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6 weitere japanische Filme, die Sie sehen sollten

Diana Casanova
Diana Casanova

Viele japanische Filmproduktionen sind sehenswert, doch bei der schier unendlichen Auswahl ist es sicherlich schwer den Überblick zu behalten. Wir stellen Ihnen 6 weitere japanische Filme und Animes vor, die Sie sich wenigstens einmal angesehen haben sollten!

Filmausschnitt aus "Tampopo"
"Tampopo" (1985) © Courtesy of Janus Films

In unserer JAPANDIGEST April 2020-Ausgabe ging es verstärkt um den japanischen Film und auch eine Liste mit empfehlenswerten japanischen Filmen haben wir Ihnen vorgestellt. Doch selbstverständlich war dies nur ein winzig-kleiner Ausschnitt der faszinierend umfangreichen japanischen Filmwelt, insbesondere wenn man noch das schier unendliche Angebot der Anime-Produktionen hinzuzählt.

Zwar haben es bei weitem nicht alle populären Werke auf den europäischen bzw. deutschen Markt geschafft, doch große Plattformen wie Netflix und Amazon Prime geben so manchem übersehenen Meisterwerk die Möglichkeit, ein neues und vor allem internationales Publikum zu erreichen. Auch durch große deutsche Filmfestivals wie dem Nippon Connection Filmfestival oder den Düsseldorfer EYES ON JAPAN Filmtagen werden die Schätze der japanischen Filmvielfalt der Welt offenbart.

Wir stellen Ihnen 6 weitere Filme vor. Welchen japanischen Film können Sie weiter empfehlen?

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1. Rashōmon – Das Lustwäldchen (1950), Regie: Kurosawa Akira

Kurosawas Meisterwerk gilt als Meilenstein der internationalen Filmgeschichte, dessen bis dato völlig neuartige Erzählstruktur noch heute heiß diskutiert wird, nicht nur unter Filmwissenschaftlern.
Der Film handelt vom Tod eines Samurai und der Vergewaltigung von dessen Ehefrau, doch jede involvierte Partei erzählt die Geschehnisse aus ihrer eigenen, subjektiven Perspektive, die sich voneinander grundlegend unterscheiden. Objektive und subjektive Wahrheit sowie Erinnerungen sind die zentralen Themen des Filmes und die philosophische Frage steht im Raum, ob überhaupt so etwas wie Wahrheit existiert. Freunde klassischer Schwarz-Weiß-Filme werden in „Rashōmon“ ein unglaubliches Meisterwerk vorfinden, das bis heute seinesgleichen sucht.

(Video) Original-Trailer für den Film “Rashōmon – Das Lustwäldchen” (japanisch mit englischen Untertiteln).


2. Tampopo (1985), Regie: Itami Jūzō

Zwei Trucker besuchen eines Tages die Rāmen-Bude der Eigentümerin Tampopo, doch die Geschäfte laufen nicht gut. Daraufhin beschließt das Duo, aus Tampopos Laden den Inbegriff der „Kunst der Nudelsuppen“ zu machen. Diese höchst amüsante und mit zwei Japanese Academy Awards ausgezeichnete Komödie dreht sich rund um die Wertschätzung und Zubereitung der japanischen Nudelsuppe und ist um die eine oder andere Parodie japanischer und westlicher Filmgenres nicht verlegen. Am Ende können sich die Zuschauer – warum auch immer – mit der perfekten Nudel identifizieren.

(Video) Inoffizieller Trailer für den Film “Tampopo” (japanisch mit englischen Untertiteln).


3. Chihiros Reise ins Zauberland (2001), Regie: Miyazaki Hayao

Wer an das Studio Ghibli denkt, dem sollte dieser Film als erstes einfallen. Schließlich schrieb er Geschichte, als er 2003 den Oscar als bester Animationsfilm gewann, und er gilt als einer der erfolgreichsten Anime-Filme aller Zeiten.
Die Schülerin Chihiro zieht mit ihren Eltern in eine neue Stadt. Während einer kleinen Erkundungstour entdeckt die Familie einen verlassenen Vergnügungspark, der alles andere als normal erscheint. Plötzlich verwandeln sich Chihiros Eltern in Schweine – der Vergnügungspark ist tatsächlich ein Badehaus für japanische Geister und Götter der Shintō-Religion. Um ihre Eltern zurück zu verwandeln, muss Chihiro für die böse Hexe Yubaba arbeiten und erhält dabei Hilfe von höchst ungewöhnlichen Figuren.

