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Kawagoe: Diese 5 Orte dürfen Sie in “Klein-Edo” nicht verpassen!

Sina Arauner
Sina Arauner

Knapp 40 Kilometer außerhalb Tōkyōs liegt das Städtchen Kawagoe - auch "Koedo", also "Klein-Edo" genannt. Den Spitznamen verdankt die Stadt ihrem historischen Charme, der den Besuchern das Lebensgefühl der Edo-Zeit vermittelt. Entdecken Sie Kultur und Tradition Japans in Kawagoe.

Kawagoe

Traditionelle Warenhäuser der Edo-Zeit säumen die Straßen Kawagoes. Kurazukuri heißen diese Häuser und sie erzählen von vergangenen Zeiten: Im 17. Jahrhundert fungierte die Burgstadt als erste Verteidigungslinie und Lieferant der Hauptstadt Edo (heutiges Tōkyō).

Doch das Erbe Kawagoes besteht bis heute. Seit 1999 steht der alte Stadtkern Kawagoes unter Denkmalschutz. Die Stadt in der Präfektur Saitama trägt nicht umsonst den Spitzname Klein-Edo. Denn auf den Straßen Kawagoes spüren Sie noch heute das Flair der Edo-Zeit. Diese 5 Orte sollten Sie bei einem Tagesausflug nach Kawagoe nicht versäumen!

1. Kurazukuri no machinami 蔵造りの町並み: Der Warenhausdistrikt

In Kawagoe florierte der Handel zur Edo-Zeit prächtig. Mehr noch als in anderen Handelsstädten genossen Händler in Kawagoe wachsenden Reichtum. Kein Wunder also, dass die ansehnliche – und feuerfeste – Kurizukuri-Architektur der Edo-Zeit bald nicht nur für Warenhäuser, sondern auch Verkaufshäuser verwendet wurde.

kurazukuri kawagoe
(c) 松波庄九郎 / photo ac

Nach einem großen Feuer im Jahr 1893, das rund ein Drittel der Stadt dem Erdboden gleich machte, blieben die feuerfesten, steinernen Warenhäuser erhalten. Bis heute werden dort traditionelles Handwerk und O-Miyage verkauft.

2. Toki no kane 時の鐘: Die Glocke der Zeit

Ebenfalls dem Feuer zum Opfer gefallen ist der im 17. Jahrhundert errichtete Glockenturm Toki no kane. Nur ein Jahr später wurde dieser rekonstruiert und begeistert seither die Besucher Kawagoes. Viermal am Tag erschallt der sonore Glockenschlag und verkündet die Zeit. Inzwischen zählt der Glockenturm zu den Wahrzeichen Kawagoes.

Toki no kane(Time Bell Tower) kawagoe

Um 6 Uhr morgens, 12 Uhr mittags, 15 Uhr nachmittags und 18 Uhr abends ertönt die inzwischen elektrisch betriebene Glocke. Je nach Uhrzeit, Wetter und der Farbe des Himmels öffnet sich mit den Glockenschlägen eine neue Seite Kawagoes in einer einzigartigen Atmosphäre.

Toki no kane(Time Bell Tower) kawagoe

3. Kashiya Yokochō 菓子屋横丁: Die Süßigkeitenmeile

Wer durch die Straßen Kawagoes flaniert, will natürlich zwischendrin auch etwas schnabulieren. Ebenfalls im historischen Stadtkern befindet sich die Süßigkeitenmeile Kashiya Yokochō. Nach dem Großen Kantō-Erdbeben 1923 wurde Kawagoe zu einem der wichtigsten Süßwarenlieferanten Tōkyōs. Während der Showa-Zeit sammelten sich über 70 dieser traditionellen Läden in Kawagoe.

kashiya yokocho kawagoe
(c) Sakura Mutsuki / flickr CC BY 2.0

Heute sind davon noch 22 Läden erhalten, die weiterhin Anko, geröstete Reiscracker Senbei und allerlei aus der Süßkartoffel, eine Spezialität Kawagoes, hergestellte Schmankerl verkaufen. Neben der traditionellen Zuckerware bietet die Süßigkeitenmeile auch eine gehörige Portion Nostalgie feil.

süßkartoffel eis kawagoe
(c) maro.k / photo ac

4. Kita-in Tempel 喜多院: Buddhismus und Burg Edo

Ursprünglich errichtet im Jahr 830 hat der Kita-in Tempel eine Geschichte, die weit älter als die Edo-Zeit ist. Im Laufe der Jahre immer wieder durch Feuer oder Kriege zerstört, enthält der Tempelkomplex heute die einzig bestehenden Originalteile der Burg Edo, die durch das Erdbeben 1923 und den Zweiten Weltkrieg zerstört wurde. Das Tokugawa-Shogunat förderte den Kita-in Tempel. Der dritte Tokugawa Shogun Tokugawa Iemitsu ließ gar sein Geburtszimmer der Burg Edo nach Kawagoe auf das Tempelgelände verfrachten.

Kita-in Temple kawagoe

Ebenfalls bekannt ist der Tempel für die 500 Arhat-Statuen 喜多院五百羅漢. Die (tatsächlich 538) Statuen wurden zwischen 1782 und 1825 errichtet. Alle Figuren unterscheiden sich in Gesicht und Mimik und stellen Schüler Buddhas dar.

kita in tempel kawagoe
(c) Haya_BS / flickr CC BY-SA 2.0

5. Taishō Roman Yume Dōri 大正浪漫夢通り: Romantik und Nostalgie

Zwischen dem Bahnhof Kawagoe und dem Edo-Stadtkern befindet sich noch eine weitere Etappe japanischer Zeitgeschichte. Entlang der Taishō Roman Straße flanieren Sie zwischen altmodischen Häusern der Taishō-Zeit. Hier finden Sie Nostalgie und Eleganz – kaum verwunderlich also, dass die Straße als Kulisse zahlreicher TV-Dramen dient.

kawagoe
(c) fuku41 / photo ac

Stadthäuser im westlichen Stil und elegante Architektur tragen ganz wesentlich zu der besonderen Atmosphäre der Straße bei. Der Namensteil “Roman” steht für die Taishō-Romantik, die die Kultur und Kunst der Periode prägte und deren Geist Sie hier noch immer spüren können.

kawagoe
(c) 葉涙 / photo ac

Bonus: Kawagoe Matsuri 川越まつり

Jedes Jahr am 3. Oktoberwochenende – oder am 14. und 15. Oktober, sollte der 14. auf einen Samstag fallen – feiert Kawagoe sein jährliches Stadtfest. Das Kawagoe Matsuri hat seinen Ursprung im 17. Jahrhundert und zählt inzwischen zu den beliebtesten Festen in der Kantō-Region.

Kawagoe Festival

Ebenso wie die Stadt Atmosphäre und Lebensgefühl der Edo-Zeit beibehält, bewahrt auch das Kawagoe Matsuri den Stil der edozeitlichen Tenka Matsuri, die in der Hauptstadt abgehalten wurden. 2005 wurde das Fest in die Liste der wichtigen immateriellen Kulturgüter Japans aufgenommen. Mehr über das Fest und die prachtvollen Umzugswagen erfahren Sie im ganzjährlich geöffneten Kawagoe Matsuri Museum.

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