Setoda: Warum Sie Hiroshimas Zitronen- & Kunst-Paradies besuchen müssen Anzeige

Diana Casanova
Diana Casanova

Das wunderschöne Städtchen Setoda auf der Insel Ikuchijima ist von Hiroshima aus bequem zu erreichen und überzeugt nicht nur mit köstlichen Zitronen, sondern auch moderner Kunst und pittoresken Landschaften. Diese einzigartig japanische Erfahrung sollten sich Reisende keinesfalls entgehen!

Zitronen sind das kulinarische Herzstück der Setouchi-Region - und von Setoda. © Hiroshima Tourist Association

Mit dem Tōkaidō-Shinkansen dauert es von Hiroshima bis Mihara ca. 25 Minuten. Von dort auf die nächste Fähre in Richtung der Insel Ikuchijima gesprungen, Fahrtzeit etwa 30 Minuten. Inklusive Wartezeit erreicht man von Hiroshima das wunderschöne Städtchen Setoda am schnellsten in etwa 1 ½ Stunden – und die Reise ist es mehr als wert! Die zahlreichen großen und kleinen Inseln des Seto-Binnenmeeres in Westjapan sind in den letzten Jahren zu den populärsten Sehenswürdigkeiten der Setouchi-Region, welche sieben Präfekturen (u. a. Hiroshima) umfasst, geworden. Insbesondere die 70 km lange Radstrecke Shimanami Kaidō ist ein sportliches Abenteuer, das jährlich zehntausende Radfahrende in Angriff nehmen. Über sieben Brücke verbindet sie die sechs Inseln zwischen den japanischen Hauptinseln Honshū und Shikoku – die dritte Insel der Route ist Ikuchijima, auch bekannt als die „Zitroneninsel“.

Setoda und Umgebung sind bekannt für ihre reiche Vielfalt an Zitrusfrüchten. © Hiroshima Tourist Association

Zitronen sind wahrlich etwas, denen Sie dort – und eigentlich in der gesamten Region – nicht entkommen können. Nicht, dass Sie das müssten, denn Zitronen und andere Zitrusfrüchte gelten als die besondere Spezialität des malerischen Setoda. Das am westlichen Zipfel gelegene Städtchen, das verwaltungstechnisch zur Hafenstadt Onomichi gehört, ist ein beliebter Zwischenstopp für Radfahrende und Touristen. Alle großen Sehenswürdigkeiten sind zu Fuß zu erreichen, was es ebenfalls perfekt für einen aufregenden Tages- oder 2-Tages-Trip von Onomichi, Mihara oder Hiroshima macht.

Bummeln auf der Shiomachi

Vom Fährhafen Setoda aus sind es nur wenige Gehminuten bis zu Shiomachi-Einkaufsstraße, dem reizenden Herzstück der Innenstadt. Entlang der 600 m langen Straße säumen sich über 50 Geschäfte, Cafés und kleine Restaurants, die regionale Produkte und Spezialitäten verkaufen. Die alten Gebäude verleihen der Straße einen geradezu nostalgischen Retro-Flair. Dort entfaltet sich auch die volle Pracht der Zitrusfrüchte, für die Setoda so berühmt ist. Über 30 heimische Sorten, darunter etwa die edle Hassaku-Apfelsine, die in anderen Landesteilen deutlich teurer ist, können probiert werden, und das zu einem sehr günstigen Preis. In den Souvenirgeschäften werden zahlreiche Produkte mit Zitrusfrüchten (Honig, Würzsoßen, Kekse, kandierte Zitronenschalen und sogar Bier mit Zitronengeschmack!) angeboten – Produkte, die Sie nirgendwo sonst in Japan bekommen werden. Probieren Sie doch einmal japanische Kroketten nach altem Familienrezept oder spritziges Lemon Rāmen! Und auch nach den knallgelben Briefkästen sollten Sie Ausschau halten, ein weiteres Markenzeichen Setodas.

Auf der gemütlichen Shiomachi-Einkaufsstraße finden sich viele Geschäfte, die regionale Spezialitäten verkaufen. © Photo AC / igamania
Gelbe Briefkästen gehören zu den interessanten Markenzeichen Setodas. © Photo AC / shirone713

Ein Tempel voller Überraschungen

Während man die Shiomachi entlang spaziert, kann man in der Ferne vielleicht schon die Dächer von einer von Setodas berühmtesten Sehenswürdigkeiten entdecken. Der buddhistische Kōsanji-Tempel ist relativ modern, der Bau begann im Jahre 1936, wurde jedoch erst über drei Jahrzehnte später fertiggestellt. Ursprünglich als Familientempel des wohlhabenden Industriellen Kōsanji Kōzō zum Andenken an dessen verstorbener Mutter errichtet, erregt er vor allem durch mehrere gut ausgeführte Repliken berühmter religiöser Stätten Aufmerksamkeit. Im hauseigenen Museum werden zahlreiche Skulpturen, Gemälde und Handwerksarbeiten, die Kōzō im Laufe seines Lebens gesammelt hat, ausgestellt.  

