In Japans heißen Quellen baden ist für viele Besucher aus dem Ausland ein Höhepunkt ihrer Japanreise. Wo besser die japanische Badekultur kennenlernen als im Kusatsu Onsen, der förderstärksten heißen Quelle Japans? Besser gesagt, den förderstärksten heißen Quellen, denn die Stadt hat etwa 100 davon. Jeden Tag sprudeln hier rund 46 Millionen (!) Liter heißes Wasser aus dem Grund. Das sind etwa 128 Badewannen (à 250 l) pro Minute.
Schon seit dem 12. Jahrhundert badeten in Kusatsu sowohl Fürsten als auch Samurai, heißt es. Der Ort hatte sich bis zum 16. Jahrhundert in einen regelrechten Kurort verwandelt. Einem Briefwechsel aus dem Jahr 1595 zwischen Toyotomi Hideyoshi und Tokugawa Ieayasu zufolge, habe sich Tokugawa gar Quellwasser aus Kusatsu nach Edo bringen lassen, als er selbst die Reise dorthin nicht antreten konnte.
Yubatake und Yumomi: Die Kunst, heißes Wasser abzukühlen
Das Wahrzeichen von Kusatsu ist das Yubatake, der Quell des heißen Wassers im Zentrum des Städtchens. Hier kühlt das dampfende Wasser an der Luft ab und fließt über hölzerne Leitungen in ein Becken, von welchem es in die öffentlichen Bäder der Umgebung abgepumpt wird.
Das Wasser im Yubatake ist mit 53 Grad Celsius natürlich viel zu heiß, um darin zu baden. In der Edo-Zeit hat sich deshalb die Yumomi-Tradition entwickelt, bei welcher das heiße Wasser durch Umrühren mit Paddeln abgekühlt wird. Etwa seit den 1960er Jahren wurden im Netsu no Yu-Onsen Yumomi-Vorführungen eingeführt, die dort noch heute die Gäste begeistern.
[Video] Ausschnitt einer Yumomi-Vorführung.
Zu Fuß durch Kusatsu
Nicht nur die gute Infrastruktur macht Kusatsu zu einem beliebten Ausflugsziel (es gibt einen Direktbus nach Shinjuku, Tōkyō). Die Stadt ist gut zu Fuß zu erkunden und hat gastronomisch, handwerklich und touristisch viel zu bieten. Nehmen Sie sich Zeit, die vielen Gassen kennenzulernen und probieren Sie Kusatsus Spezialitäten.
An zahlreichen Verkaufsständen und Restaurants können Sie nicht nur handliche Snacks für unterwegs besorgen, sondern oft auch Proben verkosten. Sei es nun Rinderzunge am Spieß, oder für Naschkatzen süßes Amanattō oder dampfende Manjū, lassen Sie sich von Kusatsu verköstigen.
Auch für weitere Ausflüge ist Kusatsu ein guter Ausgangspunkt. Der Sai no kawara-Park lockt nur etwa 10 Fußminuten vom Stadtzentrum mit Freiluftbädern und Wanderwegen. Sind Sie mit dem Auto unterwegs, lohnt sich ein Abstecher zum Berg Shirane. Im Grün um Bergseen flanieren, den Berg besteigen und den Kratersee des aktiven Vulkans besichtigen – bei schönem Wetter ein lohnender Tagesausflug. Im Winter können Sie im Kusatsu Ski Resort Ihre Hüften schwingen.
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