Kimono – Von Kyōto bis zum Catwalk

von Anji Salz
©︎ Victoria and Albert Museum

Das Victoria & Albert Museum in London zeigt in seiner neuesten Ausstellung die Evolution und den Einfluss des japanischen Kimonos auf die weltweite Mode. Ein kleiner Einblick in die Sammlung und Hintergründe der Ausstellung.

Am 29. Februar öffnete das Londoner Victoria & Albert Museum seine Pforten mit einer neuen und in Kimono-Kreisen voller Vorfreude erwarteten Ausstellung. “Kimono – Kyoto to Catwalk” ist dabei keineswegs eine altbackene Sammlung von japanischen Kleidungsstücken. Der Besucher macht eine kleine Zeitreise in die Welt des Kimonos und internationaler Mode von der Edo-Periode (1603 – 1868) bis heute.

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Beginnend in Matcha-grünen Räumlichkeiten, ist die Konstruktion und Handwerkskunst vom Kimono der Edo-Zeit zu bewundern. Josephine Rout, die Seite an Seite mit Kuratorin Anna Jackson an der Verwirklichung dieser Ausstellung gearbeitet hat, teilt ihre Erfahrungen und Beweggründe während der Besichtigung. Zu zeigen, dass Mode nicht nur aus Europa stammt, sondern der japanische Kimono auch seit jeher sehr modisch ist, war Josephines Vision. Die Organisation dauerte ganze zwei Jahre und ist eine Zusammenstellung von Stücken des V & A Museums, sie wurde aber auch durch Leihgaben von Museen und privaten Sammlern weltweit unterstützt.

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Die Modeikonen Edos waren Kabuki-Schauspieler, Geishas und Kurtisanen. Bunte Holztafeldrucke waren damals fast mit dem heutigen Vogue-Magazin vergleichbar. Wer etwas auf sich hielt und das nötige Kleingeld hatte, trug die neuesten Kimono-Designs zur Schau.

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Die Holländer waren eine der ersten Nationen, die Handel mit Japan betrieben. Japanische Kunst und Kimonos waren begehrte Mitbringsel, welche vor allem in der Meiji-Zeit (1868 – 1912) die Japaner inspirierten, abgewandelte Kimonos für den Export herzustellen. Auch in Europa fing man an, die kostbaren Stoffe in westlicher Kleidung zu verarbeiten.

Anfang des 20. Jahrhunderts fand ein Wandel in der europäischen Mode statt. Die Silhouette änderte sich in eine eher zylindrische Form, ähnlich dem Kimono. Westliche Designer fingen an, Ost und West in ihrer Mode verschmelzen zu lassen. Auch der japanische Kimono evolvierte in Stil und Produktion. Der Handel mit dem Westen brachte neue Maschinen und Know-how, welches zu schnellerer Produktion von Stoffen und frischen Designs führte. “Der Meisen-Kimono war die erste Konfektionsware in Japan”, fügt Josephine hinzu.

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Das Schlusslicht der Ausstellung bildet ein grosser heller Raum mit Kimonos aus der Neuzeit. Um die 1950 wurde der Kimono von der Alltagskleidung in die formelle und konservative Ecke gedrängt und somit aus dem Mittelpunkt des Lebens vieler.

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Einige Designer haben es sich nun zur Lebensaufgabe gemacht, den Kimono wieder in die Modewelt und in den Fokus der jüngeren Generation zurück zu bringen. Sowohl traditionell als auch mit Hilfe moderner Technologien hergestellt, wird der Kimono wieder zum Modestatement. Auch sind viele moderne Stücke weitaus erschwinglicher als ihre Vorfahren.

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Weiterhin von dem traditionellen japanischen Kleidungsstück angetan, gibt es auch heute noch immer wieder Verschmelzungen in der westlichen Modewelt zu entdecken. Auch für Film und Entertainment wird dieses Element gerne aufgegriffen. So können in der Ausstellung die Kostüme von Star Wars als auch von Freddie Mercury, Madonna und Björk aus der Nähe bewundert werden.

Wie sich der Kimono in den kommenden Generationen wohl weiterentwickeln wird?

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Passend zum meinem Besuch in London habe ich mich eingekleidet... © Anji Salz
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