EDO TATTOO

Kadomatsu-Workshop: Japanische Neujahrsdekoration selber machen!

Jennifer Romswinkel
Jennifer Romswinkel

Kadomatsu sind Gestecke aus Bambus und Kiefernzweigen, die zum Jahreswechsel in Japan aufgestellt werden. In ihnen nisten sich Götter ein, die Glück bringen. Bauen Sie mit unserer Anleitung Ihre eigenen Gestecke!

kadomatsu
Mehrere vollendete Kadomatsu beim Workshop in Rokkasho© Jennifer Romswinkel

Ab dem 13. Dezember schmücken Kadomatsu die Eingänge vieler Geschäfte und Firmenhäuser in Japan, nach Weihnachten sind sie auch vor Wohnhäusern zu finden. Die teilweise sehr imposanten Gestecke, die stets in Paaren zu finden sind und an beiden Seiten eines Eingangs aufgestellt werden, sind nicht nur schön anzusehen. Sie haben auch eine wichtige Rolle, denn sie heißen die Toshigami (Jahresgötter) willkommen, die das Glück für das kommende Jahr mitbringen.

Voraussetzung hierfür ist jedoch, dass die Gestecke weder am 29. noch am 31. Dezember aufgestellt werden, denn die Lesung der Zahl „29“ kann auch „doppeltes Pech“ bedeuten, und es wäre zudem äußerst unhöflich, die Jahresgötter erst einen Tag vor dem Jahreswechsel „einzuladen“.

 

Kadomatsu vor einer Zweigstelle der Japanischen Post © Jennifer Romswinkel

Heutzutage verzichten viele private Haushalte auf das Aufstellen der Kadomatsu, wohl nicht nur aus Platzmangel, sondern auch, weil die „Entsorgung“ nach dem Jahreswechsel mit ein wenig Aufwand verbunden ist. So sollten die Gestecke möglichst zu einem Schrein gebracht werden, wo sie nach dem 7. Januar (das genaue Datum unterscheidet sich je nach Region) verbrannt werden, um die Jahresgötter wieder freizulassen.

Wer sich dennoch entscheidet, den Traditionen zu folgen, greift meist auf gekaufte Gestecke zurück. Nur selten werden Kadomatsu heutzutage noch selbst hergestellt, in einigen ländlichen Gegenden ist dies aber noch üblich. So bietet zum Beispiel das Heimatmuseum der Gemeinde Rokkasho in der nördlichen Präfektur Aomori alljährlich einen Workshop an, in dem bis zu 30 Familien für lediglich 2000 Yen (circa 16,25 Euro) ihr eigenes Kadomatsu-Paar anfertigen können.

Wie werden Kadomatsu angefertigt?

Um Kadomatsu selbst zu stecken, braucht man nicht viel: Drei Bambusrohre unterschiedlicher Länge, einige Kiefernzweige, viel Stroh, ein Strohseil und ein wenig Dekoration. Im ersten Schritt werden die drei Bambusrohre – Symbol für Stärke und Langlebigkeit –zusammengebunden. Um eine stabile Konstruktion zu garantieren, wurden dazu Kabelbinder verwendet.

Die drei Bambusrohre werden dann, nicht ganz ohne Kraftaufwand, am unteren Ende fest mit Stroh eingewickelt.

Um das Stroh herum wird wiederum ein Strohseil gebunden. Hierbei ist darauf zu achten, dass die Anzahl der Umrundungen eine ungerade Zahl ergibt. Je nach Region wird statt des Strohseils auch Bambus verwendet.

Um das Stroh herum wird wiederum ein Strohseil gebunden. Hierbei ist darauf zu achten, dass die Anzahl der Umrundungen eine ungerade Zahl ergibt. Je nach Region wird statt des Strohseils auch Bambus verwendet. Im Anschluss werden Zweige von oben in das Stroh hineingesteckt, wobei sich deren Länge sowie deren Anordnung in Relation zu den Bambusrohren ebenfalls je nach Region unterscheiden können. Traditionell werden hauptsächlich Kiefernzweige verwendet, allerdings ist es möglich, den unteren Teil zu ersetzen, wie hier zum Beispiel durch Zweige der japanischen Zeder.

Ganz kann jedoch auf Kiefernzweige nicht verzichtet werden, sind diese doch das wichtigste Element des gesamten Gestecks. So geben die Kiefernzweige dem Gesteck nicht nur seinen Namen – wörtlich „Tor aus Kiefern“ (Kadomatsu) – sondern fungieren auch als späterer Aufenthaltsort der Jahresgottheiten.

Zum Schluss werden die Zweige im unteren Teil des Gestecks noch je nach Geschmack zurechtgeschnitten. Auch kann das Gesteck mit weiteren Zweigen (ohne Nadeln) ergänzt werden, an denen dann Schmuck angebracht wird. Beliebt sind beispielsweise Pflaumenblüten, die für gutes Gedeihen und Wachstum stehen.

Nach etwa zwei bis drei Stunden ist das Kadomatsu-Gesteck dann vollendet und das neue Jahr kann kommen – vorausgesetzt natürlich, dass das Innere des Hauses bereits für die Feierlichkeiten hergerichtet wurde!

Teil eines Kadomatsu-Sets am Eingang des Heimatmuseums in Rokkasho. Hier wurden lediglich Kiefernzweige verwendet, der untere Teil besteht aus Bambus.

Stichwörter

Kommentare

Diese Woche meistgelesen

Top Stories

Autoren gesucht

Lesen Sie hier, wie Sie Teil unseres Teams werden!