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Fukushima wiederentdecken: 8 Sehenswürdigkeiten in Japans vielseitiger Präfektur Anzeige

Constanze Thede
Constanze Thede

Seit dem Tōhoku-Erdbeben und der Reaktorkatastrophe im Atomkraftwerk Fukushima Daiichi sind nunmehr etwa 13 Jahre vergangen. Dank der Bemühungen um den Wiederaufbau zieht die Präfektur Fukushima wieder zahlreiche Reisende an. Jetzt nach der Pandemie dürfte diese Zahl noch steigen. Wir stellen Ihnen einige attraktive Sehenswürdigkeiten vor.

Iwaki, die südlichste Küstenstadt der Präfektur Fukushima, war besonders stark von der Erdbebenkatastrophe betroffen.

Fukushima liegt etwa anderthalb Stunden mit dem Shinkansen von Tōkyō entfernt und ist das Tor zur Region Tōhoku. Die Präfektur, im Übrigen die drittgrößte Japans, ist in drei Gebiete unterteilt, die Hamadōri-, Nakadori- und Aizu-Region, die sich von der Küste bis ins Landesinnere erstrecken. Derzeit ziehen insbesondere acht Orte unter Fukushima-Touristen große Aufmerksamkeit auf sich, die es wert sind, auch von ausländischen Gästen besichtigt zu werden. Im Folgenden stellen wir Ihnen diese attraktiven Sehenswürdigkeiten vor, die sich auf der Strecke zwischen Kōriyama, einer Großstadt im Zentrum der Präfektur, die mit dem Shinkansen erreichbar ist, und der Stadt Iwaki in der Küstenregion Hamadōri im Südosten der Präfektur befinden.

Commutan Fukushima

Das Commutan Fukushima ist Teil des Centre for Environmental Creation Fukushimas. Es befindet sich in der Kleinstadt Miharu im Zentrum der Präfektur, die vor allem für den Miharu Takizakura bekannt ist, einen über 1.000 Jahre alten Zierkirschbaum, der als der schönste in ganz Japan angesehen wird. In den sechs Bereichen des Commutan, die kindgerecht aufgebaut sind, kann man sein Wissen über Fukushima und die Wirkung von Radioaktivität vertiefen. Mittels QR-Codes sind Übersetzungen ins Englische, Koreanische und Chinesische abrufbar (Tablet an der Rezeption verfügbar).

Stadmodell im Ausstellungsbereich "Environmental Creation Lab" des Commutan Fukushima
Im Environmental Creation Lab, einem der Ausstellungsbereiche des Commutan Fukushima, kann man sich umfassend über Umweltschutzthemen informieren. © Daniela Pokorny

Yodge

Das wunderschöne Gästehaus und Café Yodge im Dorf Tamakawa, am Rande der Abukuma-Gebirgskette, das aus einem historischen Schulgebäude entstand, wurde 2022 mit dem Fukushima Architecture and Culture Award ausgezeichnet. Dank der großen Fenster ist es lichtdurchflutet und offenbart einen herrlichen Blick auf die bewaldeten Berge ringsum, den man bei schönem Wetter von der Terrasse aus genießen kann. Die fünf Gästezimmer verfügen über eine minimalistische Einrichtung und für die reichhaltige Tages- und Abendkarte des Cafés werden saisonale Zutaten aus verschiedenen Regionen Japans verwendet.

Innenraum des yodge (Café) mit Sesseln, langem Tisch und Blick in die verschneite Landschaft.
Auch wer nicht zum Übernachten kommt, kann im gemütlichen Café des Yodge einkehren. © Daniela Pokorny

Spa Resort Hawaiians

Das Spa Resort Hawaiians (ehemals Joban Hawaiian Center) eröffnete 1966 als Japans erstes Resort mit Themenpark. Da Hawaii ganz oben auf der Liste der begehrten Reiseziele stand, sollte das Resort das Flair dieses Urlaubsortes vermitteln und es entstand die erste Hula-Tanzgruppe, für deren Shows das Resort heute noch bekannt ist. Nach der Katastrophe musste es vorübergehend schließen und die Tanzgruppe tourte durch das Land. Heute bietet es ganzjährig Spaß für die ganze Familie in sechs Themenparks mit riesigen Pools, Thermalbädern und drei Hotels.

Hula-Tanzaufführung mit Tänzerinnen in hawaiischer Tracht
Die Hula-Tanzgruppe des Spa Resort Hawaiians sorgt für gute Stimmung. © Daniela Pokorny

Shiramizu Amidado-Tempel

Der Shiramizu Amidado-Tempel, heute Nationalschatz, soll 1160 von Tokuhime aus der Adelsfamilie Ōshū Fujiwara in Auftrag gegeben worden sein. Er liegt in einem herrlichen japanischen Garten, einem Jōdo teien, der das buddhistische Paradies nachbilden soll, und ist im Sommer, wenn die Lotusblüten blühen, von atemberaubender Schönheit. Der Tempel beherbergt mehrere wertvolle Buddha-Statuen, darunter die Nationalschätze Amida Sanzon („Buddha des unendlichen Lichts“) und Zōjōten („König des Südens“ der vier Himmelskönige).

