Winter in den Japanischen Alpen: Ein Besuch in Takayama

Natascha Mattern
Natascha Mattern

Mitten in den Japanischen Alpen hat sich ein kleines Juwel erhalten: Takayama, bekannt für seine historische Altstadt, die idyllisch eingebettet in den Japanischen Alpen liegt. Die Reise lohnt sich zu jeder Reisezeit, doch ist Takayama im Winter besonders schön!

Die Nakabashi-Brücke im winterlichen Hida-Takayama
Die Nakabashi-Brücke im winterlichen Hida-Takayama. © iStock/coward_lion

Japan ist berühmt für seine ausgeprägten Jahreszeiten. Einer der besten Orte, um den japanischen Winter kennenzulernen, sind die Japanischen Alpen im Westen der Hauptinsel Honshū. Hier liegt das pittoreske Städtchen Takayama, dessen Name wörtlich übersetzt “hoher Berg” bedeutet. Die Stadt befindet sich im Norden der ländlichen Präfektur Gifu. Da es in Japan mehrere Städte mit den Namen “Takayama” gibt, wird die Stadt auch manchmal “Hida-Takayama” genannt, da sie in der Hida-Region liegt.

Diese Region liegt in der sogenannten “heavy snow area”, in der es während des Winters meist jeden Tag schneit. Takayama und viele andere Orte, die an das westlich gelegene Japanische Meer grenzen, haben einige der höchsten und beständigsten Schneefälle der Welt. Meist fällt der erste Schnee Ende November und zieht sich bis Anfang April. Der Winter ist lang und eisig und die ganze Region um Takayama verwandelt sich wahrlich in ein Winter-Wunderland.

Takayama im Winter.
Takayama im Winter. © Photo AC / いやしまっそ

Historische Altstadt & berühmter Morgenmarkt

Die historische Stadt ist ein beliebtes Ausflugsziel und das aus gutem Grund, denn es gibt hier jede Menge zu entdecken! Die gut erhaltene Altstadt versetzt Besucher:innen zurück in das alte Japan. Umsäumt von der wunderschönen Berglandschaft ist das Stadtbild geprägt von vielen historischen Häusern und Straßenzügen, die noch aus der Edo-Zeit (1603-1868) stammen. Einige von ihnen kann man von innen besichtigen, da sie mittlerweile dutzende Verkaufsstände mit lokalen Snacks oder Souvenirs, Cafés, Restaurants, Unterkünfte oder Museen beherbergen.

Eine von Takayamas berühmtesten Sehenswürdigkeiten ist der geschäftige Morgenmarkt, einer der größten Japans. Es gibt zwei Standorte,  direkt vor dem Takayama Jinya sowie entlang des Miyagawa-Flusses. Zahlreiche Stände verkaufen hier frisches regionales Obst und Gemüse, Gewürze, Souvenirs, Kunsthandwerk und viele andere lokale Spezialitäten. Ein früher Besuch ab 6 Uhr morgens lohnt sich, um die Geschäftsleute beim Aufbau ihrer Stände zu beobachten und den später dazukommenden Menschenmengen etwas zu entgehen. 

Altstadt von Takayama.
Altstadt von Takayama. © Photo AC / Hozuki07

Takayamas leckere Spezialitäten

Wie so oft in Japan verfügt auch Takayama über ein eigenes kulinarisches Erbe. Die Küche ist geprägt von der reichen Natur der Japanischen Alpen:

Hida Beef

Die Präfektur Gifu im Allgemeinen, sowie insbesondere die Hida-Region, sind bekannt für hochwertiges Rindfleisch. In Takayama kann man es in einigen Variationen genießen, z. B. als Nigiri Hida Beef Sushi (Hida Beef auf Reis und einem Reiscracker) oder als Beilage in Rāmen oder anderen Nudelsuppen.

Mitarashi Dango, Gohei Mochi & Senbei

Überall in der Altstadt stößt man auf kleine Verkaufsstände, die lecker riechende, wärmende Snacks anbieten. Mitarashi Dango sind Klebreisklöße auf einem Spieß, die in einer Sojasoße gegrillt werden. Gohei Mochi sind den Mitarashi Dango zwar ähnlich, doch handelt es sich hierbei um ein großes Mochi am Spieß, welches ebenfalls in Sojasoße gegrillt wird. Senbei sind knusprige Reiscracker, die es in verschiedenen Varianten gibt, wie beispielsweise mit Nori-Algen-Geschmack.

Frisch zubereitete Dango in Takayama.
Frisch zubereitete Dango in Takayama. © Natascha Mattern

Hida-Sobanudeln

Bekannt sind auch die aus Buchweizenmehl hergestellten Soba-Nudeln. Oftmals werden diese mit sansai (frisches Berggemüse) in einer warmen Brühe serviert. Diese Suppe wärmt an kalten Wintertagen von innen!

