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Kawabata Yasunari: Schneeland und Nobelpreis

Hannah Janz
Hannah Janz

Kawabata Yasunari (1899-1972) erhielt als erster japanischer Schriftsteller 1968 den Literaturnobelpreis. Bis heute bleibt er einer der wichtigsten japanischen Autoren.

Kawabata
Kawabata Yasunari schreibt in seinem Haus in Kamakura. Aufnahme von 1946.

Seine Novelle “Schneeland (Yukiguni) von 1937 machte Kawabata Yasunari in seinem Heimatland Japan zu einem der wichtigsten Autoren. Der expressionistisch angehauchte Roman erzählt von der Liebschaft zwischen einem Geschäftsmann aus der Hauptstadt und einer Geisha in einem abgelegenen Winterurlaubsort.

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Internationaler Einfluss der englischen Fassung von Schneeland 

Insbesondere die englische Übersetzung von “Schneeland, Snow Country, die der US-amerikanische Historiker und Experte für japanische Literatur, Edward Seidensticker, angefertigt hatte, sorgte für internationale Anerkennung.

Kawabata stehe in der Tradition der alten japanischen Haiku-Dichter, so Seidenstickers werbewirksame Meinung zu seiner eigenen Übersetzung. Durch diese von Seidensticker proklamierte Japanizität formte Snow Country lange die Vorstellung der internationalen Leserschaft, wie japanische Literatur zu klingen habe. Dabei stand Kawabata durchaus eher in der Tradition des Expressionismus denn der Haiku-Dichtung.

Literaturnobelpreis 1968

Für die Novelle “Schneeland” sowie für den Roman “Tausend Kraniche (Senbazuru, 1952) und “Kyoto oder Die jungen Liebenden in der alten Kaiserstadt (Koto, 1962) erhielt Kawabata 1968 den Nobelpreis für Literatur.

Literarisches Vermächtnis

Darüberhinaus prägte Kawabata die Erzählform der „Handtellergeschichten“ (te no hira no shōsetsu): Geschichten, die trotz ihrer extremen Verkürztheit zeitlich über sich selbst hinaus verweisen und so hochassoziativ wirken.

Kawabata Yasunari, Porträt von 1932.

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