Die Stadt Tochigi in der gleichnamigen Präfektur ist reich an Geschichte und Tradition. Bereits in der Edo-Zeit florierte sie als wichtige Poststation entlang der Nikkō Reiheishi Kaidō. Diese historische Straße wurde ursprünglich vom Tokugawa-Shogunat als eine der fünf Hauptstraßen eingerichtet. Sie spielte eine entscheidende Rolle bei der Aufrechterhaltung der politischen und kulturellen Verbindungen zwischen dem kaiserlichen Hof in Kyōto und dem Shogunat in Edo (dem heutigen Tōkyō). Sie erleichterte auch den Transport von Waren und Menschen, was zur wirtschaftlichen und kulturellen Entwicklung der Regionen beitrug, die sie miteinander verband. Durch den regen Handel mit Edo über den Wasserweg entwickelte sich Tochigi zudem zu einem zentralen Umschlagplatz im nördlichen Kantō-Gebiet – und wurde als Handelsmetropole der Region bekannt. Noch heute zeugen eindrucksvolle historische Bauten vom einstigen Reichtum der Stadt. Entlang des malerischen Flusses Uzuma, der sich durch das Stadtzentrum schlängelt, sowie an der Hauptstraße Kurano-machi Ōdōri, stehen gut erhaltene Kaufmannshäuser mit schwarzen Holzfassaden sowie weiß verputzte Lagerhäuser, die ein authentisches Stadtbild bewahren.

Frühlingshighlight: Uzuma no Koinobori
Ein besonderes Ereignis zieht jedes Jahr zahlreiche Besucher in die Stadt: das Fest Uzuma no Koinobori. Zwischen Mitte März und Mitte Mai schweben rund 1.000 bunte Karpfenfahnen (Koinobori) über eine 600 Meter lange Strecke des Uzuma-Flusses. Die farbenfrohen Stofffische tanzen im Frühlingswind und bieten ein eindrucksvolles Schauspiel – ein echtes Symbol des Frühlings in Tochigi.
Die Karpfenfahnen füllen den Fluss fast vollständig aus und schaffen ein lebendiges, verspieltes Bild, das sich harmonisch in die traditionelle Kulisse der Stadt einfügt. Die Verbindung von geschichtsträchtiger Architektur und farbenfroher Festlichkeit macht einen Spaziergang durch Tochigi in dieser Jahreszeit zu einem unvergesslichen Erlebnis.



Kodomo no Hi – Der japanische Kindertag
Ein besonderer Anlass innerhalb dieses Zeitraums ist der 5. Mai, an dem in ganz Japan der Kodomo no Hi (Kindertag) gefeiert wird. Dieser nationale Feiertag ist den Kindern und ihrem Wohl gewidmet. Familien schmücken ihre Häuser mit Koinobori – jeder Karpfen steht symbolisch für ein Familienmitglied. Besonders der große schwarze Karpfen (magoi) steht für den Vater, der rote (higoi) für die Mutter und weitere bunte Karpfen für die Kinder.
Zusätzlich werden in vielen Haushalten dekorative Samurai-Helme (kabuto) oder Rüstungen (gogatsu ningyō) aufgestellt, um Stärke und Schutz zu symbolisieren. Traditionelle Süßigkeiten wie Kashiwa Mochi – mit süßer Bohnenpaste gefüllte Reiskuchen, eingewickelt in Eichenblätter – gehören ebenfalls zum Brauch. In Tochigi verstärkt dieses Fest die feierliche Atmosphäre rund um den Uzuma-Fluss und lädt Familien, Reisende und Fotobegeisterte zum Mitfeiern und Staunen ein.







Anreise nach Tochigi
Tochigi liegt etwa 70 Kilometer nördlich von Tōkyō und ist bequem mit öffentlichen Verkehrsmitteln erreichbar:
Mit dem Zug:
Vom Bahnhof Tōkyō oder Ueno aus fährt man mit der JR Utsunomiya-Linie oder der Tōbu Nikkō-Linie in ca. 1,5 bis 2 Stunden bis zum Bahnhof Tochigi.
Alternativ bietet sich die Schnellverbindung mit dem Shinkansen bis Oyama an, von dort fährt ein Regionalzug weiter nach Tochigi.Mit dem Auto:
Über die Tōhoku-Autobahn ist Tochigi in ca. 90 Minuten ab Tōkyō erreichbar. Die Ausfahrt „Tochigi IC“ liegt in der Nähe des Stadtzentrums.
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