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Mit Working Holiday nach Japan

Sina Arauner
Sina Arauner

Nach dem Schulabschluss oder der Ausbildung zieht es junge Menschen oft in die Ferne, um Erfahrungen zu sammeln, bevor der Arbeitsalltag beginnt. Working Holiday ermöglichen einen Aufenthalt bis zu einem Jahr. JAPANDIGEST sagt euch, welche Bedingungen ihr erfüllen müsst!

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Freiwilligenarbeit gegen Kost und Logis ist in ländlicheren Gegenden Japans ein beliebtes Konzept. ©strikeael, flickr

Bevor Sie sich in die Planung stürzen, gibt es einige Dinge zu beachten. Ganz oben auf dieser Liste: Working Holiday in Japan wurden mit der Intention ins Leben gerufen, den kulturellen Austausch zu fördern und Reisenden die Möglichkeit zu einem längeren Aufenthalt zu bieten. Zwar ist das Nachgehen bezahlter Tätigkeiten eine gute Möglichkeit praktische Erfahrungen zu sammeln, doch ist Sinn und Zweck von Working Holiday primär die Selbstfinanzierung von Reisen, und somit nicht für Leute geeignet, die in der Arbeitswelt Fuß fassen wollen.

Welche Voraussetzungen gibt es für den Working Holiday-Antrag?

  • Sie besitzen die deutsche Staatsbürgerschaft und stellen den Antrag in der Botschaft von Japan oder einem Generalkonsulat in Deutschland.
  • Sie stellen den Antrag persönlich und sind bereit für ein Interview, falls notwendig.
  • Sie sind zwischen 18 und 30 Jahre alt.
  • Sie werden nicht von Ehegatten oder Kindern begleitet.
  • Sie verfügen über ausreichende finanzielle Mittel für die anfängliche Aufenthaltszeit. Konkret: Sie haben etwa 2.000 Euro auf dem Konto plus ein Hinflugticket in der Tasche. Wenn das Rückflugticket noch nicht gebucht ist, können Sie zusätzliche Mittel von etwa 1.200 Euro vorweisen.
  • Sie haben einen gültigen Reisepass und Ihnen wurde bisher noch kein Working-Holiday-Visum für Japan ausgestellt. Dieses kann nur einmal im Leben beantragt werden.
  • Sie können einen Versicherungsschein einer Auslandsversicherung, ein Antragsformular oder eine Verpflichtung für die Mitgliedschaft in der Nationalen Krankenkasse in Japan vorweisen.

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Sie haben das Visum. Und jetzt?

Wenn Sie kein Working Holiday-Programm über eine Reiseorganisation buchen, kommt jede Menge Planung vor der Abreise auf Sie zu.

  • Erstellen eines Reiseplans: Gerade wenn man anfangs nur begrenzte finanzielle Mittel zur Verfügung hat, ist es sinnvoll, zumindest die Anfangszeit genauer zu planen.
  • Die Buchung von Unterkunft und eventuell auch einem Sprachkurs sind Dinge, die rechtzeitig erledigt werden sollten.
  • Informieren Sie sich vorher, welche Art von Arbeit für Sie in Frage kommt, und vor allem, wie Sie an diese Jobs kommen. Es schadet nicht, schon vor Abreise einige Arbeitsagenturen rauszusuchen. Hier sei anzumerken, dass diese Agenturen Informationen meist nur auf Japanisch anbieten.
  • Wie bei jeder größeren Reise ins Ausland gilt: Erledigen Sie alle notwendigen Arztbesuche vorher, lassen Sie sich einmal durchchecken, frischen Sie gegebenenfalls Impfungen nach, um Ihre Reise nicht wegen unangenehmen gesundheitlichen Problemen unterbrechen zu müssen.

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Wie findet man einen Job in Japan?

Am besten ist es natürlich, wenn Sie schon vor Ihrer Abreise eine Arbeitsstelle in Aussicht haben. Möchten Sie sich jedoch erst ein bisschen umschauen und dann in Japan selbst die Suche beginnen, gibt es verschiedene Möglichkeiten. Zuallererst müssen Sie sich allerdings die Frage stellen, wo Sie arbeiten möchten.

