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Some no komichi: Eine Ode an die Kunst des Färbens

Anji Salz
Anji Salz

Jeden Februar findet in Tōkyō das "Some no komichi"-Fest der Kimonofärbung statt. Gefärbte Stoffbahnen überziehen den Fluss Myōshōji, Schaufenster laden zum Windowshopping ein und wer von der Neugier gepackt wird, kann in Färbereien selbst den Pinsel in die Hand nehmen.

some no komichi
Eine neu gefärbte Stoffbahn wird ausgespült. (c) Anjia Salz

Jedes Jahr im Februar wird es für drei Tage kunterbunt in einer kleinen Nachbarschaft Nahe Shinjuku, Tōkyō. Zahlreiche Geschäfte und Restaurants in der Gegend werden beim Fest Some no komichi (染の小道, Pfad der Färbung) zur Galerie der Noren – handbemalte oder bedruckte Vorhänge, die traditionell vor Fenster oder Türen gehängt werden. Auch der Miyoshoji Fluss, der sich durch Nakai schlängelt, wird mit zwölf  Meter langen, jährlich neu bedruckten Stoffbahnen versehen.

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Stoffbahnen über dem Fluss. (c) Anji Salz

In Nakai/Ochiai florierten von 1930 bis 1950 über 300 Färbewerkstätten, die unermüdlich Seide und andere Stoffe bemalten und bedruckten. Vor allem kata-zome, eine Art Siebdruckverfahren – vor allem der Edo-komon wurde in dieser Gegend gefertigt – sowie Yūzen-zome werden hier bis heute in kleiner Menge gefertigt.  Leider ist die Kimono-Produktion so weit geschrumpft, dass die meisten Werkstätten nur noch besagte No-ren oder Tenugui, die kleinen traditionellen Stoffhandtücher, bedrucken.

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Die Yūzen-Künstlerin Tanabe Keiko. (c) Anji Salz

Das Some no komichi-Festival wird fast allein durch die ehrenamtliche Arbeit vieler Helfer gestützt und soll das Interesse an den alten Kunstformen und Traditionen wecken sowie das Erbe der Färber und Künstler ehren. Früher wurden nach dem Bemalen oder dem Bedrucken die Stoffbahnen in dem Fluss ausgespült und anschließend bei gutem Wetter zum Trocknen über den Fluss gehängt. Die Flussgalerie ist ein Tribut an diese Tradition und so werden jedes Jahr über 50 lange Stoffbahnen der Künstler und Schüler der Gegend über dem Fluss aufgehängt.

Die über 100 Noren ergänzen die Galerie um ein weiteres Stück und verwandeln einen Spaziergang in der Nachbarschaft in eine kleine Schnitzeljagd.

 

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(c) Anji Salz

Zwischendurch kann man sich hier und da im Café stärken, handgemachte Produkte kaufen, Künstlern beim Malen oder Drucken zusehen oder sich selbst einmal künstlerisch austoben. In Koordination mit dem Event öffnen auch ein paar Werkstätten ihre Türen und auch an anderen Standorten in Tōkyō werden Kimono ausgestellt und Modenschauen abgehalten.

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Die Galerie einer Farbwerkstatt. (c) Anji Salz

Impressionen des Some no komichi-Fests 2016

 

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Die Flussgalerie der Stoffbahnen. (c) Anji Salz
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Mit der Yūzen-Technik wird Seide handbemalt. (c) Anji Salz
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Ein Noren von Tanabe Keiko. (c) Anji Salz
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Noren kommen mit vielerlei verschiedenen Bemalungen. (c) Anji Salz
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Fertig bemalte Kimono von Tanabe keiko. (c) Anji Salz
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(c) Anji Salz
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(c) Anji Salz


[Video] Kurzfilm über die Künstlerin Tanabe Keiko, ihre Inspiration und ihr Schaffen.

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