Kunsthandwerk und Tischkultur: Japanisches Geschirr

Hannah Janz
Hannah Janz

Besonders auf dem Esstisch ist japanisches Kunsthandwerk nachwievor präsent. Ob glattes, weißes Porzellan, strukturierte Tonarbeiten oder Goldeinlagen - JAPANDIGEST stellt die wichtigstens Macharten vor.

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Kanazawa-haku 金沢箔: Lackarbeit mit Vergoldung aus Kanazawa.

Japanische Tischkultur ist für Europäer vielleicht etwas unvertraut. Europäer sind es gewohnt, dass alles einheitlich gedeckt ist.  Das ist in Japan ganz anders: Auf dem Tisch stehen verschiedene Teller, eine Reis-Schüssel, mehrere kleine Schalen mit eingelegtem Gemüse, Fisch oder Fleisch…  Für die japanische Tischkultur ist es wichtiger, dass jedes Gericht mit dem Essgeschirr harmoniert und zur Einheit wird!

Japan Essen Schalen Geschirr
Japanische Mahlzeiten bestehen oft aus mehreren kleinen Gerichten.

1. Arita-Yaki (Präfektur Saga)

Arita-Yaki bedeutet wörtlich „Gebranntes aus Arita“. Es handelt sich dabei um das erste fein-weiße Porzellan, das in Japan gebrannt wurde. 1616 entdeckte ein koreanischer Keramikkünstler in der Nähe von Arita den passenden Ton für solche Arbeiten. In der Folge entwickelten sich verschiedene Stile. Das blauweiße Geschirr fand den Weg aus Japan nach Europa und war dort beim Adel so angesehen, dass August der Starke, Kurfürst von Sachsen, 1710 mit der Manufaktur von Meißen eine eigene Produktion begann.

Gäste Arita-yaki©Saga Prefecture/©JNTO

2. Matsushiro-Yaki (Präfektur Nagano)

Diese Töpferwaren gelangten durch einen chinesischen Künstler nach Japan und werden dort seit den 1790er Jahren hergestellt. Matsushiro-Yaki ist vor allem für seine blaue bis grünliche Färbung bekannt. Diese willkürlichen Muster entstehen beim Brennvorgang, da die Erde in der Gegend um Matsushiro viel Kupfer enthält.

Matsushiroyaki
Natürliche Farbverläufe durch Kupfereinschlüsse. ©Nagano Prefecture/© JNTO

3. Sone-Shikki (Präfektur Nagano)

Lackware aus Nagano, die seit Mitte der Edo-Zeit (1603-1867) hergestellt wird. Auf einen Korpus aus Holz wird das Harz des Lackbaumes aufgetragen. Dieses kann nach dem Trocknen geschnitzt oder gefeilt werden – abhängig von der Dicke und Zahl der aufgetragenen Schichten. Da dieser Prozess sehr langwierig ist, findet man heute in Supermärkten häufig aus Plastik nachgebildete Varianten. Die handgemachte Variante ist für ihre Haltbarkeit bekannt.

Die Lackwaren werden meist in Rot oder Schwarz gefertigt. ©Nagano Prefecture/© JNTO

4. Kiriko-Garasu (Gegend um Tōkyō und Kyūshū)

Diese Glasarbeiten fanden ihren Weg aus Europa nach Japan gegen Ende der Tokugawa-Zeit (1603-1867). Hergestellt wurden sie in der damaligen Hauptstadt Edo, heute Tōkyō, und werden darum auch Edo-Kiriko genannt. Aber auch auf Kyūshū, der westlichsten der vier japanischen Hauptinseln, werden aus Glas und in ähnlicher Weise Teller, Gläser und Tischwerk hergestellt.

Glaswaren Edo-Kiriko
Moderner Touch und auf den ersten Blick weniger "japanisch": Glaswaren. ©JNTO

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