Die Eckdaten der Weltausstellung im Jahr 2025 in Ōsaka sind beeindruckend: 55 Milliarden Euro – zwei Drittel dessen, was die Bundesregierung alljährlich für das Gesundheitswesen ausgibt – sollte die Ausstellung alles in allem kosten. Eine gewaltige Summe, die bereits Jahre im Voraus von vielen Politikern und Wählern heftig kritisiert wurde, denn die Frage, ob man das Geld nicht hätte besser verwenden können, muss erlaubt sein. Hinzu kamen Nachrichten, dass allein die Bebauung des Geländes fast doppelt so viel Geld verschlingen sollte wie ursprünglich geplant. Nach den ersten Wochen sah es zudem nicht so aus, als ob sich die Veranstaltung rechnen würde: Um schwarze Zahlen zu schreiben, brauchte man mehr als 150.000 Besucher pro Tag, doch an manchen Tagen in den ersten Wochen kamen weniger als 100.000.
Kritik, Schulklassen und steigende Zahlen
Das Blatt sollte sich wenden. Dabei gab es von den Besuchern der ersten Stunden durchaus viel Kritik und die war nicht immer unberechtigt: Das Ticketsystem sei schlecht durchdacht und umgesetzt, in viele Pavillons komme man gar nicht hinein, das Essen sei zu teuer, alles zu kommerziell und so weiter und so fort. Um die Besucherzahlen in die Höhe zu treiben, wurden viele Schulen in Japan angehalten, die Expo zum Ziel ihrer Klassenfahrten zu machen – mit dem Resultat, dass Schulklassen tatsächlich dafür sorgten, dass gewöhnliche Besucher in besonders beliebte Pavillons gar nicht mehr hineinkamen. Und dennoch stiegen die Besucherzahlen immer weiter an: Spätestens ab Juli gab es immer mehr Tage mit über 200.000 Besuchern, sodass man vor allem gegen Ende den Zugang zum Gelände drosseln musste. Selbst Besucher mit gültigen Eintrittskarten wurden dann ab einem gewissen Zeitpunkt nicht mehr hineingelassen – und das ohne Recht auf Rückzahlung.
Rechnen sich 55 Milliarden Euro?
Mitte Oktober, kurz nach dem Ende der sechsmonatigen Veranstaltung, kam schließlich die freudige Nachricht: Man habe die notwendige Besuchermenge erreicht und dadurch letztendlich sogar einen Gewinn verbuchen können. Doch stimmt das eigentlich? Genau betrachtet: nein, ganz und gar nicht. Es ist alles nur eine Frage dessen, wie man Gewinn definiert. Der überwiegende Teil der eingangs erwähnten Milliarden wurde für die Schaffung der Infrastruktur benötigt – die Chūō-U-Bahnlinie musste nämlich eigens für die Expo verlängert werden. Das kann man durchaus aus der Rechnung streichen, denn die Verbindung wird auch nach der Weltausstellung genutzt. Die Baukosten des Geländes betrugen gut 1,3 Milliarden Euro. Auch das wird bei der Kostenberechnung nicht einbezogen. Um zu bestimmen, ob die Expo finanziell ein Erfolg war oder nicht, zog man lediglich die Betriebs- und Logistikkosten heran. Die betrugen 630 Millionen Euro, denen Einnahmen von rund 790 Millionen Euro aus Eintrittskartenverkäufen, Standmieten und Merchandise gegenüberstanden. Dieser Rechnung zufolge fiel also ein Gewinn von rund 160 Millionen Euro an.
Eindrucksvolle Bauwerke und bleibende Erinnerungen
Wichtig ist jedoch auch, was in den Köpfen der Menschen bleibt. Trotz mancher Hinlänglichkeiten hatten die meisten Besucher offenbar Spaß an der Expo. Es gab sehr viel zu sehen, sehr viel zu probieren, und die Atmosphäre war trotz der Menschenmassen gelöst. Erste Forderungen, den Ōyane genannten, gewaltigen Holzring zu erhalten, wurden bereits laut. Die Struktur ist in der Tat beeindruckend und immerhin der größte Holzbau der Welt. Inwieweit das machbar ist, wird sich zeigen, denn die riesige Menge Holz auf Dauer vor hoher Luftfeuchtigkeit und salziger Meerluft zu schützen, dürfte sehr kostspielig sein. Die Expo erfüllte auch ihren eigentlichen Zweck: Menschen mit Themen der Zeit und fremden Kulturen in Berührung zu bringen. Besonders bei Kindern wurde viel Interesse geweckt, doch die Expo könnte auch einen neuen Boom in der Reisebranche auslösen: Vor allem an den Pavillons der Länder Zentralasiens und des Mittleren Ostens herrschte enorm großes Interesse. Der Trend bei den Reisezielen könnte sich deshalb nun zulasten klassischer Ziele wie der USA, Chinas oder auch Europas in eben jene Regionen verschieben.
Nächster Stopp: Green X Expo 2027
Nun ist es aber Zeit, sich auf die nächste Expo vorzubereiten und zwar auf die International Horticultural Expo, in Japan auch kurz Green X Expo genannt: eine Art internationale Gartenausstellung, die von März bis September 2027 in Japan abgehalten wird (vorher fand sie unter anderem 1993 in Stuttgart und 2003 in Rostock statt). Da wird es sicherlich weniger wild zugehen, doch im pflanzenverrückten Japan wird auch diese Veranstaltung mit Sicherheit ein Publikumsmagnet werden.










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