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Pulverschnee und lange Pisten: Skifahren in Japan

Sina Arauner
Sina Arauner

Immer nur zur Kirschblüte und zur Herbstlaubfärbung in Japan? Warum nicht mal etwas Abwechslung reinbringen? Über 500 Skigebiete in Japan bieten die Möglichkeit, Japans schneebedeckte Berge hinabzubrettern. Und der Pulverschnee - ein Traum!

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Das Skigebiet Yuzawa in Niigata.

Aus Deutschland zum Skiurlaub nach Japan reisen? Warum eigentlich nicht? Auf den japanischen Hauptinseln Hokkaidō und Honshū finden sich Unmengen an Skigebieten, deren Pisten die Herzen von Skifahrern und Snowboardern höher schlagen lassen.

Etwa seit den 1930er Jahren hat sich das Skifahren in Japan von einer bloßen Fortbewegungsmethode in den Bergen zu einer freizeitlichen Aktivität entwickelt. Zu dieser Zeit importierte der Österreicher Hannes Schneider etwas fortschrittlichere Skibretter und einen dreiteiligen Skianzug nach Japan und der Wintersport wurde als Freizeitaktivität beliebt.

Inzwischen wurden die olympischen Winterspiele immerhin schon drei Mal in Japan ausgetragen, 1940 und 1972 in Sapporo (Hokkaidō) und 1998 in Nagano (Nagano). Wenn das kein überzeugender Grund ist, in Japan Ski- und Snowboard-Urlaub zu machen! Doch wo fährt es sich am besten?

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Ein Plakat der Olympischen Winterspiele in Sapporo. (c) MIKI Yoshihito / flickr CC BY 2.0

Rusutsu (Hokkaidō): Für Anfänger und Profis

(Ende November bis Anfang April)

Das Skigebiet Rusutsu liegt eine 90-minütige Busfahrt von Sapporo (Flughafen Neu-Chitose oder Stadtzentrum) entfernt. Das Skigelände erstreckt sich über mehrere Pisten auf drei Bergen – in Schwierigkeitsstufen für Anfänger, fortgeschrittene Anfänger, Fortgeschrittene und Experten. Außerdem gibt es mehrere Freeride-Pisten, auf denen Abenteurer zwischen Bäumen hindurch flitzen und über Schanzen springen können.

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Eine Piste in Rusutsu.

Das Skigebiet ist in der Zeit zwischen Weihnachten und Ende Februar vor allem für Pulverschnee-Liebhaber geeignet. Ab März, wenn das Wetter etwas milder wird und der Schnee sanfter fällt, sind die Bedingungen ideal für Anfänger.

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Rusutsu ist auch für die Kleinen geeignet. (c) Jeremy Eades / flickr CC BY-SA 2.0

In diesem Skigebiet kommen auch Gäste ohne Japanischkenntnisse gut zurecht. Informationen und Skikurse sind auf Englisch und Japanisch erhältlich. Skiausrüstung ist an drei Verleihstellen im Ort erhältlich und auf der Webseite auf Englisch reservierbar.

Niseko (Hokkaidō): Pulverschnee-Paradies

(Ende November bis Anfang Mai)

Knapp 100 km südlich von Sapporo befindet sich Japans wohl berühmtestes Skigebiet Niseko. Eigentlich sind es vier Skigebiete, die unter dem Namen Niseko United gemeinsam den Berg Annupuri besiedeln. Mit einem All Mountain Ticket ist das Befahren aller Pisten (in den Niveaus leicht – mittel – schwer) der vier Gebiete möglich.

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Eine tolle Aussicht in Niseko auf den Vulkan Yōtei, der wie der Fuji in klein dasteht. (c) MIKI Yoshihito / flickr CC BY 2.0

Das Gebiet ist weltberühmt für die Menge (etwa 14 Meter Schneefall im Jahr) und Qualität seines Pulverschnees, der besonders leicht und trocken ist. Für Freerider sind besonders die beiden Pisten Strawberry Fields und Blueberry Fields ein Traum. Auf die Skifahrer und Snowboard warten hier schneebedeckte Wälder und Unmengen an Pulverschnee.

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Abfahrt im Skigebiet Niseko. (c) MIKI Yoshihito / flickr CC BY 2.0

Im Ausland ist Niseko besonders in Australien und China bekannt, doch auch Europäer entdecken das Gebiet mehr und mehr für sich. Sowohl online als auch vor Ort sind Informationen auf Japanisch und Englisch verfügbar.

