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Unterwegs in Japan mit Kindern

Matthias Reich
Matthias Reich

Noch immer scheuen sich viele Familien mit Kindern vor längeren Reisen – sei aus finanziellen Gründen oder aus purer Unsicherheit. Dabei können die Kleinen auf Reisen sehr viel lernen – und Japan ist ein perfektes Reiseziel für Familien mit Kindern.

Kind mit Rucksack in Japan

In Japan läuft einiges anders in Sachen Erziehung: Kinder schlafen in den ersten Jahren neben ihren Eltern und werden außerhalb von zu Hause kaum gescholten. Dafür werden sie aber dazu erzogen, sich unterzuordnen und ihre Eltern, Großeltern – eigentlich jeden – zu achten und zu respektieren. Und sie wachsen in einem Land mit akutem Kindermangel auf. Das mit den eigenen Kindern in Japan zu erleben ist an sich schon packend genug.

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Doch es gibt so viel mehr mit Kindern in Japan zu tun – und für Stadtmenschen ist genauso viel dabei wie für Naturfreunde. An dieser Stelle also eine – sicherlich unvollständige – Liste mit Dingen, die man beachten sollte, und Dingen, die man sich nicht entgehen lassen sollte. Zusammengefasst von jemandem, der selbst Kinder in Japan großzieht – und das seit einem Dutzend Jahren.

Was es beim Japanaufenthalt mit Kindern zu beachten gilt

  • Kinder bis 6 Jahre fahren umsonst mit den meisten Zügen und Bussen; Kinder bis einschließlich 12 Jahre zahlen die Hälfte.
  •  Viele Restaurants bieten キッズ・メニュー (Kids Menus) an – diese sind meist sehr preiswert und mit viel Hingabe kreiert.
  •  Beim Sushi darauf achten, “わさび抜き” wasabi-nuki, ohne Wasabi, zu bestellen – vor allem kleine Kinder kommen mit dem Meerrettich nicht klar.

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  • Es gibt durchaus etliche, vor allem kleinere Restaurants, die Kindern, auch in Begleitung, den Zutritt verwehren (zu klein, zu eng, zu gefährlich, rauchende Gäste usw.)
  • Vor einem Besuch in einem größeren Vergnügungspark (Disney Land, Universal Studios Japan, Anpanman-Museum, Fuji-Q-Highland usw.) recherchieren: Ist gerade Feiertag oder Urlaubssaison? Haben die Kinder in Japan gerade schulfrei? Falls ja, besser meiden.
Disneyland Tokyo
Große Vergnügungsparks wie das Disneyland Tokyo sollten an schulfreien Tagen besser gemieden werden.
  • In öffentlichen Räumen laut mit dem Nachwuchs zu schimpfen ist in Japan eher unüblich.
  • In Bussen und Bahnen gibt es Plätze für Eltern mit Kleinkindern – das wird jedoch leider von sehr vielen Passagieren ignoriert.
  • Das Gedränge ist vielerorts groß – sicherheitshalber dem Kind einen Zettel mit Telefonnummer oder E-mail- bzw. Hoteladresse usw. zustecken, den das Kind dann in einer Polizeiwache (oder einem Laden etc.) vorzeigen kann.
  • Stadtbahnen (Metro, Vorortzüge usw.) bei Fahrten mit Kinderwagen besser zwischen 7 und 9 Uhr morgens meiden.
  • „Asobō! (Lass uns Spielen!)“: So werden Kinder von japanischen Kindern gern angesprochen. Und zumindest kleineren Kindern sind Sprachbarrieren oft egal.

Was man mit Kindern in Japan erleben kann

  • Kaiten-zushi (Dreh-Sushi), am besten eine der modernen Ketten wie Uobei, wo das Gewünschte auf einem Plastik-Shinkansen zum Tisch gerauscht kommt. Und keine Sorge: Auch für Leute, die keinen Fisch mögen, gibt es dort genug zu essen.
  • Trick-Art Museum, zum Beispiel in Yokohama oder Takao. Gerade bei Regenwetter kann man hier locker viele Stunden verbringen. Kamera nicht vergessen!
  • Athletic Parks: Hier und dort gibt es Parcours für Kinder, oftmals komplett aus Holz, wo sich die Kinder (und Erwachsenen!) nach Herzenslust austoben können, so zum Beispiel im Andersen-Park in Funabashi oder im Heiwa-no-mori-Park in Ota-ku.
  • Gachapon-Automaten, an denen man sich für wenig Geld überraschungseiähnliche Spielzeuge und Figuren kaufen kann. Die Vielfalt ist unbeschreiblich! Beispiel: Shakure Planet (Tierfiguren, die alle ein hervorstehendes Kinn haben).
Gachapon-Automaten
Gachapon-Automaten locken mit tollen Überraschungen, ähnlich wie Überraschungseier.
  • Strand: Zwei Dinge gibt es in Japan definitiv im Überfluss: Küsten und Berge. An den Stränden kann man – an vielen Stellen zumindest – nicht nur baden, sondern auch interessantes Strandgut entdecken.
  • Insekten: Japanische Kinder sind riesige Insektenfans, und das ist kein Wunder: Zeternde Zikaden im Sommer und imposante Hirsch- und Nashornkäfer im Frühjahr sind nun mal faszinierend. Vor Hornissen und Hundertfüßlern sollte man aber lieber Abstand nehmen.
Insekt in Japan
Japanische Insekten sind ganz schön spannend, vor allem für Kinder.
  • TeamLab Borderless auf Odaiba: Nicht nur für Erwachsene ein Fest der Sinne, bietet dieses Lichtmuseum auch eine grosse und sehr interessante Abteilung für Kinder.

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  • Große Parks wie zum Beispiel Mother’s Farm in Chiba (bei Tōkyō) – mitten in der Natur, mit Landleben und allerlei kurzweiligen Attraktionen.
  • Eisenbahn fahren: Wohl kaum ein Land auf der Erde hat eine solche Vielfalt kurioser Eisenbahnen – manchmal liebevoll für Kinder dekoriert
Zug im Anime-Design
In Japan gibt es jede Menge spannende Züge zu entdecken – unter anderem in bunten, kinderfreundlichen Designs.

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