Kamikatsu: Eine Reise nach Japans außergewöhnlicher Zero Waste-Stadt

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Die auf Nachhaltigkeit bedachte Talkshow-Moderatorin Joy Jarman-Walsh erzählt von ihrer Begeisterung für die abfallfreie Stadt Kamikatsu. Die abgeschiedene Bergstadt im Zentrum Shikokus ist eine Inspiration für Menschen aus aller Welt, die hier innovative Programme und erstklassige nachhaltige Reiseangebote erleben.

Kamikatsu Zentrum
© Tom Miyagawa Coulton

Meine Leidenschaft für die abfallfreie Stadt Kamikatsu (Präfektur Tokushima) begann mit einer Forschungsreise im Rahmen meiner Masterarbeit über nachhaltigen Tourismus im Jahr 2016. Seit Jahren war ich auf der Suche nach nachhaltigen Gemeinden und abfallfreien Innovationen in Japan. Als ich hörte, dass es eine Stadt gibt, die über den Status quo hinausgeht und ihren Abfall in unglaubliche 45 Kategorien sortiert, konnte ich es kaum erwarten, sie selbst zu besuchen. Was ich bei meinem ersten Besuch in Kamikatsu sah, enttäuschte mich nicht, und jeder weitere Besuch dort hat mich in meiner Überzeugung bestärkt, dass es bessere Wege gibt, um zu leben und unsere gemeinsamen Probleme zu bewältigen.

Katsuura-Fluss
Der Katsuura-Fluss fließt durch die bewaldeten Hügel und das Tal bis zum Meer. © Tom Miyagawa Coulton

Auf dem Weg nach Kamikatsu fallen mir immer wieder die Kontraste auf: die üppigen Reis- und Gemüsefelder, die traditionellen Holz- und Lehmhäuser, die klaren Flüsse und die bewaldeten Berge im Gegensatz zu dem unglücklichen Plastik der Bequemlichkeit, dem Betonbau und der Schwerindustrie.

Altes Bauernhaus in Kamikatsu
Dieses wunderschön renovierte traditionelle Strohdachhaus mit Blick auf die Reisfelder wird als Gästehaus und Gemeinschaftsraum genutzt. © Tom Miyagawa Coulton

Manchmal gehe ich an Pilgern in ihren wallenden weißen Gewändern und kegelförmigen Bambushüten vorbei, die mit jedem Vorwärtsstoß ihrer langen Holzstäbe langsam vorankommen. Sie nehmen am henro teil, dem alten Pilgerweg, der auf den Spuren des buddhistischen Mönchs Kūkai an 88 Bergtempeln auf der Insel Shikoku vorbeiführt. Dieser Abschnitt ab Tokushima heißt “Erwachen”. Jedes Mal, wenn ich Kamikatsu besuche, fühle ich mich auch wie auf einer Pilgerreise des Erwachens. Anstelle von Stab und Robe trage ich meine wiederverwendbaren Behälter und mein Besteck, um auf einer sinnvollen Reise nach Antworten und Erleuchtung in der abfallfreien Stadt zu suchen.

“Ich liebe es, früh am Tag anzukommen, wenn es noch ruhig ist und der Nebel an den Bergen hängt.”

Bei meinen Besuchen halte ich oft an einem Punkt mit Blick auf die Stadt an, wo ich mich von den Kilometern hinter dem Steuer erholen kann. Ich liebe es, früh am Tag anzukommen, wenn es noch ruhig ist und der Nebel an den Bergen hängt. Auf dem Bergrücken neben mir befindet sich die neue WHY-Anlage, die wichtigste Müllsortieranlage der Stadt, doch ich rieche nichts als die frische Bergluft.

Besucher:innen Japans bemerken oft, wie sauber alles ist – von den Zügen bis zu den öffentlichen Straßen. Es stimmt, dass alles sauber aussieht, aber die entmutigende Realität ist, dass mehr als 80 % aller gesammelten Abfälle verbrannt oder auf Mülldeponien gelagert werden. Kamikatsu hat es geschafft, einen alternativen Ansatz aufzuzeigen. Nach 20 Jahren sorgfältiger und innovativer Strategien ist es der Stadt gelungen, 80 % ihrer Abfälle durch Kompostierung, Wiederverwendung und Recycling von Verbrennungsanlagen und Mülldeponien fernzuhalten.

