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Die zehn häufigsten japanischen Nachnamen und deren Bedeutung

Sina Arauner
Sina Arauner

Seit der Meiji-Zeit sind Familiennamen für alle japanischen Bürger verpflichtend. Zuvor waren diese nur bei Samurai, Adeligen und Händlern gängig. Heutzutage gibt es rund 300.000 verschiedene Familiennamen in Japan. Dieser Artikel stellt Ihnen die zehn häufigsten samt ihrer Bedeutung vor.

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Die Geschichte japanischer Familiennamen ist die Geschichte Japans. Vom Altertum bis ins 3. Jahrhundert regierten uji (Clans) die jeweiligen Regionen des Landes. Ihre Namen basierten auf geographischen oder beruflichen Charakteristika.

Mit der Einigung weiter Teile Japans durch die Yamato-Dynastie (das japanische Kaiserhaus), wurden an besonders einflussreiche Clans und Adelige weitere Namen verliehen, die auf deren ständischen Rang hinwiesen. Die neuen Familiennamen waren an Nachfahren vererbbar und mit dem Wachstum der Bevölkerung über den Lauf der Jahrhunderte, gab es schließlich immer mehr Personen, die denselben Nachnamen trugen.

Um sich von anderen gleichnamigen Personen zu unterscheiden, trugen viele Samurai und Adelige ab der Heian-Zeit (794-1185) zusätzliche Nachnamen (myōji). Diesen Trend setzten bis ins 17. Jahrhundert hinein auch Händler, Ärzte und Personen mit einer besonderen Erlaubnis der Regierung fort.

Im Rahmen der Meiji-Restauration wurde 1875 das Tragen eines Familiennamens schließlich Pflicht für die japanische Bevölkerung. Wer zuvor noch keinen Nachnamen trug, musste sich einen ausdenken. Aus neuen Kombinationen von u.a. geographischen und beruflichen Attributen mit bereits bestehenden Familiennamen entstand so eine große Bandbreite neu erschaffener japanischer Nachnamen. Trotz dieser Freiheiten in der Namensgebung ist es heute dennoch so, dass gerade mal zehn Familiennamen etwa 10% der japanischen Bevölkerung abdecken.

Platz 1: Satō

Kanji: 佐藤

Andere Lesungen: Sadō, Sato, Saitō, Safuji

Namensträger: 1.887.000

Häufigster Name in: Hokkaidō, Iwate, Miyagi, Akita, Yamagata, Fukushima, Niigata, Tokushima, Ōoita

Die Kombination aus sa 佐 (von saemonnojō; mittelalterliche Amtsbezeichnung) und tō/fuji 藤 (von Fujiwara; einflussreiche japanische Regentenfamilie bis zum Ende der Heian-Zeit).

Platz 2: Suzuki

Kanji: 鈴木

Andere Lesungen: Susuki, Suzugi

Namensträger: 1.806.000

Häufigster Name in: Ibaraki, Tochigi, Saitama, Chiba, Tōkyō, Kanagawa, Shizuoka, Aichi

Der Name setzt sich zusammen aus suzu 鈴 (Glocke) und ki 木 (Baum). Er bezeichnet einen mit einer Glocke behängten Baum, der bis zur Errichtung eines Tempels an dessen Stelle als Ort des Glaubens diente.

Platz 3: Takahashi

Kanji: 高橋

Andere Lesungen: Takanahashi, Takabashi, Tahashi

Namensträger: 1.421.000

Häufigster Name in: Gunma, Ehime

Die „hohe Brücke“ (taka 高, hashi 橋) dient nicht nur als wörtliche Verbindung zweier Gegenden über einen Fluss, sondern auch als symbolische Säule, die Erde und Himmel bei Ritualen verbindet.

Platz 4: Tanaka

Kanji: 田中

Andere Lesungen: Danaka, Denchū

Namensträger: 1.343.000

Häufigster Name in: Fukui, Shiga, Kyōto, Ōsaka, Hyōgo, Tottori, Shimane, Fukuoka, Kumamoto

Familien, die Reisanbau betrieben, wählten den Namen aus ta 田 (Feld) und naka 中 (Mitte), um durch ihre zentrale Stellung Bedeutung und Reichtum zu vermitteln. Da der Name in Westjapan häufiger vertreten ist als im Osten des Landes, geht ein geschichtstheoretischer Ansatz zum Reisanbau in Japan davon aus, dass sich dieser von Westen aus nach Osten verbreitet haben muss.

Platz 5: Itō

Kanji: 伊藤

Andere Lesung: Ifuji

Namensträger: 1.081.000

Häufigster Name in: Mie

Der Name kombiniert i 伊 (von Ise; heiligste shintōistische Stätte) mit bereits genanntem /fuji 藤.

Platz 6: Watanabe

Kanji: 渡辺

Andere Lesungen: Watanahe, Watabe, Wadanabe, Watanobe, Wataribe

Namensträger: 1.070.000

Häufigster Name in: Yamanashi

Der Name geht angeblich auf einen Samurai zurück, der einfach den Ortsnamen seines Zuhauses in der Provinz Settsu (heutige Region Ōsaka/Kōbe) übernommen haben soll. Eine andere Theorie setzt den Namen ursprünglich mit dem Beruf des Fährers (von watari 渡 = Fähre; hen 辺 = Gegend) in Verbindung.

Platz 7: Yamamoto

Kanji: 山本

Keine anderen Lesungen

Namensträger: 1.057.000

Häufigster Name in: Toyama, Ishikawa, Nara, Wakayama, Okayama, Hiroshima, Yamaguchi, Kōchi

Der Name aus yama 山 (Berg) und moto 本 (Wurzel, Anfang) kann sowohl regionalen Ursprungs sein, als auch auf den Priesterberuf und die Berggötter Bezug nehmen.

Platz 8: Nakamura

Kanji: 中村

Keine anderen Lesungen

Namensträger: 1.051.000

Häufigster Name in: Kagoshima

Naka bedeutet „Mitte“ und mura bedeutet „Dorf“. Besonders Familien, die lange an einem Ort ansässig waren und im Zentrum der sich um sie entwickelten Ortschaft lebten, wählten diesen Namen.

Platz 9: Kobayashi

Kanji: 小林

Andere Lesungen: Kohayashi, Ohayashi, Kobashi

Namensträger: 1.034.000

Häufigster Name in: Nagano

Der Ursprung des Namens bezieht sich auf die geographischen Eigenheiten des Wohnorts, welcher wohl nahe eines Hains lag: ko 小 (klein), hayashi 林 (Wald).

Platz 10: Katō

Kanji: 加藤

Namensträger: 892.000

Keine andere Lesungen

Häufigster Name in: Gifu

Auch dieser Name kombiniert wieder /fuji 藤 mit dem Namen einer Region, in diesem Fall der Provinz Kaga 加賀 (heutige Präfektur Ishikawa).

Alle hier angegebenen Daten basieren auf Statistiken der japanischen Regierung von März 2018. Quelle: myoji-yurai.net

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