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Dango: Traditionsreiche Süßigkeit aus Japan

Kerstin Coopmann
Kerstin Coopmann

Eine der beliebtesten und traditionsreichsten japanischen Süßigkeiten sind Dango: süße Bällchen aus Reismehl am Spieß – erhältlich in zahlreichen Varianten. Doch wo liegt eigentlich ihr Ursprung und welche Sorten sind verbreitet?

Drei Sorten Dango

Egal ob beim Hanami-Picknick unter Kirschbäumen, als Proviant auf Reisen oder als süßer Snack zu einer Tasse Tee – die kleinen, auf einem Bambusspieß servierten Reismehlbällchen Dango sind lecker, vielseitig und lassen sich wunderbar unterwegs verzehren.

Sie sind sogar so allgegenwärtig, dass ihnen ein eigenes Sprichwort gewidmet ist: „Hana yori dango“ bedeutet „Lieber Klöße (Dango) als Blumen“. Im übertragenen Sinne drückt man damit aus, dass praktische Dinge wie Essen wichtiger sind als Ästhetik. Wer einmal Dango probiert hat, dem wird es sicher nicht schwerfallen, dieser leckeren Süßigkeit den Vorzug zu geben. Nicht umsonst werden die kleinen Bällchen bereits seit vielen Jahrhunderten in allerlei verschiedenen Varianten hergestellt und konsumiert.

Die Geschichte hinter den süßen Reismehlbällchen

Bereits in der Jōmon-Zeit (ca. 14.000 bis 300 v. Chr.) gab es kleine, aus zerstampften Nüssen gefertigte Mehlklößchen – die Vorgänger der heutigen Dango. Sie dienten als nahrhafte Mahlzeit, mit der die Menschen die harten Wintermonate überbrücken konnten.

Dango am Spieß, wie wir sie heute kennen, gibt es seit der Muromachi-Zeit (1336-1573). Die noch heute beliebten Mitarashi Dango sollen erstmals in Kyōto hergestellt worden sein, in einem Teehaus namens Kamo Mitarashi nahe dem Shimogamo-Schrein.

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Laut einer Legende bildete einst das Wasser des Mitarashi-Brunnens, an dem sich Besucher vor dem Betreten des Schreins reinigen, kleine Bläschen. Diesen sollen die Mitarashi Dango nachempfunden sein und daher auch ihren Namen haben. Außerdem gibt es die Theorie, dass die ursprünglich fünf aufgespießten Kügelchen den menschlichen Körper repräsentieren.

Aufgrund ihres spirituellen Ursprungs dienen Dango seit jeher als Opfergabe für die Shintō-Gottheiten. Seit der Edo-Zeit (1603-1868) wurden sie als Snack immer beliebter und eine Vielzahl verschiedener Sorten entwickelte sich.

Beliebte Dango-Sorten

Ob gekocht, gedämpft oder gegrillt, weiß oder bunt, mit Sauce überzogen oder mit geröstetem Sojamehl bestreut – Dango gibt es in zahlreichen verschiedenen Varianten. Folgende Sorten sind besonders verbreitet:

Mitarashi Dango

Mitarashi Dango erfreuen sich besonders bei Kindern großer Beliebtheit. Die aus drei bis fünf weißen Bällchen bestehenden Spieße werden mit einer dickflüssigen Sauce aus Sojasauce, Zucker, Wasser und Stärke serviert.

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Mitarashi Dango

Sanshoku Dango

Sanshoku Dango sind Spießchen mit verschiedenfarbigen Bällchen: grün, pink und weiß. Während der Kirschblütensaison werden sie als Hanami Dango beim gemeinsamen Picknick unter den Kirschbäumen genossen.

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Die drei Farben repräsentieren hierbei übrigens die Kirschbäume: grüne Blätter, pinke Knospen und weiße Blüten.

Sanshoku Dango

An Dango / Dango mit Anko

Eine beliebte Variante, Dango zu essen, ist auch die Kombination mit Anko – einer Paste aus Azukibohnen. Diese wird meist großzügig auf die obere Seite des Spießes gestrichen, kann ihn aber auch komplett umschließen.

Kinako Dango

Kinako Dango werden mit geröstetem Sojamehl bestreut serviert.

Kinako Dango

Tsukimi Dango

Auch zum Tsukimi (Mondschau) im Herbst gibt es Dango, allerdings ohne Spieß. Stattdessen werden sie aufgetürmt zu einer Pyramide serviert. Die runden, weißen Bällchen ähneln nämlich dem Vollmond und sind daher die perfekte Mahlzeit zu diesem Anlass.

Yaki Dango

Auch gegrillt sind Dango ein Genuss – egal ob mit oder ohne Sauce. Diese Variante findet man besonders häufig auf Festivals.

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