Der Film ist nicht nur technisch ein Meisterwerk, „Chihiros Reise ins Zauberland“ überzeugt mit umwerfender Musik, einer interessanten Handlung und einigen ethischen und gesellschaftlichen Themen, über die es nachzudenken gilt. Ein absolutes Muss für jeden Anime-Fan!

(Video) Offizieller Trailer für “Chihiros Reise ins Zauberland” (deutsch).

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4. Kokuhaku – Geständnisse (2010), Regie: Nakashima Tetsuya

Am letzten Tag des Schuljahres verkündet Frau Moriguchi ihrer Klasse von Siebtklässlern, dass sie nicht weiter als Lehrerin arbeiten wird. In einem langsamen, aber immer beunruhigender werdenden Monolog erzählt sie den Kindern von ihrer 4-jährigen Tochter Manami, die vor Kurzem verstorben ist. Doch Moriguchi weiß, dass zwei Schüler ihrer Klasse für Manamis Tod verantwortlich sind und beschließt – da die Täter wegen ihres Alters keine rechtlichen Konsequenzen zu befürchten haben – Rache und Gerechtigkeit in die eigene Hand zu nehmen.

„Geständnisse“ ist ein surrealer Psychothriller der besonderen Art, der den faszinierend boshaften Racheplan Moriguchis sowie tabuisierte Themen wie Selbstmord und AIDS in beinahe Angstschweiß erregenden Bildern erzählt. Der Film gewann mehrere Japanese Academy Awards und war 2011 Japans Beitrag für den Oscar des besten fremdsprachigen Films. „Geständnisse“ basiert auf dem gleichnamigen Buch von Minato Kanae (2008).

(Video) Offizieller Trailer für “Kokuhaku – Geständnisse” (japanisch mit deutschen Untertiteln).


5. Die Legende der Prinzessin Kaguya (2013), Regie: Takahata Isao

Dieser Oscar-nominierte Animationsfilm des Studio Ghibli basiert auf einer der ältesten japanischen Erzählungen namens taketori monogatari („Erzählung des Bambussammlers“), die vermutlich aus dem 9./10. Jahrhundert stammt. Ein Bambussammler findet in einem leuchtenden Bambus ein winziges Baby und zieht es fortan mit seiner Frau als seine eigene Tochter groß. Sie wächst als wunderschöne junge Frau heran, als bald fünf adlige Männer um ihre Gunst kämpfen.

Im Stil traditioneller Tuschezeichnungen gehalten ist es ein liebevoll gestaltetes Werk der etwas anderen Art. Der 2018 verstorbene Regisseur Takahata Isao, Mitbegründer des berühmten japanischen Filmstudios, ist auch verantwortlich für andere beliebte Werke wie „Das Schloss im Himmel“, „Die letzten Glühwürmchen“ und für die auch in Deutschland bekannte Zeichentrickserie der 1970er, „Heidi“.

(Video) Offizieller Trailer für “Die Legende der Prinzessin Kaguya” (deutsch)


6. Am Flussufer (2018), Regie: Yukisada Isao

Der jüngste Film auf dieser Liste, der auf Netflix zu sehen ist, handelt von Schülern im Tōkyō der 90er-Jahre. Im Zentrum steht Haruna, die sich mit dem Außenseiter Ichiro anfreundet, der regelmäßig von Klassenkameraden gemobbt wird. Sie teilen sich ein Geheimnis – eine Leiche, die am Flussufer liegt.

„Am Flussufer“ greift in der japanischen Gesellschaft Tabu-Themen wie Sex, Gewalt, Drogen und Homosexualität unter Jugendlichen auf, die in einer dunklen und industrialisierten Großstadt scheinbar allein gelassen werden. Der Film wurde bei den 68. Internationalen Filmfestspielen Berlin aufgeführt und gewann u. a. den FIPRESCI-Jurypreis.

(Video) Offizieller Trailer für “Am Flussufer” (japanisch). Link zur offiziellen Netflix-Seite hier.

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