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Großer Druck: Grün werden oder Pleite gehen

Anfangs ging es weniger um das Streben nach Nachhaltigkeit als vielmehr um eine reine, praktische Forderung. In den 1990er Jahren verschärften die Präfektur Tokushima und die nationale Regierung ihre Verschmutzungsstandards und drohten damit, Gemeinden, die die in vielen Teilen Japans, darunter auch in Kamikatsu, üblichen Praktiken der offenen Müllverbrennung und Ablagerung nicht aufgeben würden, die finanziellen Mittel zu entziehen.

Brennofen eines örtlichen Hotels
Im Bio-Brennstoffkessel des Tsukigatani Onsen-Hotels werden Holzspäne aus der Region verwendet, um das Wasser der heißen Quellen zu erhitzen. © Tom Miyagawa Coulton

Vor die schwierige Entscheidung gestellt, die Vorschriften einzuhalten oder möglicherweise bankrott zu gehen, begann die Stadt mit der Umsetzung von Strategien zur Abfallreduzierung. Seit 1995 ist die Kompostierung für alle Einwohner:innen und Unternehmen obligatorisch, wodurch die Gesamtabfallmenge um ein Drittel reduziert wurde. Kamikatsu fehlten die Mittel für eine Müllabfuhr, daher wurde eine zentrale Müllsortierungsanlage im Stadtzentrum eingerichtet. Im Jahr 2003 beschloss die Stadt den kühnen Plan, bis 2020 offiziell abfallfrei zu werden.

Nicht alles verlief reibungslos, denn das Ziel der Abfallfreiheit musste auf 2030 verschoben werden. Aber die zwei Jahrzehnte währende Zusammenarbeit zwischen politischen Entscheidungsträgern, gemeinnützigen Aktivisten, Unternehmen und Anwohner:innen hat zu bedeutenden Fortschritten geführt. Kamikatsu erzeugt heute 50 % weniger Deponie- und Verbrennungsabfälle als die durchschnittliche japanische Stadt. Doch die inspirierende Anziehungskraft dieser abfallfreien Stadt geht weit über ihre beeindruckenden Statistiken hinaus.

Yoshizumi Hironaru, Abteilungsleiter der Abteilung für Stadtplanung und Umwelt im Stadtamt von Kamikatsu, sagt, dass es in Japan viele Kleinstädte gibt, die unter Bevölkerungsrückgang und leer stehenden Häusern leiden und um neue Einwohner:innen und Touristen konkurrieren. “Aber wir sind die erste und einzige abfallfreie Stadt, was uns einen Vorteil bei der Attraktivität verschafft.”

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WHY-Müllsortierungsanlage
Die örtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter geben Touren durch die WHY-Müllsortierungsanlage. © Tom Miyagawa Coulton
Kamikatsu Müllanlage
Gemischte Abfälle aus Kunststoff und Papier verursachen Kosten (oben in rot dargestellt), da sie nicht recycelt werden können und verbrannt werden müssen. © Tom Miyagawa Coulton

Die WHY-Anlage fällt auf, und zwar nicht nur wegen der Hunderte von Fenstern, alten Türen und langen Balken aus lokalem Holz, die in das rustikale Design integriert sind. Sie ist der zentrale Knotenpunkt für die örtliche Gemeinde, der Ort, an dem die Menschen ihren Abfall abgeben und ihn in 45 verschiedene Kategorien trennen. Für die örtliche Gemeinschaft dient es als Gemeindezentrum, Spielplatz für Kinder, gemeinsamer Arbeitsraum und Freecycle-Laden. Für Reisende dient es als Besucherzentrum und Standort von Japans einzigem abfallfreien Hotel, das über einen eigenen Kompostbereich verfügt.

