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Ausblick: Das passiert 2024 in Japan

Matthias Reich
Matthias Reich

Nachdem das Jahr 2024 bereits mit Katastrophenmeldungen begann, wagen wir einen Blick auf das noch Kommende. Während die angespannte politische und wirtschaftliche Lage nichts Gutes verheißen, sind dennoch Lichtblicke und ein paar Kuriositäten zu erwarten.

Straße, auf der 2024, 2025, 2026, 2027, 2028 steht, mit bewaldeten Bergen und Sonnenstrahlen im Hintergrund
© Robert Bodnar / i-Stock.com

Nein, ein gelungener Start war es schon mal nicht. Am Nachmittag des 1. Januar verwüstete ein schweres Erdbeben nebst Tsunami die malerische Noto-Halbinsel in der Präfektur Ishikawa – bisher sind über 80 Todesopfer zu beklagen, und das historische Stadtzentrum von Wajima ging vollends in Flammen auf.

Am 2. Januar stießen zwei Flugzeuge auf dem Flughafen Haneda zusammen. Auch hier gab es fünf Tote, wenngleich die Katastrophe vergleichsweise glimpflich ausging, wenn man bedenkt, dass eine mit 400 Menschen besetzte Passagiermaschine beteiligt war. Mit anderen Worten: Das Unglück ist aufgebraucht, es kann nur noch besser werden?

Das 2024-Problem

Um mit den schlechten Nachrichten zu beginnen: Ab dem 1. April wird das lang “geplante” 2024-Problem zuschlagen, denn dann ändert sich das japanische Arbeitsrecht für alle Spediteure. Genauer gesagt wird unter anderem die Anzahl der Fahrt- und Überstunden gesetzlich eingeschränkt. Die Logistiksituation ist bereits jetzt angespannt, denn es fehlt überall Personal und die hohen Spritkosten machen den Lieferanten das Leben schwer. Ab April wird es jedoch noch wesentlich schlimmer – längere Lieferzeiten, höhere Transportkosten und schlechterer Service sind abzusehen. Die Regelungen greifen für alle Arten von Fahrer:innen, also auch für Taxiunternehmen. Es werden Engpässe erwartet, weshalb wahrscheinlich Uber und ähnliche Anbieter in einigen ausgewählten Gebieten erstmals operieren dürfen.

Fragwürdiger Parteivorsitz

Im September endet Kishida Fumio Legislaturperiode als Parteivorsitzender der Liberaldemokratischen Partei (LDP) – und dieser, so will es ein ungeschriebenes Gesetz, ist gleichzeitig immer auch Premierminister Japans. Sehr schlechte Umfragewerte, dubiose Spendengalas seiner Partei und viele weitere Probleme lassen jedoch erahnen, dass Kishida möglicherweise schon vorher seinen Hut zieht oder zumindest vorzeitige Neuwahlen ansetzt.

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Stockende Wirtschaftslage

Mit rund 3 % Inflation kam Japan im Jahr 2023 noch vergleichsweise glimpflich davon, doch in einem Land, in dem seit langem eher Deflation herrschte, sind die 3 % deutlich spürbar. Zumal die meisten Firmen nur sehr zögerlich die Gehälter anpassen – von den Renten ganz zu schweigen. Die japanische Wirtschaft war und ist dabei stark von der weltwirtschaftlichen Lage beeinflusst, allen voran von China.

Sehenswertes

Auch im Jahr 2024 wird es zahlreiche spektakuläre Einweihungen geben – so zum Beispiel das Tokyu Plaza Harakado in Harajuku mit imposantem Dachgarten, der Toyosu Senkyaku Banrai-Komplex in Toyosu mit einem traditionell gestalteten Edomae-Markt und einem Open-Air-Thermalbad mit Blick auf die Bucht von Tōkyō. Das heiße Quellwasser wird dabei extra aus Hakone-Yugawara angeliefert.

Im Februar wird zudem endlich die beliebte digitale Kunstinstallation von teamLab Borderless in Azabudai Hills neu eröffnet. Im März ist die Eröffnung des Nintendo-Museums in Uji, Präfektur Kyōto, geplant.

2024 gibt es auch ein einige Jubiläen: Im Mai feiert die älteste 7-Eleven-Filiale Japans (in Kōtō-ku, Tōkyō) ihren 50. Geburtstag. Sie ist damit genau so alt wie Hello Kitty, die/der (die Katze ist übrigens divers!) im November ihren Geburtstag feiert.

Und sonst?

Im Juli kommen nagelneue 1.000, 5.000 und 10.000 Yen-Banknoten in den Verkehr – zum ersten Mal seit 20 Jahren. Die neuen Banknoten beinhalten unter anderem 3D-Hologramme, ein weltweites Novum. Die alten Banknoten behalten natürlich auf absehbare Zeit ihre Gültigkeit. Witziges Detail: Das Portrait von Shibuzawa Eiichi, Wegbereiter des Kapitalismus in Japan, schmückt den neuen 10.000-Yen-Schein. Bei älteren Geldscheinen wurde er stets mit Bart abgebildet, da die Feinheit der Barthaare quasi als Sicherheitsmerkmal funktionierte. Dank der Hologrammtechnik erscheint Shibuzawa nun erstmals frisch rasiert auf einem Geldschein.

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