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Im Fall der Fälle: Erdbeben in Japan

Hannah Janz
Hannah Janz

Schon im japanischen Kindergarten stehen Katastrophenübungen auf dem Plan. Auch Sie können sich auf den Ernstfall vorbereiten. Vor allem wichtig: Ruhe bewahren. Mit diesen Tipps klappt es!

kobe erdbeben
Schäden in der Innenstadt von Kōbe nach dem großen Hanshin Awaji-Beben 1995.

Dass Japan ein Erdbebenland ist, ist kein Geheimnis. Im Großraum Tōkyō kann man durchschnittlich alle paar Woche ein Erdbeben der Stärke 6 und höher auf der Magnitudenskala erleben. Das Erdbeben-Risiko ist im Vergleich mit anderen Naturkatastrophen in Japan am höchsten. Bereits Beben ab Stärke 4 können, sofern man diese nicht gewöhnt ist, Unbehagen auslösen.

Wie psychologische Studien nachwiesen, bleiben Menschen, die auf Krisensituation vorbereitet wurden, im Notfall gelassener und entwickeln seltener Traumata. Auch wenn Sie nur für einen kurzen Urlaub in Japan sind: Spielen Sie im Kopf ruhig einmal durch, wie Sie sich verhalten würden. Dann fällt es Ihnen leichter, die Ruhe zu bewahren – denn das ist das wichtigste.

Gute Vorbereitung ist essentiell

Für den Ernstfall proben können Sie beispielsweise im Erdbeben-Museum in Ikebukuro, Tōkyō. Hier kann man Feuerlöscher testen und aus einem sich mit Rauch füllenden Gebäude flüchten. Mittelpunkt der interaktiven Ausstellung ist der Erdbebentisch. Die Besucher können darauf die Erschütterungen von Japans stärksten Erdbeben nacherleben.

An vielen Arbeitsplätzen, auch in Büros, liegen Helme zum Schutz vor herabfallenden Gegenständen bei Erdbeben aus.

Am 1. September jeden Jahres findet in Japan der Tag des Katastrophenschutzes (bōsai no hi) statt. Er erinnert zum einen an das große Beben, das im Jahr 1923 Tōkyō großflächig zerstörte. Zum anderen üben an diesem Tag alle Schulen und Firmen ihre Sicherheitsvorkehrungen ein.

Wie kann ich mich schützen?

  • Installieren Sie auf Ihrem Smartphone eine App, die Sie informiert, sobald ein Erdbeben ausbricht. Je nachdem, wie weit Sie vom Epizentrum entfernt sind, können Sie die Vorwarnzeit von einigen Sekunden nutzen, um eine möglichst sichere Ausgangslage zu schaffen. Achtung: Hierfür braucht Ihr Smartphone natürlich Internetzugang.
  • In Japan wird oft mit Gas gekocht. Drehen Sie den Herd aus und öffnen Sie Fenster oder Türen. Sollten Sie gerade in einem Restaurant sein, das Gas verwendet (zum Beispiel in Okonomiyaki-Läden), wird sich das Personal darum kümmern, dieses abzudrehen. Oft wird das Gas auch zentral abgedreht.
  • Die meisten und gefährlichsten Verletzungen bei Erdbeben entstehen im Kopfbereich durch herabfallende Gegenstände. Stellen Sie sich in Räumen daher in einen stabilen Türrahmen oder gehen Sie unter einen stabilen Tisch. Achten Sie darauf, dass Möbel in Ihren Räumlichkeiten, die leicht umfallen können, an den Wänden angeschraubt sind. Wenn Sie im Freien sind, gehen Sie auf die offene Straße, wo Ihnen nichts auf den Kopf fallen kann.
  • Sind Sie gerade in der Bahn unterwegs, wird es eine Durchsage geben, dass der Zug wegen einer Erdbebenwarnung eine Vollbremsung einlegt. Dazu ertönt ein Warngeräusch, das Sie auch ohne Japanischkenntnisse gut erkennen können. Halten Sie sich in einem solchen Fall gut fest.
  • Sollten Sie länger in Japan sein, sollten Sie wissen, wo sich der nächstgelegene Evakuierungsplatz befindet und sich ein Erdbeben-Kit anschaffen.

Registrierung bei den Deutschen Vertretungen

Für jeden Aufenthalt zu empfehlen: Botschaften und Generalkonsulate der Bundesrepublik Deutschland bieten deutschen Staatsangehörigen die Möglichkeit, sich in einer Krisenvorsorgeliste einzutragen: www.japan.diplo.de/deutschenliste.

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