Die vielen aufgeräumten Körbe und Stapel von Wertstoffen im Hauptsortierzentrum sind beeindruckend. Bei jedem Besuch fallen mir kleine Veränderungen auf, die vorgenommen werden, um mit den Schwankungen bei den Kosten und dem Nutzen der Wertstoffe Schritt zu halten. Das Punktekartensystem für Milchtüten und andere hochwertige Gegenstände scheint den Einwohner:innen zu gefallen. Und die Mitarbeitenden haben immer Neuigkeiten über aktuelle Kooperationen parat.

© Tom Miyagawa Coulton

Otsuka Momona, die Geschäftsführerin von Big Eye Co., die die WHY-Anlage leitet, ist der Meinung, dass der praktische Umgang mit Abfällen der einzige Weg ist, um die Herausforderung ausrangierter Produkte aus gemischten Materialien wirklich zu verstehen. Sie berichtet, dass kürzlich eine Gruppe von Designern und Managern eines japanischen Herstellers zu Besuch war und ein Sofa in seine verschiedenen Materialien zerlegte. Eine andere Gruppe, dieses Mal Studierende, zerlegte einen elektrischen Teppich. “Es sind diese Erfahrungen, die die Menschen am besten informieren”, sagt Otsuka. “Wir hoffen, dass sie sich in der Zukunft für ein besseres Verpackungs- und Produktdesign einsetzen.”

Die Mitarbeitenden der Einrichtung informieren die Anwohner:innen über Kosten und Nutzen von Abfall für die Stadt. Eine Aluminiumdose zum Beispiel bringt der Gemeinde Nutzen, während eine Plastikverpackung Geld kostet. Ich höre das Surren einer Maschine und frage nach den Materialien, z. B. durchsichtige Plastikflaschen, die zerkleinert und in anderen Teilen der Anlage gelagert werden. Laut Otsuka bedeutet die Lagerung solcher Materialien, dass “die Stadt Geld sparen kann, indem sie die Abholung auf ein oder zwei Mal pro Jahr beschränkt”.

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Entwickeln, um zu überleben: Die Geschichte von Rise & Win

Kamikatsu Rise and Win
Das kultige Kamikatsu-Design von Rise & Win besteht aus einheimischem Holz und wiederverwendeten alten Fenstern, was ihm einen einzigartigen Reiz verleiht. © Tom Miyagawa Coulton

Mein nächster Halt ist die beeindruckende Brauerei Rise & Win. Wie bei der WHY-Anlage ist auch hier nachhaltige Innovation am Werk, und zwar in Form eines stilvollen Designs, bei dem alte Fenster wiederverwendet werden, indem man sie zu einem upgecycelten Mosaik aus Altglas und Holz anordnet. Im Inneren sind die Wände mit alten Zeitungen bedeckt, und Bänke und Möbel wurden zu Regalen für die Produktpräsentation umfunktioniert. Die ikonische Fensterwand hinter der Bar macht einen kathedralenartigen Eindruck.

Rise & Win ist eine Anspielung auf den Namen der Stadt Kamikatsu, der sich aus den japanischen Wörtern kami (Aufstieg) und katsu (Sieg) zusammensetzt. Die Marke begann als einfacher Zero Waste-Laden, der jedoch nicht genügend Kunden anzog, um zu überleben. Inspiriert von seinen Reisen in den pazifischen Nordwesten der USA, begann der Gründer Tanaka Tatsuya, hochwertiges Craft Beer und amerikanische Gerichte zu servieren. Der Erfolg war so groß, dass die Marke um eine zweite Brauerei in Kamikatsu, Stone Wall Hill, erweitert wurde und einen beliebten Taproom in Tōkyō eröffnete.

