Japan Travel Photographers Association: Heilige Stätten in Mie

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In der Präfektur Mie beginnt die Pilgerreise zum Ise Jingū oft am Meer. Am Futami Okitama-jinja mit seinen ikonischen Meoto-iwa-Felsen vollzieht man die rituelle Reinigung, bevor es weiter zum Gekū, dem äußeren Schrein von Ise, geht – einem der heiligsten Orte des Shintō.

Die Meoto-iwa erstrahlen im warmen Schein der Abendsonne – ein magischer Moment, in dem sich Spiritualität und Natur in vollkommener Harmonie zeigen. © Ohtsuka / JTPA

Wer sich auf den Weg zum Ise Jingū macht – dem wohl bedeutendsten Shintō-Schrein Japans –, folgt nicht nur einem geografischen Verlauf, sondern auch einer spirituellen Ordnung: Der Besuch beginnt traditionell mit einer rituellen Reinigung, einem grundlegenden Element im Shintō-Glauben. Vollzogen wird dieses Reinigungsritual am Futami Okitama-jinja (二見興玉神社), einem Küstenschrein im Ort Futami an der Bucht von Ise (Präfektur Mie). Von dort blickt man auf zwei markante Felsen im Meer: die Meoto-iwa, die „Ehe-Felsen“. Durch ein schweres, heiliges Shimenawa-Seil miteinander verbunden, stehen sie sinnbildlich für Verbundenheit – von Mann und Frau, Sonne und Mond, Himmel und Erde. Aus diesem Grund ist der Schrein besonders beliebt bei Paaren, die für eine glückliche Beziehung beten.

ShimenawaShimenawa: Götterseile zwischen Dies- und JenseitsSie hängen an torii-Bögen und Shintō-Schreinen, umschlingen die dicken Stämme alter, heiliger Bäume oder zieren die Gürtel der höchstrangige...23.12.2021

Vom Gelände des Futami Okitama-jinja aus offenbart sich ein eindrucksvoller Ausblick: Durch das Torii hindurch ragen die „Ehe-Felsen“ in der Bucht von Ise aus dem Meer. © Ohtsuka / JTPA
Wenn die Nacht hereinbricht, erleuchten traditionelle Laternen sanft den Weg zum Schrein – eine ruhige, fast mystische Atmosphäre entsteht. © Ohtsuka / JTPA
Die beiden Felsen, durch ein heiliges Shimenawa-Seil verbunden, stehen sinnbildlich für Harmonie und Verbundenheit – fest verankert in der Brandung. © Ohtsuka / JTPA
Die Meoto-iwa zeigen sich bei Flut besonders eindrucksvoll: Die tosenden Wellen umspülen das uralte Symbol von Ehe und kosmischer Einheit. © Ohtsuka / JTPA
Bei Ebbe treten die Felsen besonders deutlich hervor – eine stille Begegnung mit Natur und Glaube zugleich. © Ohtsuka / JTPA

Vom Reinigungsort zum heiligsten Schrein

Vom Küstenschrein aus führt der Weg weiter ins Landesinnere – zum Gekū (外宮), dem äußeren Schrein des Ise Jingū. Der Ise Jingū ist das wichtigste Heiligtum des Shintō. Die weitläufige Anlage besteht aus zwei Hauptschreinen: dem Naikū (innerer Schrein) und dem Gekū (äußerer Schrein), die jeweils unterschiedlichen Gottheiten gewidmet sind. Im Naikū wird Amaterasu Ōmikami verehrt, die Sonnengöttin und höchste Gottheit im Shintō. Sie gilt als Ahnherrin des japanischen Kaiserhauses und als Ursprung allen Lichts und Lebens. Der Naikū soll jener Ort sein, an dem sie auf Erden verweilt.

Der Gekū hingegen ist Toyouke Ōmikami geweiht, der Göttin für Nahrung, Landwirtschaft, Reis, Ernte und auch handwerkliche Produktion. Sie versorgt Amaterasu mit allem, was sie zum Leben benötigt

© Ohtsuka / JTPA
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Der Gekū wurde im Jahr 478 n. Chr. gegründet. Die Architektur ist schlicht, würdevoll und ganz der spirituellen Reinheit gewidmet. Der Schrein wird alle 20 Jahre nach altem Brauch vollständig neu errichtet – ein beeindruckender Akt der Erneuerung namens Shikinen Sengū, der das zyklische Denken im Shintō verdeutlicht. Nichts ist für immer, alles kehrt zurück.

Im Vergleich zum bekannteren Naikū ist es am Gekū oft ruhiger. Viele empfinden gerade das als besonders kraftvoll: Die klare Ordnung, die alten Bäume, das Licht zwischen den Ästen – all das verleiht diesem Ort eine stille Präsenz. Die Aufnahmen, die in am Gekū entstanden sind, zeigen die stille Schönheit dieses Ortes, eingebettet in jahrhundertealte Bäume.

© Ohtsuka / JTPA
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