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Einführung: Roboter in Japan

Hannah Janz
Hannah Janz

Japan ist bezüglich der Robotik eines der am weitest entwickelten Länder der Welt. Honda, das Unternehmen, das als Vorreiter in der Entwicklung der humanoiden Roboter gilt, erläutert die Gründe und äußert sich zur Zukunft für Mensch und Roboter.

AIBO Roboterhund
Roboterhund AIBO verschönerte ab 1999 den Alltag vieler Menschen weltweit. ©Sven Volkens

Bereits in der Edo-Zeit (1603-1868) erfanden die Menschen in Japan Puppen mit mechanischen Vorrichtungen (Karakuri ningyō, からくり人形), die sehr komplexe und lebensecht aussehende Bewegungen ausführen konnten.

Karakuri ningyō, eine Puppe, die mehrteilige Bewegungsabläufe ausführen kann. ©WikiCommons

Das könnte man auch als Anfang der Geschichte der Roboter-Entwicklung bezeichnen. Ein Jahrhundert später, in den 1960er Jahren, eroberte die kleine Roboter-Figur „Astro Boy“ als TV-Anime die Herzen der Japaner und brachte den Massen das Konzept des humanoiden Roboters näher. Auch heute noch gibt es viele Wissenschaftler in Japan, die sich zum Ziel gesetzt haben, selbst einen solchen Roboter zu bauen.

Entwicklung der Robotertechnik in Japan

Seit in den 1980er Jahren erstmals Industrieroboter in den Produktionsprozess von Kraftfahrzeugen eingeführt wurden, gewann die Forschung und Entwicklung der Roboter immer mehr an Bedeutung. So sind furchterregende Szenarien von Robotern, die einen eigenen Willen haben und die menschliche Welt erobern, in Japan kaum verbreitet. Im Gegenteil: Man hält Roboter für vertraute Wesen, die dabei helfen, verschiedene Arbeiten der Menschen effizienter zu gestalten. Das hat auch in großem Maße zur Beschleunigung der Entwicklung von humanoiden Robotern beigetragen. Die Bereiche, in denen die Roboter eingesetzt werden, reichen heutzutage von Medizin, Pflege und Logistik über Bauarbeiten bis hin zu Hilfeleistungen in Katastrophengebieten.

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Mobile Schnittstelle zwischen Mensch und Maschine: Roboter ASIMO. ©HONDA

ASIMO – Humanoider Roboter von Honda

1986 beschloss das Automobilunternehmen Honda, im Rahmen seiner Basisforschung, also unabhängig von den Vertriebsgebieten Automobile und Motorräder, eine völlig neue technische Entwicklung zu starten.
Honda ist ein Unternehmen, das sich Mobilität auf die Fahnen geschrieben hat. Dies beinhaltet nicht nur Fortbewegungsmittel im Bereich der menschlichen Mobilität, sondern auch eine Wertschöpfung durch zwischenmenschliche Begegnungen. Daher macht sich das Unternehmen über die Mobilität kommender Generationen Gedanken.

Wohl erzogen: ASIMO. ©HONDA

In diesem Kontext entstand die Idee, einen mobilen Roboter zu entwickeln, der für die Menschen arbeitet, und ihnen von Nutzen sein kann, mit dem sie zusammenleben und arbeiten können. Dieser Gedanke drückt sich auch im Namen des dazu entwickelten Roboters ASIMO (Advanced Step in Innovative Mobility) aus.
Nach der offiziellen Bekanntgabe der Fertigstellung des ASIMO P2 (Prototyp 2) stieß dieser weltweit auf große Resonanz. Er findet vor allem aus zwei Gründen solch große Beachtung: Zum einen ist er der weltweit erste homanoide Roboter, der auf zwei Beinen gehen und menschenähnliche Bewegungen ausführen kann – im Gegensatz zur Vielzahl anderer Roboter, die oftmals nur einzelne Funktionen wiederholt ausführen können.
Zum anderen zeichnet er sich durch seine hohe Intelligenz und ausgereiften physischen Fähigkeiten aus. ASIMO kann laufen, zu Musik tanzen, einen Arbeitsprozess mit anderen Robotern effizient aufteilen… Die Version von ASIMO, die 2011 vorgestellt wurde, ist mit einer einzigartigen Technologie zur autonomen Verhaltenssteuerung ausgestattet und verfügt damit über deutlich mehr Selbstständigkeit, eine wesentlich verbesserte Intelligenz sowie die physische Fähigkeit, sich an Situationen anzupassen.

So besitzt ASIMO beispielweise eine Laufgeschwindigkeit von 9 km/h (beim Vorgänger waren es 6 km/h), kann eine Wasserflasche öffnen und das Wasser in ein Glas gießen, sowie von drei Menschen gleichzeitig gesprochene Worte akustisch unterscheiden. Damit ist Honda dem praktischen Einsatz von ASIMO in einer realen Arbeitsumgebung, wie z.B. im Büro oder auch an Orten mit hohem Publikumsverkehr, bzw. in Situationen, die die direkte Interaktion mit Menschen erfordern, einen großen Schritt näher gekommen.

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ASIMO begeistert die Massen. ©HONDA

Die zukünftige Entwicklung der Robotik

Honda hat sich zum Ziel gesezt, für den Menschen nützliche Roboter zu bauen, und treibt die Entwicklung solcher Roboter stets voran. Das gilt sowohl für „Kommunikationsroboter“, die im alltäglichen Lebensumfeld dem Menschen assistieren, als auch für „Arbeitsroboter“, die an unzugänglichen Orten anstelle des Menschen arbeiten können. Dadurch kann der Roboter in Zukunft zu einem vertrauteren Wesen für den Menschen werden und ihm behilflich sein. Der Schlüssel zum Erfolg liegt darin, durch tägliche Forschung Intelligenz und Fähigkeiten der Roboter zu verbessern.


Der Text wurde auf Basis Presseinformationen von Honda Deutschland verfasst und erschien im JAPANDIGEST 2014. Für die Online-Ausgabe aufbereitet wurde er von Hannah Janz.

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