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Filmfest Eyes on Japan: Der emotionale Auftakt

Sina Arauner
Sina Arauner

JAPANDIGEST besuchte am 7. Januar die Eröffnungsveranstaltung der 11. Japanischen Filmtage Eyes on Japan. Der Saal ausverkauft, das Publikum zu Tränen gerührt - JAPANDIGEST war beim emotionalen Auftakt dabei.

Das Publikum lauscht gespannt den Rednern vor dem Beginn der Filmvorführung. ©Tanaka

Vom 7. Januar bis zum 22. Januar 2017 finden in der Black Box, dem Kino des Filmmuseums Düsseldorf, die Japanischen Filmtage Eyes on Japan statt. Das Filmfest wird seit 2007 vom Japanischen Generalkonsulat Düsseldorf gemeinsam mit dem Japanischen Kulturinstitut Köln (The Japan Foundation) und dem Filmmuseum Düsseldorf veranstaltet.

Die Eröffnung der 11. Japanischen Filmtage lockte ein breites Publikum an - die Vorstellung war restlos ausverkauft. ©Arauner

Die Eröffnung

Die ausverkaufte Eröffnungsversanstaltung am 7. Januar bot ein umfangreiches Programm.

Willkommensreden von Bernd Desinger (Leiter des Filmmuseums Düsseldorf), Toda Shinsuke (Stellvertreter des Generalkonsuls des Japanischen Generalkonsulats Düsseldorf), Tachikawa Masakazu (Leiter des Japanischen Kulturinstituts Köln) und Ruth Jäschke (Kultur- und Informationsbüro des Japanischen Generalkonsulats Düsseldorf) haben das Publikum auf die Filmtage und die folgende Filmvorführung vorbereitet.

Das diesjährige Programm zeigt eine Filmauswahl mit Fokus auf zwei Themengebieten: Familie im Wandel und coole Frauen sowie Facetten der japanischen Kultur. Dabei sind einige Europa- und Deutschlandpremieren. Besondere Highlights sind unter anderem der erste japanische Farbfilm Carmen kehrt heim aus dem Jahr 1951 sowie die Stummfilm-Vorführung mit japanischem Erzähler des 1925 veröffentlichten Klassikers Orochi – The serpent.

Toda Shinsuke stellte das Programm der aktuellen Japanischen Filmtage vor. ©Arauner
Tachikawa Masakazu weist auf die Vielfalt des aktuellen japanischen Filmschaffens hin. 14 der 18 gezeigten Filme wurden seit 2010 produziert. ©Arauner

Musikalische Einstimmung

Eine Performance von Yūko Kojima-Bauer und Yoshiko Hara des Ensembles Wagaku*Miyabi verbreitete mit Bambusflöte und taiko-Trommel japanische Klänge und matsuri-Atmosphäre im Saal. Einen fließenden Übergang zum Film bot J-Pop von Desi und Yukia: Unter anderem spielten die beiden das Titellied des anschließend gezeigten Films, Ima, kimi ni itte okou von Fujii Fumiya.

Yūko Kojima-Bauer an der japanischen Querflöte shinobue. ©Arauner
Yoshiko Hara schlägt die taiko. ©Arauner
Desi (Gesang) und Yukia (Gitarre) spielen für das Publikum zwei J-Pop-Lieder. ©Arauner

Deutsche Erstaufführung: Fireworks from the heart

Das Kinofilmdebut des japanischen Regisseurs Kunimoto Masahiro Fireworks from the heart aus dem Jahr 2010 markiert den Auftakt der diesjährigen Japanischen Filmtage. Die deutsche Erstaufführung wurde, wie die meisten Filme bei Eyes on Japan, im japanischen Originalton mit englischen Untertiteln gezeigt.

Der Film erzählt die rührende Geschichte des Geschwisterpaars Hana (Tanimura Mitsuki) und Tarō (Kōra Kengo), die mit ihren Eltern in der kleinen Gemeinde Katakai in der Präfektur Niigata leben. Hana kehrt zu Beginn des Films nach einer stationären Leukämie-Behandlung aus dem Krankenhaus, rechtzeitig zum jährlichen Feuerwerk der Gemeinde, nach Hause.

Während ihrer Abwesenheit hat ihr Bruder sich völlig aus der Gesellschaft, selbst der seiner Eltern, zurückgezogen und fristet sein Dasein im Elternhaus als hikikomori völlig isoliert. Die lebensfrohe Hana kann dies nicht akzeptieren und beschließt, ihren Bruder wieder zurück in die Welt zu drängen. Sie wünscht sich von ihm, mit dem Klub der 20-Jährigen das nächste Feuerwerk zu planen. Tarō willigt schließlich ein und beginnt so, zurück ins Leben zu finden.

Trotz der Schwere der Themen Krebserkrankung sowie die durch sozialen Druck ausgelöste gesellschaftliche Isolation, liegt der Film dennoch nicht schwer auf dem Herzen. Vor dem Hintergrund des Feuerwerks in Katakai, das es übrigens wegen der Größe seiner Feuerwerkskörper ins Guinnessbuch der Rekorde schaffte, vermittelt der Film ein Gefühl für japanische Gemeinschaft und Lebensart.

Die Darstellung Tanimura Mitsukis gibt der von Krankheit geschwächten Hana eine Unmenge an Lebensfreude, die erst zu schwinden scheint, als die Besserung des Bruder Tarō in Sicht ist. Dessen stille aber prägnante Entwicklung gipfelt in der Aufnahme und Akzeptanz durch die Gemeinde. In seine Darstellung ließ Kōra Kengo persönliche Erfahrungen mit der sozialen Isolation fließen, die dem Charakter einen tiefen Eindruck verleihen, so Ruth Jäschke bei ihrer Einführung in den Film.

Die emotionalen Höhepunkte des Films, bei welchen das ein oder andere Schniefen im Publikum zu hören war, wurden durch die Leichtigkeit und den Frohmut, mit denen vor allem Hana ihrem Alltag begegnet, ausgeglichen. So blieb den Zuschauern am Schluss nicht nur ein feucht-glänzendes Auge, sondern auch ein Lächeln auf den Lippen.

Nicht nur bei Japan-Fans hinterließen die visuellen Eindrücke des Feuerwerks und des japanischen matsuri einen bleibenden Eindruck und das süße Ziehen eines fernwehen Herzens. In diesem Sinne freut Japan Digest sich mit seinen Lesern auf die folgenden Filmabende.

Volles Haus in der Black Box - die Japanischen Filmtage Eyes on Japan sind eröffnet. ©Tanaka

Den Event zu Eyes on Japan finden Sie hier in unserem Veranstaltungskalender.

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