Zaō Onsen Ski Resort (Yamagata): Größtes Skigebiet Japans

(Anfang Dezember bis Anfang Mai)

Das Skigebiet des Onsen-Städtchens Zaō Onsen in Yamagata ist eines der ältesten und größten (einzelnen) Skigebiete Japans. Mit Shinkansen und Bus ist es von Tōkyō in etwas mehr als drei Stunden zu erreichen. Das Gebiet ist gut ausgebaut und verfügt über mehr als 30 Skilifte und Seilbahnen. Die längste Piste führt über 10 km vom Berggipfel bis hinab ins Tal des Bergs Zaō.

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Das Gebiet in Yamagata wird auch als "Schneeland" bezeichnet.

Berühmt ist der Ort für die sogenannten juhyō (樹氷). Unter starkem Schneefall und eisigen Winden verwandeln die Bäume sich in die regelrechten „Schneemonster“. Inmitten dieser die Piste hinabzubrettern, ist wohl eines der einzigartigsten Ski-Erlebnisse, die Japan zu bieten hat. Mitte Februar sind die Schneemonster am besten zu bestaunen.

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Schneemonster und Snowboarder unter blauem Himmel.

Die Pisten sind von Anfängern bis Profis für alle geeignet, beliebt ist das Skigebiet jedoch bei Anfängern und Fortgeschrittenen. Unter Besuchern aus dem Ausland ist Zaō Onsen zwar noch recht unbekannt, Informationen sind trotzdem auch auf Englisch verfügbar. Besonderer Pluspunkt: Der traditionelle Charme des Onsen-Städtchens sorgt auch abseits der Piste für eine authentische Japan-Erfahrung.

Hakuba (Nagano): Olympia in den japanischen Alpen

(Ende November bis Anfang Mai)

Hakuba erlangte als Gastgeber vieler Disziplinen der Olympischen Winterspiele in Nagano 1998 weltweit Berühmtheit. Inzwischen zählt es zu den beliebtesten Skigebieten Japans für ausländische Besucher, da es sowohl die Bedürfnisse eines Luxus-Skiurlaubs bedient als auch den Wunsch, das authentische Japan zu erleben. Auch ohne Japanischkenntnisse können Gäste hier problemlos einen angenehmen Skiurlaub verbringen.

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Olympischen Skifahrern in Hakuba auf der Piste nacheifern ...

Von Tōkyō aus ist Hakuba mit dem Shinkansen und Bus innerhalb von drei Stunden erreichbar. Mit dem Hakuba Valley Ticket können Gäste alle zehn Haupt-Skizonen befahren. Auf den meisten Pisten ist Freeride-Skifahren stark eingeschränkt. Für Freestyler bietet die Cortina-Piste jedoch ein entspanntes Pulverparadies.

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... oder auch mal einfach nur abhängen.

Die insgesamt über 200 Pisten Hakubas sind besonder für Anfänger und Fortgeschrittene geeignet. Doch auch Profis finden auf den steileren und huckligeren Pisten Hakubas ihr Vergnügen.

Yuzawa (Niigata): Tagesausflug von Tōkyō

(Mitte November bis Ende Mai)

Wenn Sie nicht Ihre gesamte Japanreise mit einem Skiurlaub verbringen möchten, lohnt sich von Tōkyō aus auch ein Tagesausflug nach Yuzawa. Das Gala Yuzawa Resort hat eine eigene Shinkansenstation und ist vom Tōkyō Bahnhof in läppischen 75 Minuten erreichbar; Ski- und Snowboardequipment wird vor Ort verliehen.

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Geeignet für einen Tagesausflug: Yuzawas zahlreiche Skigebiete. (c) Richard, enjoy my life! / flickr CC BY-SA 2.0

Yuzawa ist bekannt für eine lange Skisaison, die in manchen Resorts gar von November bis Ende Mai andauert. Wegen der Nähe zu Tōkyō kann es besonders am Wochenende etwas voller werden. Wer also richtig losbrettern will, dem sind tendenziell leer bleibende Schlechtwettertage zu empfehlen.

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Das Skigebiet Yuzawa in Niigata.

Die vielen einzelnen Skigebiete in Yuzawa sind gut verbunden, sodass es leicht ist, zwischen den Pisten zu wechseln. Es sind nicht die höchsten oder steilsten, aber für einen Kurztrip zum Skifahren durchaus empfehlenswert. Gönnen Sie sich anschließend noch ein heißes Bad im Onsen-Städtchen Yuzawa und lassen Sie so einen spannenden Tagesausflug ganz entspannt ausklingen.

Skigebiete in Japan

Eine umfangreiche Übersicht über die japanischen Skigebiete mit aktuellen Informationen finden Sie hier (englische Seite).

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