Sake

In Japan gibt es ein Sprichwort: Wo Natur ist, gibt es gutes Wasser. Wo gutes Wasser ist, gibt es guten Reis. Und wo guter Reis ist, gibt es natürlich guten Sake! Sake ist eine bekannte Spezialität Takayamas und mehrere alte Brauereien öffnen ihre Pforten für Besucher:innen. Man kann diese gut an den sogenannten sugidama (Zedernbälle, trad. Brauerei-Symbol) über dem Eingangstor erkennen.

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Sehenswürdigkeiten in der Altstadt

Takayama Museum of History and Art, Fujii Folk Museum & Takayama Shōwa Museum

In dem kleinen Takayama Museum of History and Art kann man etwas über die Geschichte und lokale Kultur der Stadt lernen. So auch im Fujii Folk Museum, in der verschiedene historische Haushaltsgegenstände und Kunstobjekte ausgestellt werden. Das Takayama Shōwa Museum wiederum ermöglicht es Gästen, in die nähere Vergangenheit zu reisen, und zwar in die Shōwa-Zeit (1926-1989). Hier kann man durch nostalgische Kulissen des alltäglichen Lebens wie etwa durch Eigenheime oder Restaurants schlendern.

Takayama Yatai Kaikan & Karakuri Museum

Takayama ist in ganz Japan für das große Takayama Festival bekannt, welches im Frühling und im Herbst stattfindet. Um auch im Winter ein Gefühl für den Glanz dieses matsuri-Festes zu erhalten, kann man diesen beiden Museen einen Besuch abstatten. Während im Yatai Kaikan einige der prächtigen Festwagen ausgestellt werden, kann man im Karakuri Museum mechanische Puppen (karakuri) betrachten, die auf den Festwagen präsentiert werden. Außerdem werden rund 200 Masken des japanischen Löwentanzes ausgestellt.

Kusakabe Folk Museum & Yoshijima Heritage House

Das Kusakabe Folk Museum ist eines der ältesten Kaufmannshäuser der Stadt, während das Yoshijima Heritage House ein traditionelles Wohnhaus und eine kleine Sake-Brauerei beherbergt.

Takayama Jinya & Sakurayama Hachiman-gu Schrein

Takayama Jinya war einst der Verwaltungssitz Takayamas, das aufgrund von reichen Holzvorkommen zu Wohlstand gelangte und direkt dem Shōgun unterstellt war. Der Sakurayama Hachiman-gu Schrein ist bekannt für das ihm gewidmete Takayama Festival.

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Außerhalb der Altstadt

Wer etwas mehr Zeit hat, kann sich auf Erkundungstour zu weiteren Sehenswürdigkeiten begeben, die etwas außerhalb der Altstadt liegen. Das Matsuri no Mori Museum ist sehr weitläufig und widmet sich ebenfalls dem Takayama Festival. Hier kann man Repliken etlicher Festwagen und riesige Taiko-Trommeln sehen.

Wer abseits des Trubels einen schönen Spaziergang durch das winterliche Takayama machen möchte, dem sei der Higashiyama Walking Course ans Herz gelegt. Der 3,5 km lange Wanderweg führt an vielen kleinen Tempeln und Schreinen, sowie den Ruinen der Burg Takayama vorbei. Ein letzter besonderer Tipp ist das Hida Folk Village, ein Freilichtmuseum mit rund 30 Häusern aus der Region, die aus der Edo-Zeit stammen. Von der Altstadt erreicht man es in 30 Minuten zu Fuß oder mit dem Bus innerhalb von 10 Minuten.

Entspannen im Onsen

Was man auf keinen Fall verpassen sollte, ist ein Besuch in einem Onsen. Denn was gibt es schöneres, als sich in einer verschneiten Winterlandschaft in einer heißen Quelle zu entspannen? Überall in den Japanischen Alpen gibt es sie, so auch in der Hida-Region und der Stadt Takayama. Empfehlungen sind beispielsweise Hirayu Onsen und Fukuji Onsen, die beide etwas außerhalb der Stadt liegen.

Anreise

Die nächstgelegene Großstadt ist Nagoya. Der JR Hida Limited Express-Zug erreicht Takayama vom Bahnhof Nagoya aus in 140 Minuten (der Zug fährt nur einmal die Stunde). Nagoya wiederum erreicht man mit dem Shinkansen von Tōkyō aus in 1,5 bis 2 Stunden. Vom Bahnhof Takayama gelangt man innerhalb von 10 Minuten zu Fuß in die Altstadt.

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