Rise and Win Aki Ikezoe
Ikezoe Aki, Eventmanagerin von Rise & Win, hinter dem Tresen des beliebten Cafés und der Bar. © Tom Miyagawa Coulton

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Viele Menschen, die ich kenne, lieben die Marke und den Stil des Rise & Win Kamikatsu, ohne zu wissen, dass es eine Null-Abfall-Philosophie verfolgt. Die Schaffung eines einzigartigen, hochwertigen Produkts und einer Dienstleistung verspricht wirtschaftlichen Erfolg, der die Entwicklung anderer nachhaltiger Projekte finanziert. Wie mir die Eventmanagerin der Brauerei, Ikezoe Aki, erzählte, filtert die Brauerei jetzt ihren gesamten Abfall und arbeitet mit örtlichen Landwirten zusammen – und baut sogar eigenes Weizen und Gemüse an, das aus kompostierten Bierabfällen gewonnen wird.

Rise and Win Kronleuchter aus Glas
Beachten Sie den Kronleuchter von Rise & Win aus ausrangierten Glasflaschen über den Tischen. Schönheit entsteht durch kreative Wiederverwendung von Abfall. © Tom Miyagawa Coulton

Zeichen der Nachhaltigkeit: Eine Verpflichtung der Gemeinschaft

Überall in der Stadt finden sich Zeichen für das Engagement der Gemeinde für große und kleine nachhaltige Projekte. In der Upcycling-Werkstatt Kurukuru Kobo werden aus ausgedienten Kimonos und anderen ungenutzten Materialien traditionelle handgefertigte Gegenstände hergestellt. Hier finden Sie eine Auswahl an stilvollen, lustigen und farbenfrohen Jacken, Taschen, Geldbörsen und Schmuckstücken, mit deren Verkauf Sie die Werkstatt und die Anwohner:innen, die sie herstellen, unterstützen.

Kamikatsu Kurukuru Kobo
Kurukuru Kobo verkauft farbenfrohe Upcycling-Artikel, die von lokalen Kunsthandwerker:innen aus alten Textilien hergestellt werden. © Tom Miyagawa Coulton

Das Café Polestar, das von Azuma Terumi gegründet wurde und eines der ersten Cafés in Kamikatsu war, weist am Eingang deutlich auf seine Zero Waste-Zertifizierung hin. Zu den abfallfreien Optionen gehört ein Service, bei dem die Kunden ihre eigenen Wasserflaschen und Behälter mit heißen Getränken, Speisen und Süßigkeiten füllen können, bevor sie die örtlichen Sehenswürdigkeiten erkunden.

Frühstück des WHY Hotels
Das Frühstück im Hotel WHY zeigt, wie köstliche Speisen und wiederverwendbare Behälter das Esserlebnis verbessern können. © Tom Miyagawa Coulton
Iridori Blattgeschäft
Die herrlichen Blätter aus Kamikatsus Irodori-Blattgeschäft werden in Gourmetrestaurants in ganz Japan verwendet. © Tom Miyagawa Coulton

Das Onsen-Hotel Tsukigatani ist seit langem ein beliebter Ort für Touristen, die in einem von 14 Zimmern oder auf einem Campingplatz übernachten, baden, essen und entspannen möchten. Das Hotel ist auch die Basis für das berühmte Irodori-Blattgeschäft der Stadt. Traditionelle japanische Gerichte werden oft auf frisch gepflückten Blättern serviert, und die Einwohner:innen von Kamikatsu verdienen sich ein zusätzliches Einkommen, indem sie die besten Blätter aus dem üppigen Laub der Stadt auswählen und sie an hochwertige Restaurants im ganzen Land liefern. Das Thermalbad wird mit einem effizienten Biomassekessel beheizt, der mit lokalem Holz befeuert wird, wodurch der Verbrauch fossiler Brennstoffe reduziert und gleichzeitig Projekte zur Durchforstung der Monokulturen finanziert werden.

Das WHY-Hotel: Komfort im Zero Waste-Stil

Zero Waste Hotel WHY
Das Schild für das Zero-Waste-Hotel ist aus recycelten Materialien hergestellt. © Tom Miyagawa Coulton

Wenn Sie nach einer einzigartigen, nachhaltigen Erfahrung suchen, müssen Sie selbstverständlich im Zero Waste-Hotel WHY übernachten, wo Sie den Stil und Komfort der Zero Waste-Prinzipien in Aktion erleben können. Es gibt vier zweistöckige Hütten, in jedem befinden sich modische Kombinationen aus wiederverwendeten Textilien, Fenstern, Holz und Kunst. 