Kosanji Setoda
Der farbenprächtige Kōsanji-Tempel ist einen Besuch mehr als wert! © Photo AC / igamania

Der Pfad hinter dem Tempel führt auf einen kleinen Berg, wo bemerkenswerte Skulpturen zu bewundern sind. Die im Jahre 2000 eröffneten „Hills of Hope“ sind ein strahlend weißer Marmorgarten, entworfen vom japanischen Bildhauer Kuetani Ittō, die auf einer Fläche von über 5.000 qm² große und kleine Monumente aus Carrera-Marmor beherbergen und im faszinierenden Einklang mit der Landschaft Setodas stehen. Das Thema des Gartens lautet „Familienbande“ und steht „für eine friedliche Welt, die von Hoffnung für die Zukunft erfüllt ist“.

Beeindruckende moderne Kunst auf den "Hills of Hope". © Photo AC / nekodayo19

Setodas moderne Kunst entdecken

Weniger als fünf Gehminuten vom Kōsanji entfernt, wartet ein kleines Schmankerl für Liebhaber:innen japanischer Kunst. Im Hirayama Ikuo Museum of Art werden die Werke des in Setoda geborenen zeitgenössischen Künstlers Hirayama Ikuo (1930-2009), welcher sich vor allem auf die traditionelle Malerei Nihonga spezialisierte, präsentiert. 1945 wurde er als Teenager in den Krieg eingezogen und musste in einem Munitionsdepot in Hiroshima arbeiten, wo er nach dem Atombombenabwurf nur knapp dem Tod entkam. Die gesundheitlichen Folgen der Strahlenvergiftung verarbeitete er in seiner Malerei mit buddhistischen Themen, für die er sehr viel Anerkennung bekam. Besonders berühmt ist Hirayama für seine Bilder der Seidenstraße sowie von traumhaften Wüstenlandschaften des mittleren Ostens.

Wenn Sie durch Setoda spazieren gehen, werden Ihnen überall unterschiedliche Kunstobjekte begegnen – Skulpturen, die sich mit dem Wind bewegen oder die wie Musikinstrumente geformt sind. Die Künstler:innen dieses „Island-Wide Art Museum“ haben die Standorte ihrer Werke bewusst ausgewählt und sich von ihnen inspirieren lassen. Insgesamt gibt es 17 Kunstinstallationen, die in ganz Setoda verteilt sind.

Zitronen bis zum Abwinken

60 % der japanischen Zitronen werden in der Präfektur Hiroshima produziert und Setoda gilt als das berühmteste Anbaugebiet. In so ziemlich jedem Vorgarten werden Sie ein Zitronenbäumchen entdecken und viele der ca. 8.000 Einheimischen verkaufen ihre überschüssigen Früchte auf lokalen Märkten. Es heißt, dass die Kultivierung von Zitronen in Setoda bereits in der Meiji-Zeit (1868-1912) begann, da das milde, sonnige Klima und der vergleichsweise wenige Regen diese begünstigte. Während Zitronen früher überwiegend aus dem Ausland importiert wurden, erlangten heimisch produzierte immer größere Beliebtheit, als das Bewusstsein für Lebensmittelsicherheit in der Bevölkerung wuchs. „Setoda-Zitronen“ wurden so zu einer eigenen Marke, die für regionalen Anbau, Sicherheit und authentischen Geschmack steht. 

Eine besondere Zitronensorte bildet die sogenannte „Setoda Eco Lemon“. Diese Bio-Zitronen werden sorgfältig und so weit wie möglich ohne Wachs, Konservierungsstoffe oder Pestizide angebaut, was sie noch sicherer und umweltfreundlicher macht. Selbst die Schalen können bedenkenlos verzehrt werden. 

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Setoda Touristenformation
Setodas Touristeninformationszentrum ist leicht zu erkennen. © iStock / CHENG FENG CHIANG

Gemütliche Fahrradtouren und Luxus-Unterkünfte

Die Insel Ikuchijima ist nicht sonderlich groß: Vom Setoda-Fährhafen im Westen bis zum „Zitronental“ und der mächtigen Tatara-Brücke, die Ikuchijima mit der nächsten Insel Ōmishima verbindet, dauert es zu Fuß etwa eine Stunde. Eine gemütliche Fahrradtour ist die perfekte Gelegenheit, die Insel im eigenen Tempo zu erkunden. Viele örtliche Hotels und Fahrradgeschäfte sowie das Setoda-Touristeninformationszentrum verleihen Drahtesel zum kleinen Preis. Die Sportlichen unter Ihnen können die szenische Shimanami Kaidō in Angriff nehmen und von Setoda zurück bis nach Onomichi radeln!

Wer noch ein paar Tage länger in diesem reizenden Städtchen verbringen möchte, kann im Azumi Setoda den Abend entspannt ausklingen lassen. Das nur wenige Gehminuten vom Fährhafen entfernte Luxus-Ryokan steht für minimalistische Einrichtung in perfekter Harmonie zwischen modernen Bauelementen und traditioneller japanischer Architektur sowie vorzügliche Gourmet-Küche aus rein regionalen Zutaten. 

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Das "Niwa"-Zimmer Azumi Setoda
Das "Niwa"-Zimmer des Azumi Setoda. Vom niedrigen Bett aus betrachten Gäste den kleinen japanischen Garten. © Hiroshi Abe / Azumi Setoda

Anfahrt

Von Mihara oder alternativ Onomichi mit der Fähre bis Setoda (ca. 25 bzw. 45 Minuten). Vom Fährhafen bis zum Touristeninformationszentrum dauert es zu Fuß ca. 10 Minuten.

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