Im Süden der Ise-Bucht, im weiten Osten der Präfektur Mie, befinden sich nahe der Küste zwei Felsen – ein großer und ein kleinerer – , die durch ein schweres Strohseil, einem shimenawa, miteinander verbunden sind. Sie gelten als shintōistische Heiligtümer, denn sie repräsentieren die Verbindung der japanischen Urgötter Izanagi und Izanami, dem Geschwister- und Liebespaar, das die Nation Japan aus einem Tropfen Salz erschaffen haben soll. Meoto Iwa werden diese Felsen genannt, wörtlich „Ehemann-Ehefrau-Felsen“, und stehen im weiteren Sinne somit auch für die Ehe zwischen zwei Menschen.
Romantische Zweisamkeit
Das shimenawa-Seil, welches die Felsen verbindet und aus fünf Strängen besteht, wiegt über eine Tonne und muss mehrmals im Jahr in einer speziellen und aufwendigen Zeremonie ausgetauscht werden. Wegen seiner romantischen Bedeutung pilgern besonders Frauen und verheiratete Paare zum zugehörigen Futami-Okitama-Schrein, um für eine glückliche Ehe zu beten und sich einen passenden Glücksbringer mitzunehmen. Einen besonders magischen Moment erleben Reisende von Mai bis Juli, wenn genau zwischen den beiden Felsen die Sonne aufgeht. Mit etwas Glück und gutem Wetter kann man in der Ferne auch den Berg Fuji erblicken.
Im Übrigen befindet sich ganz in der Nähe der hochrangigste und wichtigste Schrein der Shintō-Religion, der Große Schrein von Ise, in dem die Sonnengöttin Amaterasu verehrt wird.
Frösche für das Glück
Wer genau hinschaut, der entdeckt hinter den Meoto Iwa einen weiteren Felsen, auf dem ein steinerner Frosch thront – den Kaeru Iwa, der Froschfelsen. Das ist kein Zufall: Frösche gelten in der Region als besondere Glücksbringer, da das japanische Wort für Frosch, kaeru, lautgleich mit dem Wort für „zurückkehren“ ist. Deshalb beten die Menschen dort auch dafür, wertvolle Dinge oder Menschen zurückzubekommen.
Obwohl die Meoto Iwa von Ise die mit Abstand berühmtesten sind, so sind sie nicht die einzigen: Unter anderem gibt es verheiratete Felsen in den Präfekturen Fukuoka, Ehime und Saga im Süden des Landes bis hin zu Iwate, Aomori und Hokkaidō im hohen Norden.
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