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Filmfest Eyes on Japan: „Wie der Wind sich hebt“

Sina Arauner
Sina Arauner

Die diesjährigen Japanischen Filmtage Eyes on Japan in Düsseldorf zeigen unter anderem eine der letzten Studio Ghibli Spielfilm-Produktionen "Wie der Wind sich hebt". Der Oscar-nominierte Anime erzählt eine inspirierende, wenn auch tragische Geschichte über die Erfüllung von Träumen.

wie der wind sich hebt
Das Filmplakat des 2013 erschienen Film „Wie der Wind sich hebt“ © Jorge Figueora CC BY 2.0

Kaze tachinu (風立ちぬ), wie der Film im japanischen Original heißt, ist die letzte Produktion des Anime-Großmeisters Miyazaki Hayao, der nach der Filmpremiere 2013 seinen Ruhestand ankündigte. In „Wie der Wind sich hebt“ widmete Miyazaki sich ein letztes Mal seiner Leidenschaft für Flugzeuge und das Fliegen, die schon in anderen Produktionen des Oscar-Preisträgers wie Porco Rosso eine wichtige Rolle spielten. Der Fim erzählt die (meist fiktive) Geschichte des Flugzeugkonstrukteurs Horikishi Jirō, der in den 1930er Jahren bei Mitsubishi Jagdflugzeuge für die Kaiserlich-Japanische Marine entwarf.

Träumewandelnd durch die Luft

Vor dem Hintergrund des ersten Weltkriegs fliegt der junge Jirō in seinen Träumen zwischen Luftschiffen und Aufklärungsfliegern geschmeidig durch die Luft. Doch auch im Schlaf holt ihn seine extreme Kurzsichtigkeit ein, die als unüberwindbares Hindernis zwischen dem Jungen und der Erfüllung seines Traums steht. Nachdem Jirō von dem italienischen Luftfahrtingenieur Gianni Caproni erfährt, entfacht in ihm eine neue Leidenschaft: Er möchte Flugzeuge bauen. Sein Studium des Flugzeugbaus in Tōkyō wird 1923 von dem großen Kantō-Erdbeben erschüttert. Er lernt die junge Naoko kennen, die erst Jahre später wieder in sein Leben treten wird, ihm aber nicht mehr aus dem Kopf geht.

Nach dem Abschluss tritt er eine Stelle bei Mitsubishi an und hilft dort, Jagdflugzeuge zu entwerfen. In seinen Träumen stetig begleitet von Caproni sieht der visionäre Jirō immer neue Möglichkeiten, die Flugzeuge zu verbessern. Zufällig begegnet er erneut der inzwischen an Tuberkulose erkrankten Naoko. Die beiden verlieben sich und werden ein Paar. Gegenseitig geben sie sich die Kraft, ihre Träume zu erfüllen.

Der deutschsprachige Trailer von „Wie der Wind sich hebt“.

Idealisierung eines Kriegsmaschinenbauers?

Dass das Thema von Miyazakis letztem Film ausgerechnet das Leben eines Ingenieurs von Kriegsflugzeugen war, ist nicht unbeachtet an den Kritikern vorbei gezogen.

Miyazaki selbst erklärte dies in einem Interview mit einem Zitat Horikoshis: Dieser sagte, er hätte lediglich etwas Schönes schaffen wollen. Inspiriert von dieser Aussage, und beeindruckt von den Flugzeugen, die Horikoshi geschaffen hatte, entschied sich Miyazaki trotz ursprünglicher Bedenken, „Wie der Wind sich hebt“ als seinen letzten Film zu produzieren.

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„Fleugzeuge sind weder für den Krieg, noch für das Anhäufen von Geld. Flugzeuge sind wunderschöne Träume.“, erklärt Caproni in einer Traumsequenz. (Screenshot Instagram, https://www.instagram.com/p/BO-nyMWACdm/)

Aller Kontroversen zum Trotz wurde der Film ein enormer Erfolg: 2013 wurde er zum Film mit dem größten Einspielergebnis des Jahres in Japan. Auch international wurde er mit zahlreichen Preisen nominiert und ausgezeichnet.

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