Japan - mit dem zug von Nord nach Süd 19-Tage-Studienreise

Bunshin Tattoo Museum Yokohama: Kunst und Kitsch zu irezumi

Sina Arauner
Sina Arauner

Japanische Tattoos, irezumi, erfreuen sich auch in Deutschland großer Beliebtheit. JAPANDIGEST besucht das Bunshin Tattoo Museum in Yokohama und bewundert die Sammlung von Tattoo-Meister Horiyoshi III.

bunshin tattoo museum
Willkommen im Bunshin Tattoo Museum - wo Skurriles und Traditionelles, Kunst und Kitsch Hand in Hand gehen. (c) Arauner

Das Bunshin Tattoo Museum liegt etwa zehn Minuten vom Bahnhof Yokohama entfernt und ist meinen Ausflug in Japans zweitgrößte Stadt allemal wert. Am Museum angelangt warte ich gespannt auf das Eintreffen von Nakano Mayumi, der Museumsleiterin und Ehefrau von Horiyoshi III. Als sie endlich erscheint, öffnet sie das Ladenfenster und verschwindet wortlos hinter einer schmalen Tür. Ich frage mich, ob sie unseren Termin vergessen hat und inspiziere das Schaufenster. Es ist über und über mit Stickern übersät und zeugt von der Reichweite des Museums und dem Ruf Horiyoshis III.: Verewigt haben sich hier Studios und Künstler aus aller Welt – San Francisco, Amsterdam und Dapfen auf der Schwäbischen Alb.

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Ein Rollladen verbirgt das Innere des Museums, doch auch der Eindruck von außen hinterlässt Spuren. (c) Arauner

Ich öffne die schwarze Tür – der erste Eindruck des Museums überwältigt mich. Vom Boden bis zur Decke ist die zweistöckige Ausstellung vollgestellt mit Regalen, die unzählige Exponate beherbergen. Fast übersehe ich Mayumi, die mich nach einer knappen Vorstellungsrunde aus der Konversation und in die Ausstellung entlässt.

Hinter gläsernen Vitrinen schlummern Exponate, die von der Geschichte der Tattoos erzählen. Bilder zeigen von kitschig über traditionell bis semi-erotisch die zahlreichen Arten der Tätowierungen. Neben kunstfertig gebastelten Papierdrachen und schauderhaften Schrumpfköpfen begegnet mir hier auch ein bayerischer Maßkrug und der Kopfschmuck nordamerikanischer Ureinwohner.

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Neben Artefakten wie Tätowiernadeln und historischen Dokumenten und Aufzeichnungen findet sich auch viel Kunst im Museum. (c) Arauner
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(c) Arauner
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(c) Arauner

Die Sammlung Horiyoshis III. ist eine Schatztruhe internationaler Tätowierkulturen und allerlei Obskuritäten, die dem Meister gespendet worden sind. Dass Horiyoshi III. zweifelsohne zu den Meistern der Tattoo-Kunst zählt, ist spätestens nach einem Blick auf die Wände klar. Unzählige Tattoo-Künstler zollen Horiyoshi III. in Zeichnungen und Briefen Hommage – so auch der umstrittene, und dennoch oft imitierte Don Ed Hardy.

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An den Wänden der Museumsräume hängen zahlreiche Widmungen und Schenkungen anderer Künstler. (c) Arauner

Der Besuch im Bunshin Tattoo Museum ist weniger eine lehrreiche, als viel mehr eine bewegende Erfahrung – für Liebhaber von (Körper-) Kunst genauso wie Fans von Skurrilem. Die Ausstellung gewährt einen Einblick in das Leben und Schaffen Horiyoshis III., der nicht weniger faszinierend als seine Sammlung scheint.
Horiyoshi III. war einer der ersten japanischen Tätowierer, der sowohl mit der Hand und der Maschine stach. In seiner Technik bleibt er seinem Meister treu, in seinen Designs entfaltet er seine Kreativität. Horiyoshi III. ist berühmt für seine lebendigen, detailreichen Motive, doch als Künstler sieht er sich nicht. Irezumi sind sein Handwerk, und das beherrscht er.

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Die Tätowiernadel Horiyoshis III. auf ihrem Ehrenplatz. (c) Arauner
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(c) Arauner

Zu Horiyoshi III.
Bürgerlicher Name: Nakano Yoshihito
Geboren am 9. März 1946 in Shimada
Lehre bei Tattoo-Legende Horiyoshi I.
Erhalt des Meistertitels 1979

Zum Museum
Adresse: 1-11-7 Hiranuma, Nishi-ku, Yokohama
Öffnungszeiten: Täglich von 14:00-18:00 Uhr, dienstags Ruhetag
Eintritt: 1.000 ¥
Homepage: http://www.ne.jp/asahi/tattoo/horiyoshi3/museum.html

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Ein Foto des Meisters selbst wacht über die Räume des Museums. (c) Arauner

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