn gesteuert wird. (c) FDA/Flickr

Japan ist arm an Bodenschätzen. Dass sich das Land dennoch zu einer der größten Volkswirtschaften weltweit entwickelt hat, verdankt es der Innovationsfähigkeit seiner Wirtschaft. Dabei haben es die Japaner im Rückblick immer wieder verstanden, sich Neuerung aus dem Ausland anzueignen und sie weiterzuentwickeln. So geschehen im 6. Jahrhundert, als der Buddhismus ins Land kam, aber auch nach der Öffnung des Landes 1853. In der Meiji-Zeit (1868 bis 1912) waren die Japaner als Copy Cat verschrien; das Motto damals lautete: „Oitsuku, oikose“ (追いつく追い越す, einholen und überholen).

Walkman Sony
Der Walkman von Sony eroberte ab den 1980ern den Weltmarkt und trug maßgeblich zum neuen Image japanischer Technologie als "innovativ" bei. ©Evan-Amos/CC2.0

Technologie als Wirtschaftsfaktor

Heute lebt Japan wie auch Deutschland vom Außenhandel mit technologischen Spitzenprodukten: 2014 machten Kfz und -Teile 20,6% der Ausfuhren aus, gefolgt von Maschinen mit 18,7%, chemischen Erzeugnissen mit 10,1% sowie Elektronik mit 9,6% und Elektrotechnik mit 7,2%. Längst hat die Regierung in Tōkyō erkannt, dass neue Technologien Wachstumsmotoren sind. Mit Premierminister Abe Shinzōs Wirtschaftspolitik rücken seit 2013 die fünf Themenfelder Energy, Long and Healthy Life, Next Generation Infrastructure, Local Area Resources sowie Recovery and Reconstruction in den Forschungsfokus. Insbesondere die Biotechnologie hat Abe zu einem Schlüsselsektor erklärt. Japan gehört schon heute in der Stammzellenforschung zur internationalen Spitze.

Zukunftstechnologie Robotics

Wer an Japan und Technologie denkt, dem kommen neben Kameras, Druckern, Unterhaltungselektronik und Autos auch Roboter in den Kopf. Dabei hat der humanoide Roboter der Firma Honda Asimo auch historische Vorfahren. Schon im 18. Jahrhundert gab es Karakuri-ningyō (からくり人形), mechanische Puppen bzw. Automaten, die etwa Tee servieren konnten. Heute reicht das Angebot von Pflegerobotern, über Exoskelette, dank derer auch Gelähmte wieder gehen können, bis hin zu Industrierobotern als Herzstück von Fertigungsunternehmen. 2013 exportierten die japanischen Technologieschmieden 76.000 Roboter ins Ausland – immerhin drei Viertel der Gesamtproduktion. Bis 2020 soll der Wert der verkauften Industrie- und Dienstleistungsroboter verdoppelt werden.

Das Video zeigt Roboter-Robbe Paro (パロ), der in einem Altersheim eingesetzt wird. Der Roboter reagiert auf Berührungen und Ansprache. Da er zudem eine friedliche, beruhigende Erscheinung hat, finden beispielsweise auch Demenzpatienten Zugang zu ihm.

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