Asama-yama: Aktivster Vulkan Honshūs mit politischer Vergangenheit

Hannah Janz
Hannah Janz

Etwa 150 Kilometer von Tōkyō entfernt liegt der Asama-yama. Er ist im Ausland quasi unbekannt – dabei handelt es sich um Honshūs aktivsten Vulkan, der zudem eine Rolle in der Geschichte der Roten Armee Japans spielt.

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Zerklüftet wegen starker Aktivität: Der Asama-yama. (c) TANAKA Juuyoh (田中十洋) / Flickr CC2.0

Nordwestlich von Japans Hauptstadt steht er, der aktivste Vulkan der Hauptinsel, an der Grenze der Präfekturen Gunma und Nagano. Die ständig wechselnde Aktivität des Asama-yama macht ihn zu einem komplexen Vulkan mit heterogenem, zerkratertem Erscheinungsbild. Immer wieder überlagern neue Ausbrüche bestehende Formationen. Zurzeit misst er 2568 Meter (Stand April 2017). Zuletzt brach er am 7. August 2019 aus.

[VIDEO] Aktivität am Asamayama im Jahr 2009, gefilmt aus einem Helikopter der Asahi Shimbun.

Historische Bedeutung des Asama-yama

Der letzte massive Ausbruch ereignete sich 1783. Durch pyroklastische Ströme und folgende Überschwemmungen kamen etwa 1500 Menschen in der Umgebung ums Leben.

Im selben Jahr brachen auch die isländischen Laki-Krater aus. Zusammen mit dem vom Asama ausgestoßenen Staub und der Vulkanasche sorgten beide Eruptionen für Klimaveränderungen, die in der Folge zu einer Hungersnot in Japan führten. Es wird davon ausgegangen, dass diese in den folgenden Jahren bis 1787 insgesamt etwa 300.000 Menschenleben forderten.

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Aus jedem Blickwinkel eine andere Gestalt: Der Asama von Karuizawa aus betrachtet. (c) machu. / Flickr CC2.0

Außerdem wurde auf dem Asama 1933 die erste Vulkan-Forschungsstation Japans errichtet. Mit seiner hohen Aktivitätsrate bietet sich der Vulkan als Forschungsobjekt an. Die Ergebnisse lieferten wichtige Beiträge zur Entwicklung der Vulkanologie. Insbesondere wird hier heute noch der Zusammenhang zwischen Erdbeben und anschließenden Eruptionen untersucht.

Japanische Rote Armee: Geiselnahme auf dem Asama-yama

Im kollektiven Gedächtnis Japans ist der Asama als Ort der Geiselnahme durch die Japanische Rote Armee verankert. Im Februar 1972 hielten fünf Sekigun-Mitglieder zehn Tage lang die Frau des Verwalters der Asama-Berghütte als Geisel. Die Geiselnehmer gehörten zuvor zu einer Gruppe innerhalb der Sekigun, die 14 andere Mitglieder aufgrund mangelnder politischer Radikalität getötet hatte.

Die Geiselnahme auf dem Asama fand im Winter statt - der verschneite Berg ist vielen Japanern aus der Berichterstattung in Erinnerung. (c) aclark71 / Flickr CC2.0

Die Befreiungsaktion durch die Sicherheitskräfte war mit einer Dauer von über zehn Stunden die erste Marathon-Liveschaltung des japanischen Fernsehens. Die Geiselnahme ist in Japan als Vorfall an der Asama-Berghütte (Asama sansō jiken あさま山荘事件) bekannt und wird in zahlreichen Büchern, Filmen und Dokumentationen behandelt.

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