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NEWS I Kumamoto-Erdbeben: Gerüchte-Verbreiter aus Kanagawa entgeht Anzeige

Sina Arauner
Sina Arauner

Nach Kumamoto-Erdbeben: Mann twittert Falschmeldung über ausgebrochenen Löwen +++ Festnahme auf Verdacht der Behinderung des Zoobetriebs +++ Staatsanwaltschaft: keine Grundlage für Strafanzeige +++ Regierung erstellt Handbuch zum Einsatz sozialer Medien nach Katastrophen

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Ein Mann, der nach dem Kumamoto-Erdbeben im April 2016 Gerüchte über einen ausgebrochenen Löwen verbreitete, wird nicht strafrechtlich verfolgt. Dies teilten japanische Medien am 23. März 2017 mit.

Der inzwischen 21-jährige Sato Kazuki lebt und arbeitet in Kanagawa. Sato hatte nach dem Erdbeben das Gerücht in die Welt gesetzt, dass in Kumamoto ein Löwe aus dem Zoo ausgebrochen wäre.

Nun entschied die zuständige Staatsanwaltschaft, dass sie keine Notwendigkeit sähe, Sato strafrechtlich zu verfolgen. Die Staatsanwaltschaft habe verschiedene Aspekte in ihre Überlegung einbezogen, und sei zu dem Schluss gekommen, dass Sato Reue zeige und sein Vergehen keine strafrechtliche Verfolgung verdiene.

Falschmeldung verbreitete Panik nach dem Erdbeben

Die Meldung, der Sato das Foto eines Löwen in einer Stadt anhängte, wurde innerhalb einer Stunde über 20.000 Mal geteilt. Der betroffene Zoo und Botanische Garten Kumamotos habe über 100 Anrufe besorgter Anwohner erhalten, teilte die Presse mit.

Am 20. Juli 2016 wurde Sato wegen der Behinderung des Zoobetriebs durch die Verbreitung der Falschmeldung verhaftet. Ein Polizeibeamter teilte mit, es sei die erste Festnahme einer Einzelperson gewesen, die eine Naturkatastrophe zur Verbreitung von Gerüchten genutzt habe.

Nach der Festnahme gestand Sato die Vorwürfe. Es sei ein Scherz gewesen, mit dem er seine Twitter-Fans schockieren habe wollen. Das Foto des Löwen habe er im Internet gefunden, teilte Sato der Polizei mit.

Regierung unterstützt lokale Behörden beim Einsatz sozialer Medien nach Katastrophen

Wie die Zeitung Yomiuri Shimbun am 22. März berichtete, unterstütze die japanische Regierung lokale Behörden bei der effektiven Nutzung sozialer Medien nach Naturkatastrophen. Hierfür habe die Regierung ein Handbuch mit praktischen Anwendungsbeispielen erstellt.

Direkt nach einer Naturkatastophe fiele es den jeweiligen Behörden schwer, korrekte Informatinen zu erhalten und zu verbreiten, so die Yomiuri Shimbun. Das Handbuch gäbe Anweisungen, wie die sozialen Netzwerke effetkiv in solchen Situationen genutzt werden könnten.

Auch auf privater Ebene sei es wichtig, die Informationen, die nach Katastrophen verbreitet werden, auf ihre Richtigkeit zu überprüfen. Laut einer Studie des Sozialforschers Kwak Kihwan an der Tōhoku-Gakuin-Universität, hätten 80 % der Befragten Gerüchte geglaubt, wonach kirminelle Aktivitäten durch Ausländer dem Tōhoku-Erdbeben im März 2011 folgend stark angestiegen gewesen seien.

Laut Kwak sei es sehr wichtig, die richtige Handhabung sozialer Medien in Programme zur Katastrophen-Bildung aufzunehmen.

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