Sommerzeit ist Feuerwerkszeit in Japan. Von Juli bis Ende August verwandeln sich vielerorts Himmel und Flüsse, Seen und Städte in leuchtende Bühnen für ein Spektakel, das fest zur japanischen Kultur gehört: Hanabi. Diese kunstvollen Feuerwerke, gehören zu den traditionsreichsten und emotionalsten Festen des Landes, wie die Feuerwerksfeste in Suwa in der Präfektur Nagano und in Ōmagari in der Präfektur Akita. Was sie eint: ihre Größe, ihre lange Tradition – und die einzigartige Atmosphäre, die sie Jahr für Jahr hunderttausende BesucherInnen erleben lässt.

Suwa – das Echo der Berge und der Glanz des Wassers
Am Suwa-See in der Präfektur Nagano wird seit den 1930er Jahren ein Feuerwerk der Superlative inszeniert: die Suwa-ko Matsuri Kojō Hanabi Taikai, das große Seen-Feuerwerk von Suwa, welches jährlich am 15. August stattfindet. Auf dem Wasser des Sees schwimmend installiert, werden die Raketen von schwimmenden Plattformen aus in den Nachthimmel geschossen. Was dieses Feuerwerk besonders macht, ist nicht nur seine Größe – mit rund 40.000 Abschüssen zählt es zu den größten Feuerwerksshows in ganz Japan –, sondern auch die akustische Wucht: Der Suwa-See ist von Bergen umgeben, deren natürliche „Wände“ das Donnern der Explosionen vielfach zurückwerfen. Das Echo der Berge verstärkt den Klang der Detonationen so stark, dass man ihn bis in den Körper spürt. Die Show am Suwa-See verbindet modernste Pyrotechnik mit traditionellem Handwerk. Die Reflektion der Farben auf dem dunklen Wasserspiegel schafft eine fast magische Atmosphäre – ein Erlebnis, das Gänsehaut verspricht.


Ōmagari – wo sich Japans Feuerwerkskünstler messen
Noch weiter nördlich, in der Stadt Daisen in Akita, wird jedes Jahr Ende August ein Ereignis von landesweiter Bedeutung ausgetragen: der Zenkoku Hanabi Kyōgi Taikai, besser bekannt als Ōmagari no Hanabi. An den Ufern des Flusses Omono treffen sich hier im Spätsommer Japans beste Pyrotechniker, um ihr Können im Rahmen eines nationalen Wettbewerbs unter Beweis zu stellen. Präzision, Kreativität und Technik werden von einer fachkundigen Jury bewertet – und vom Publikum mit Staunen und Applaus gefeiert.
Ōmagari gilt neben Tsuchiura (Präfektur Ibaraki) und dem Ise Jingū Hanabi Taikai (Präfektur Mie) als einer der drei bedeutendsten Feuerwerkswettbewerbe Japans. Der Wettkampfcharakter verleiht dem Event eine besondere Spannung: Jede abgeschossene Kugel ist eine Inszenierung, ein Höhepunkt im Kampf um Ruhm und Ehre innerhalb der Feuerwerkskunst.






Wer Japan im Sommer besucht, sollte sich eines dieser beiden Feuerwerkswunder nicht entgehen lassen – oder gleich beide erleben. Denn so unterschiedlich die Orte und Konzepte auch sind, sie vereint eines: der Zauber einer Sommernacht, in der der Himmel brennt.
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