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Windsurfen und Wellenreiten: Wassersport vor Tōkyōs Küsten

Laura Blecken
Laura Blecken

Japaner als sonnengebräunte Beachboys und Surfer? Und ob! Der Wassersport hat in Japan viele Fans und die von Tōkyō gut erreichbaren Küsten in Kanagawa und Chiba bieten für Anfänger ebenso wie für Profis eine Menge Möglichkeiten.

kitesurfer japan
Kitesurfer in Tsukuihama.

So viele Besucher hat der Strand im beschaulichen Hafenort Tsukui-hama wohl selten gesehen: Hunderte Fans, dutzende Verkäufer an Essens-Buden, mehrere Verkehrspolizisten, Kamerateams, Journalisten und mittendrin drei winkende, hüpfende Maskottchen.

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Den Sieg im Slalom-Rennen der Männer holte sich der Franzose Julien Quentel. (c) Carter / pwaworldtour.com

Grund für den Tumult war der Fly! Ana Windsurfing Worldcup – die erste Weltmeisterschaft im Windsurfen auf japanischem Boden seit 24 Jahren. Die schnellsten Windsurfer der Welt reisten für 5 Tage nach Japan und heizten vor der Pazifik-Küste über die Meeresoberfläche. Der Ansturm der Fans überraschte selbst die Profi-Sportler.

Dabei sind viele Japaner geradezu versessen auf Wassersport und selbst, wer in Tōkyō wohnt, schafft es bei einem Tagesausflug bequem aufs Surfbrett und zurück.

Entspannt und einfach: Stand Up Paddling

Für eine unkomplizierte Tour aufs Meer mit Blick auf das Unterwasserleben eignet sich Stand Up Paddling (SUP) ideal. Bei wenig Wind und ruhigem Wellengang können die meisten schon in der ersten Unterrichtsstunde kleinere Ausflüge unternehmen. SUP-Schulen und Leihstellen gibt es in fast jedem größeren Strandort. In Hayama lässt sich beim SUP besonders viel bestaunen, denn neben dem Fuji am Horizont und einem roten Torii im Meer findet man auch Felsformationen und Fische im Wasser. Wer sicher auf dem Brett steht, sollte auch den Winter nicht schrecken, wenn Wasser und Luft klar sind und die beste Aussicht versprechen.

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stand up paddling fuji
Stand Up Paddling mit Blick auf den Fuji.

Auf der richtigen Welle: Surfen

Das Surfen oder Wellenreiten erfordert etwas Übung und vor allem: gute Wellen. In der Nähe von Tōkyō zieht es die Surfer deshalb vor allem nach Chiba. Die Ostküste der Bōsō-Halbinsel zieren zahlreiche Strände, die kleinere Wellen für Anfänger, aber auch größere Wellen für geübte Surfer zu bieten haben. Auch in Shōnan sieht man viele Surfer im Wasser lauern, vor allem Kamakura und die Strände vor Enoshima sind beliebt. Entsprechend viele Schulen gibt es hier, die neben Kursen auch Materialien wie Neoprenanzüge und Surfbretter verleihen.

[Video] Nicht nur im Sommer ist Surfen an der Küste Shōnans eine beliebte Aktivität.

Wind- und Kitesurfen

Was dem Wellenreiter die Wellen sind, ist dem Windsurfer sein Wind: Stimmen die Konditionen, fühlt sich kaum etwas so leicht und befreiend an, wie mit einem Segel in den Händen über die Wasseroberfläche zu gleiten. Anfangs kommt es jedoch darauf an, Segel und Brett koordinieren zu lernen. Die geschützte Bucht in Zushi bietet dafür perfekte Bedingungen, denn der Wind weht hier meist „auflandig”, sodass man im Zweifelsfall an Land getrieben wird. Auch erfahrene Windsurfer kommen in Zushi immer wieder zusammen, durchkreuzen die Bucht an stürmischen Tagen und freuen sich auf den „großen Westwind” (ō-nishi) im frühen Winter. Die Schulen reihen sich hier geradezu  aneinander. An klaren Tagen rundet der Blick auf den Fuji die malerische Aussicht ab.

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Die Slalom-Weltmeisterin der Frauen Sarah-Quita Offringa raste auch in Tsukuihama allen davon. (c) Carter / pwaworldtour.com

Fans vom Kitesurfen müssen etwas weitere Wege auf sich nehmen, denn an den engen Buchten von Shōnan ist für die großen Lenkdrachen, mit denen die Surfer sich über das Meer und in luftige Höhen ziehen lassen, kein Platz. In Chiba werden an einigen Stränden Kurse angeboten und auch eine Schule südlich von Tsukuihama hat sich dem „Kiten” verschrieben.

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Den Fuji im Rücken und Wind im Segel - so lässt es sich auf dem Wasser gut gehen! (c) Feather Factory Windsurfing School

Was einem den Spaß auf dem Wasser schnell verleiden kann, sind die Quallen, die sich ab August vor den Stränden ausbreiten und deren Stiche manchmal monatelangen Juckreiz mit sich bringen. Deshalb sollte man sich ab Juli entweder einen dicken Neoprenanzug zulegen – oder lieber nicht ins Wasser fallen!

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