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Matsusaka: Augen- und Ohrenschmaus im Westen Japans

Hannah Janz
Hannah Janz

Japans mittlerer Süden ist bekannt für seine Rinderzucht. Mit rauen Küsten und dichten Kiefernwäldern bietet er zudem gute Aussichten für Wanderer. Aber auch Städte wie Matsusaka haben ihren ganz eigenen Charme.

Preisgekrönt: Rinder aus Matsusaka. (c) Matsusaka Tourism Agency

Die Rinder aus dem benachbarten Kōbe haben es dank der Zartheit ihres Fleischs längst zu internationaler Berühmtheit gebracht – auch wegen der dreijährigen Aufzucht der Tiere mit täglichen Massagen und obligatorischem Gute-Nacht-Bier.

Doch mittlerweile streiten auch Gourmets außerhalb Japans darüber, ob nicht sogar das Fleisch der Rinder aus Matsusaka in der Präfektur Mie noch hochwertiger und schmackhafter ist!

Matsusaka Rind
Zergeht auf der Zunge: Das Fleisch der Matsusaka-Rinder. (c) Matsusaka Tourism Agency

Beide Rinderarten sind Varianten des kuroge wagyū (黒毛和牛), des schwarzfelligen japanischen Rinds – und gleichermaßen wohl umhegt. Die Qualität ihres Fleisches bemisst sich daran, wie stark und gleichmäßig es mit Fett durchzogen ist. Auf Japanisch heißt das shimofuri niku (霜降り肉), „Fleisch, das aussieht, als wäre Schnee darauf gefallen“ – Poesie, die sich Liebhaber guter Steaks auf der Zunge zergehen lassen sollten. Und zwar vor Ort, denn das Luxusfleisch ist kein Exportprodukt!

Matsusakas exzellente Restaurants servieren außerdem gyū mabushi (牛眩し), karamellisiertes Rindfleisch auf einem Reisbett, oder Sukiyaki, bei dem dünne Streifen des Fleisches mit verschiedenen Gemüsesorten direkt am Tisch in Brühe gekocht werden.

Planen Sie für Gerichte mit Matsusaka-Rindfleisch zwischen 3.500 bis 8.000 Yen ein. Zwar sind die Preise hoch, garantieren aber, wie in Japan üblich, herausragende Qualität.

Althergebrachte Webkunst

Matsusaka Momen
Charakteristisches Blau: Der Baumwollstoff wird mit Indigo gefärbt. (c) Matsusaka Tourism Agency
Matsusaka Momen
Im Webkurs lernen Sie, wie die Stoffe traditionell hergestellt werden. (c) Matsusaka Tourism Agency

Matsusakas Webkunst existiert seit dem 5. Jahrhundert und war besonders in der EdoZeit (1603 bis 1868) japanweit berühmt für ihre Baumwollstoffe in kräftigen Indigo-Tönen.

Tokugawa IeyasuEdo-Zeit (1603-1868): Feudalismus und bürgerliche KulturDie Edo-Zeit, oder auch Tokugawa-Zeit, beschreibt Japans letzte traditionelle Epoche. Es herrschte Frieden und Beständigkeit. Wo Wirtschaft...01.08.2016

Die feinkörnige Struktur dieses matsusaka momen (松阪木綿) erinnert an Jeansstoff, ist aber leicht und luftig. Kimono aus diesem Material werden mit Obi-Gürteln in Gelb oder Rot getragen – ein plakatives Beispiel dafür, dass traditionelle japanische Gewänder oft konträre Farben kombinieren.

Wer das schmeichelhafte Tiefblau einmal selbst tragen möchte, bucht eine MatsusakaKimono-Tour – am besten inklusive Schnupperstunde in der Weberei, wo Sie das traditionsreiche Kunsthandwerk kennenlernen können. Viele Läden verkaufen auch moderne Kleidung, Taschen oder Buchcover aus matsusaka momen – wunderbare Mitbringsel in einer ausdrucksstarken Farbe.

Kimono Matsusaka
Kombination aus Blau und Rot: Matsusaka momen-Kimono mit kontrastvollem Obi. (c) Matsusaka Tourism Agency

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