Zero Waste Hotel WHY
Alle Zimmer sind mit wiederverwendeten Möbeln, Bodenbelägen, Textilien und den charakteristischen upgecycelten Fenstern ausgestattet. © Tom Miyagawa Coulton

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Beim Check-In werden Gäste gebeten, nur die für den Aufenthalt benötigte Menge an leckerem Kaffee, regionalem Awa Bancha-Tee und Handseife auszuwählen. Das Hotel ist ein wunderschöner Ort, um den Nachthimmel zu betrachten, und der Morgen bringt heitere Ansichten auf das nebelige Tal. Beim Auschecken erhalten Gäste einen exklusive Privattour durch die Abfallsortierungsanlage, wo ihr während des Aufenthaltes angesammelten Müll sortiert wird.

Kamikatsu bei Nacht
Nachts ist der Blick auf den Mond und die Sterne aus dem Dachfenster über dem Steingarten beeindruckend. © Tom Miyagawa Coulton

Der Erfolg des nachhaltigen Reisens garantiert, dass Ihr Besuch eine geringere Belastung für die lokale Gemeinde und die Umwelt darstellt. Am Ende meiner Reise nach Kamikatsu mache ich immer einen Halt bei der WHY-Anlage und laufe den dahinterliegenden Hügel hinauf, um das riesige Fragezeichen zu betrachten. Ich nehme mir einen Moment, um die wunderschöne Landschaft der umliegenden Wälder zu genießen und lächele, wenn ich die Anwohner:innen dabei sehe, wie sie sich gegenseitig freudig grüßen, während sie ihren Müll abliefern oder zu einem Workshop oder Meeting gehen. 

Warum nicht?

WHY Anlage Kamikatsu
Das ikonische Fragezeichen-Design der WHY-Anlage fordert uns auf, unsere Abfallentscheidungen zu hinterfragen. © Tom Miyagawa Coulton

Das Fragezeichen-Design lässt mich über die drei “Ps” der Nachhaltigkeit nachdenken: Personen, Planet und Profit. Warum verwalten wir unsere Bedürfnisse für die Lebensqualität der Menschen nicht besser, im Gleichgewicht mit den Bedürfnissen des Planeten, im Gleichgewicht mit der Notwendigkeit, Profit zu machen? Die Menschen von Kamikatsu zeigen uns seit über 20 Jahren, wie wir diese drei Ps besser ausbalancieren können, und es ist nie zu spät, etwas von ihnen zu lernen. 

Einige Gäste mögen Kamikatsus 80 %-igen Erfolg als halbleeres Glas betrachten, da die Stadt ihr Zero Waste-Ziel noch nicht erreicht hat. Doch mich beeindruckt am meisten, dass sie nicht aufgibt. Die Hindernisse, mit denen sie in den letzten 20 Jahren konfrontiert wurde, hat ihre Motivation, Jahr für Jahr innovativer zu sein und sich zu verbessern, nicht gedämpft. Stattdessen scheint sich ihr Engagement nur verstärkt zu haben. 

Anreise

Kamikatsu ist eine 90-minütige Busfahrt Richtung Berge vom Bahnhof Tokushima entfernt. Viele Gäste reisen aus der Kansai- oder Okayama-Region in einer mehrstündigen Autofahrt an, doch für jene, die aus Tōkyō oder noch weiter aus dem Norden kommen, ist es leichter, per Flugzeug über den Flughafen Tokushima Awaodori anzureisen. Von dort dauert es mit öffentlichen Verkehrsmitteln ca. 30 Minuten zum Bahnhof Tokushima.

Vom Bahnhof Tokushima erreichen Sie Kamikatsu entweder per Auto oder Bus. Sie können auch ein “Kamikatsu Volunteer Taxi” buchen, um in die Bergstadt zu gelangen. 

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