In großen Städten wie Tōkyō oder Ōsaka werden immer händeringend Assistenz-Englischlehrer für Kindergärten, Grundschulen und in der Erwachsenenbildung gesucht. Auch Nicht-Englisch-Muttersprachler haben die Möglichkeit, für ein paar Tage in der Woche an einer Schule zu unterrichten. Ein großer Vorteil ist, dass viele der Kinder noch kein Englisch können und man bei der Arbeit so auch sein Japanisch benutzen und verbessern kann.

Auch Restaurants, Cafés und Hotels suchen immer wieder nach Beschäftigten, die Englisch können. Solltet ihr auch schon ein bisschen Japanisch können, ist es sogar noch einfacher, hier einen Job zu ergattern. Und nichts trainiert das Hörverständnis besser, als eine Gruppe von Japanern, die nach der Arbeit ihr kühles Feierabendbier bei dir bestellen!

Durch die Vermittlungsplattform WWOOF Japan genauer kennenlernen

Wenn es Sie mehr aufs Land zieht, können Sie durch die Vermittlungsplattform WWOOF Japan im Herzen Japans umherreisen und durch die Mithilfe auf Bauernhöfen, Werkstätten, kleinen Hotels und Minshukus (Familienpensionen) sowie in Ski-Resorts einmalige Einblicke in das Leben der Menschen dort erhalten. Meistens besteht die Bezahlung nur aus Kost und Logis, dafür werden Sie aber ein Teil der Familie und lernen eine Seite Japans kennen, die Ihnen in den urbanen Ballungsräumen verborgen bleibt.

Außerdem sollten Sie provisorisch ein paar japanische Lebensläufe vorbereiten. Diese haben ein bestimmtes Format und benötigen je nachdem einige Anläufe bis zur Meisterung. Die Bögen für Lebensläufe, die handschriftlich ausgefüllt werden müssen, finden Sie in jedem Konbini (kleine, meist 24-Stunden am Tag geöffnete Mini-Märkte), 100-Yen-Shop oder Buchladen. Solltet ihr Hilfe beim Ausfüllen brauchen, bietet das Internet praktische Tipps oder man fragt bei japanischen Freunden nach. Wenn ihr noch nicht in Japanisch schreiben könnt, reicht für die Jobs, bei denen Englisch verlangt wird, bestimmt auch die englische Alternative.

Bei allem, was Sie versuchen, heißt es immer: Kopf hoch und frischen Mutes Klinken putzen gehen! Oft wartet der nächste Job schon in Ihrem Lieblingscafé, wenn Sie einfach nur nachfragen.

Mit dem Working Holiday-Visum in Japan

Wenn Sie in Japan angekommen sind, empfiehlt es sich, Ihnen erst einmal eine Eingewöhnungsphase zu gönnen. Auch mit gründlichster Vorbereitung ist es nicht unüblich, einen Kulturschock zu erfahren. Das ist ganz normal und geht in der Regel auch bald wieder vorbei. Genießen Sie die Möglichkeiten, die Ihnen eröffnet werden, und trauen Sie sich, um Hilfe zu bitten, wenn Sie sie brauchen!

Ein Jahr Working Holiday in Japan bietet auch die Möglichkeit, in die japanische Arbeitswelt hinein zu schnuppern, ohne sich direkt zu den langen Arbeitstagen zu verpflichten, die für feste Firmenangestellte Alltag sind. Außerdem werden Sie ganz von selbst durch Ihre Arbeit viel mehr Kontakt zu Japanern haben als bei einem Austauschjahr, da Sie nicht alltäglich von all den anderen Austauschstudenten umgeben sind und den Kontakt zu Japanern bewusst suchen müssen. Das bedeutet zwar auch, dass Ihnen ein Auffangnetz fehlt, das die „Ausländer-Gemeinschaft“ bietet, aber gerade dadurch ist das persönliche Wachstum durch ein Working Holiday Jahr immens.

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