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NEWS I Sapporo erkennt LGBT-Partnerschaften offiziell an

Sina Arauner
Sina Arauner

Stadtregierung Sapporo erkennt als erste japanische Großstadt gleichgeschlechtliche Partnerschaften ab Juni offiziell an +++ Zertifikat berechtigt die Auszahlung von Lebensversicherungen und Familien-Rabatte +++ Zertifikat trägt keine rechtliche Verbindlichkeit

rainbow pride japan

Ab Juni 2017 können LGBT-Paare (Abk. für Lesbian, Gay, Bisexual und Transgender, also Lesben, Schwule, Bisexuelle und Transgender) in Sapporo ihre Partnerschaft offiziell anerkennen lassen. Dies wurde bei einer Versammlung der Stadtregierung Sapporo am 21. März 2017 mitgeteilt. Ursprünglich hätte das Gesetz bereits ab April gelten sollen. Zugunsten einer Informationsphase der Öffentlichkeit wurde der Beginn auf Juni verschoben.

In einer Befragung der Öffentlichkeit hatten 1.500 Einwohner Sapporos die Möglichkeit, eine LGBT-Partnerschaft offiziell anerkennen und dokumentieren zu lassen, sehr willkommen geheißen. Ein Argument der Opponenten war das Risiko, Japans ohnehin niedrige Geburtenrate könne durch die Regelung weiter sinken, teilte die Stadt mit.

Was ändert sich für LGBT-Paare?

LGBT-Paare mit Wohnsitz in Sapporo können ab Juni bei der Stadt ein Zertifikat beantragen, welches ihre Partnerschaft offiziell anerkennt. Beide Partner müssen mindestens 20 Jahre alt sein. Von der Stadtregierung erhalten die Paare einen Beleg und eine Kopie ihres Partnerschafts-Gelübdes.

Anders als eine Ehe trägt das Zertifikat der Partnerschaft keine gesetzliche Verbindlichkeit. Es berechtigt LGBT-Paare jedoch, Auszahlungen der Lebensversicherung des eingetragenen Partners zu erhalten.

Eingetragene Paare sind außerdem für Familien-Rabatte, etwa bei Telefon-Verträgen, berechtigt. Auch soll der Prozess des Zusammenziehens gleichgeschlechtlicher Partner durch das Zertifikat erleichtert werden.

Fortschritte der LGBT-Bewegung in Japan

Laut der japanischen Verfassung ist die Ehe auschließlich zwischen Partnern gegenteiliger Geschlechter zulässig. Auf dem Weg zur Gleichstellung von Partnerschaften sexueller Minderheiten macht die LGBT-Gemeinde dennoch Fortschritte.

Im April 2015 hat der Tōkyōter Bezirk Shibuya japanweit als erste Lokalregierung gleichgeschlechtliche Partnerschaften offiziell anerkannt. Die Bezirksregierung teilte 2015 mit, trotz der symbolischen Natur des Partnerschaft-Zertifikats ermutige sie Firmen und Krankenhäuser, die Partnerschaften ebenfalls anzuerkennen.

Andere Gemeinden, etwa in den Präfekturen Mie und Hyōgo, haben seither ebenfalls Partnerschafts-Zertifikate eingeführt.

Die Ankündigung der Stadt Sapporo kam nur wenige Tage, nachdem der erste Transgender-Politiker Japans in ein öffentliches Amt gewählt wurde. Hosoda Tomoya wurde am 12. März in den Stadtrat Irumas in Saitama gewählt. Nicht nur in Japan, sondern weltweit ist Hosoda der erste Transgender-Mann, der ein politisches Amt antritt.

Nachdem Hosoda als Student seine Transgender-Identität publik machte, begann er 2015 seine Geschlechtsumwandlung. Als Politiker wolle er sich nicht nur für die LGBT-Minderheiten, sondern auch für die Rechte von Senioren und Behinderten einsetzen, teilte der 25-Jährige der Presse mit.

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