Shiramizu-Amidado-Tempel im Sonnenlicht
Der in der Heian-Zeit (794-1185) erbaute Shiramizu-Amidado-Tempel in Iwaki ist der einzige Nationalschatz der Präfektur Fukushima. © Daniela Pokorny

Iwaki 3.11 Memorial and Revitalization Museum

Das Iwaki 3.11 Memorial and Revitalization Museum wurde 2020 eröffnet, um nachfolgende Generationen über die Katastrophe aufzuklären und diese nicht in Vergessenheit geraten zu lassen. Die umfassende Materialsammlung inklusive Videos lässt das Geschehene Revue passieren und detaillierte Infotafeln vermitteln Hintergrundwissen zur Katastrophe und dem anschließenden Wiederaufbau. Die Iwaki Storyteller’s Group bietet regelmäßig Vorträge an, bei denen Einheimische aus erster Hand von ihren Erlebnissen berichten.

Schaukasten im Iwaki 3.11 Memorial and Revitalization Museum, der eine Stechuhr zeigt, die zum Zeitpunkt des Tsunamis stehenblieb.
Das Iwaki 3.11 Memorial and Revitalization Museum zeigt auch Gegenstände, die an die Katastrophe erinnern, wie diese Stechuhr, die in einer Schule hing und stehenblieb, als der Tsunami kam. © Daniela Pokorny

Iwaki Lalamew

Das Iwaki Lalamew ist nicht nur die Tourismusinformation der Stadt Iwaki, sondern auch ein Einkaufszentrum mit Souvenirläden, einem reichhaltigen gastronomischen Angebot sowie frischem Fisch und Meeresfrüchten aus der Region. Hier gibt es außerdem einen Spielbereich für Kinder mit Bällebad und anderen tollen Spielmöglichkeiten sowie ein Museum mit verschiedenen kleinen Ausstellungen, u. a. darüber, wie Iwaki die komplexe Katastrophe erlebt hat. Da das Lalamew am Hafen liegt, kann man ganz in der Nähe auch an einer Schiffsrundfahrt teilnehmen, um die Sehenswürdigkeiten zu genießen.

Menü mit frischem Flusskrebs, Sashimi und Suppe.
Der Gastronomiebereich des Iwaki Lalamew bietet besonders köstliche Fisch- und Meeresfrüchteküche. © Daniela Pokorny

Helena Strawberry Land

Das Helena Strawberry Land ist Teil des Helena Resort, das auch einen Golf- und einen Reitclub beherbergt. Die Erdbeer-Farm ist besonders für Kinder geeignet, die hier nicht nur Erdbeeren pflücken, sondern auch die auf der Koppel grasenden Pferde streicheln können. Erwachsene zahlen 2.100 Yen (ca. 13 Euro) Eintritt, um 80 Minuten lang durch die Gewächshäuser zu streifen und die zahlreichen vollmundigen Erdbeeren aus Fukushima und anderen Regionen Japans zu pflücken und direkt zu probieren, darunter so bekannte Sorten wie Tochiotome oder Benihoppe. Im Café gibt es herrliche Erdbeer-Desserts.

Erdbeer-Dessert mit Sahne im Helena Strawberry Land
Im Café des Helena Strawberry Land werden natürlich nur frische Erdbeeren für die Süßspeisen verwendet. © Daniela Pokorny

Iwaki Takahashi

Die Holzmanufaktur Iwaki Takahashi ist auf Entwicklung, Fertigung und Vertrieb sog. waribashi spezialisiert, Wegwerfstäbchen, die aus Zedernholz hergestellt werden, das bei der Durchforstung der Wälder Iwakis anfällt. Aus dem ebenfalls aus Iwaki stammenden Holz der Hinoki-Scheinzypressen entstehen wiederum kunstvolle Bleistifte. Außerdem werden hier Stofftiere hergestellt, die mit bei der Stäbchenproduktion anfallendem Sägemehl befüllt sind, sowie Kopfkissen mit einer Füllung aus duftendem Zedernholz. Die Manufaktur befindet sich in einem ehemaligen Schulgebäude, das nach den Schäden durch das Erdbeben sorgfältig restauriert wurde. Besichtigungen sind kostenlos, geführte oder Gruppentouren werden gegen eine Gebühr und nach vorheriger Anmeldung angeboten.

Flur der Holzmanufaktur Iwaki Takahashi
In der Holzmanufaktur Iwaki Takahashi lässt sich der ehemalige Schulkorridor noch deutlich erkennen. © Daniela Pokorny

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