Führerschein für Japan: Kosten, Beantragung und wichtige Tipps

Matthias Reich
Matthias Reich

Zwar gelten japanische Züge als äußerst zuverlässig, doch je weiter man sich aufs Land zubewegt, desto rarer werden die Optionen. Da lohnt sich durchaus ein Mietwagen. Als deutscher Staatsbürger kann man nicht ohne Weiteres in Japan Autofahren. Wir erklären Ihnen, wie Sie in Japan an eine gültige Fahrerlaubnis kommen.

Eine Autobahn in Japan.
Eine Autobahn in Japan. © 丸岡ジョー & Photo AC

Sicher, die japanischen öffentlichen Verkehrsmittel gehören einfach mit zu einer Japanreise – sie sind schnell, effizient und mit einem Japan Rail Pass auch noch nicht einmal teuer. Doch abseits der Städte stößt man schnell an die Grenzen. Vielerorts fahren nur ein, zwei Busse am Tag, und nicht wenige Wanderwege und Sehenswürdigkeiten liegen weit abseits. Passionierte Autofahrer:innen mit ein bisschen Abenteuerlust haben aber noch eine Option – ein Leihwagen. Doch wie geht das als deutscher Tourist in Japan?

Übersetzung des deutschen Führerscheins

Bei einer Autofahrt in Japan, wie anderswo auch, gilt: Man braucht einen gültigen Führerschein. Da die meisten japanischen Polizisten sich jedoch nicht mit ausländischen Führerscheinen auskennen, und die wenigsten dazu auch noch Deutschkenntnisse besitzen, kann man nicht ohne weiteres losfahren. Doch gerade für Staatsbürger:innen aus Deutschland, der Schweiz, Frankreich, Belgien und ein paar anderen Ländern ist die erforderliche Prozedur, um an eine gültige Fahrerlaubnis in Japan zu kommen, sehr einfach. Im Prinzip braucht man nämlich nur eine amtliche Übersetzung des eigenen Führerscheins, die man zusammen mit dem Original jederzeit mit sich führen muss.

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Autobahn in Tōkyō
Autobahn in Tōkyō - die meisten Schilder sind auf Japanisch gehalten.

Für die Übersetzung braucht man einen Scan (oder ein hochauflösendes Foto) der Vorder- und Rückseite des Führerscheins. Die gute Nachricht: Staatsbürger:innen der oben genannten Länder müssen dazu nicht mehr in einem japanischen Führerscheinzentrum antanzen. Das kann man nun bequem von zu Hause aus erledigen. Die Japan Automobile Federation, kurz JAF (das japanische Pendant zum ADAC), hat dafür ein praktisches System geschaffen, bei dem man die Fotos des Führerscheins hochlädt und eine Gebühr von 4.000 Yen (rund 30 Euro) mit der Kreditkarte bezahlt. Die so erstellte Übersetzung ist genauso lange gültig wie der Führerschein selbst – man sollte sie also am besten nicht gleich nach der Reise wegwerfen.

Bei der Übersetzung des Führerscheins gibt es im Prinzip nur zwei Dinge zu beachten:

  • Die Übersetzung dauert ungefähr zwei Wochen. Also beantragen Sie sie mindestens zwei Wochen vor Reisebeginn (in der Zeit um Ende April/Anfang Mai planen Sie aufgrund der vielen Feiertage besser drei Wochen Bearbeitungszeit ein)!
  • Die fertige Übersetzung muss man sich an einem 7-Eleven Convenience Store in Japan ausdrucken lassen – dort stehen Multifunktionsdrucker, deren Bedienung etwas kompliziert sein kann (das Personal kennt sich jedoch damit aus, und Filialen gibt es überall im Land).

Die Übersetzung kann man auf dieser Webseite des JAF (roter Button ganz oben) beantragen.

Mautstelle auf der Autobahn.
Mautstelle auf der Autobahn.
Ein japanischer Staumelder.
Ein Staumelder. Auch diese Schilder sind fast immer auf Japanisch.

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In Japan wird anders gefahren

Mit der Führerscheinübersetzung allein ist es nicht ganz getan – man kann zwar damit ein Auto mieten (dabei helfen auch internationale Dienstleister wie https://www.rentalcars.com/), aber ein bisschen Vorbereitung der seelischen Art ist durchaus erforderlich:

  • Fast alle Leihwagen in Japan sind Automatik – manuelle Schaltung ist eher selten. 
  • Es herrscht Linksverkehr! Das kann anfangs etwas gewöhnungsbedürftig sein. 
  • Es herrscht ein striktes Tempolimit von 100 km/h auf Autobahnen (mit sehr wenigen Ausnahmen, bei denen 120 km/h erlaubt sind), 60 km/h außerhalb der Städte und meistens 40 km/h innerhalb von Ortschaften. 
  • Es gibt einige Verkehrszeichen, die so in Deutschland oder anderswo nicht existieren. Informieren Sie sich also vorher eingehend!
  • Es gibt keine Haupt- und Nebenstraßenschilder. Stattdessen steht auf Nebenstraßen vor den Kreuzungen “Halt!” geschrieben – natürlich nur auf Japanisch.
  • Autobahnen kosten Maut, und zwar ordentlich. Ohne eine sogenannte ETC-Karte muss die Maut in bar bezahlt werden. Es gibt dabei zahlreiche Ausfahrten, die nur mit einer ETC-Karte benutzt werden können. 
  • Viele Straßen haben keine Bürgersteige und sind sehr, sehr eng. Sie müssen also besonders auf Fußgänger:innen und Kinder achten. 
  • Die meisten Anzeigetafeln zeigen Stauinformationen und andere Informationen nur auf Japanisch an. 

Hat man sich jedoch an diese Sachen gewöhnt, kann das Autofahren in Japan sehr viel Spaß machen – zumal man so schnell an Orte kommt, für die man anderweitig vielleicht Ewigkeiten brauchen würde!

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